Motivation – eine wechselhafte Beziehung

Vom Können, Wollen und dem Müssen

Kennt ihr das auch? Manchmal mag man einfach nicht. Auch wenn es bei mir sicher oft so aussieht, als würde ich immer mit einem „Juhu“ ins Training starten, ist es nicht so. Es gibt auch die Tage, wo sich die Motivation ganz im letzten Eck verkrochen hat. Ich meine damit nicht die Diskussion mit dem inneren Schweinehund, der gerade nicht mag. Sondern einen wirklichen Unwillen

Die Berge sind mein Leben und es gibt mir unglaublich viel Kraft in den Bergen unterwegs zu sein. Dementsprechend gerne treibe ich Sport und sehen es meist so, dass ich Sport machen kann/darf und nicht, dass ich trainieren muss. Dennoch fordert mich der innere Schweinehund immer wieder mal heraus.  Diesen Kampf finde ich inzwischen fast schon lustig. Denn der gibt dem Sport dann sogar noch den Extra-Bonus, für´s Schweinehund-Besiegen. Das gute Gefühl nach dem Sport ist einfach großartig.

Freude sieht anders aus. Manchmal macht es einfach keinen Spaß.

Anders sieht es mit diesem Unwillen aus. Der ist recht hartnäckig. Grundsätzlich bin ich ja ein fauler Hund, deshalb trainiere ich nach Trainingsplan. Ich beneide wirklich alle, die ohne Plan einfach fleißig draufloslaufen können. Ich brauche da diese „Trainingsplan-Peitsche“, sonst wäre ich dem Schweinehund ausgeliefert. Der Plan gibt mir Halt und Struktur. Ich habe die Trainings deshalb auch im Terminkalender und lass sie mir von einem Trainer schreiben. Damit weiß ich: wenn ich das Training einfach grundlos auslasse, muss ich mich erklären, nicht nur vor mir selbst. Diesen „Druck“ empfinde ich aber als sehr angenehm, da er mich anstachelt.

Nichts desto trotz gibt es einfach Tage, an denen will ich einfach nicht. Zum Beispiel weil´s im Job stressig war, das Wetter einfach bescheiden ist oder weil man nicht mal weiß, warum man nicht mag. Meist trainiere ich dann doch, ganz selten nicht. Gerne genommen ist auch die Variante, einfach weniger zu machen als im Plan steht. So nach dem Motto: Ich mach ja, aber nur so viel wie ich will. Eines ist aber fast immer so: Wenn ich es durchziehe, ist das Gefühl danach fast immer gut.

Laufen mit Freunden macht immer Spaß, da kommt die Motivation von selbst.

Doch während des Trainings spielen sich Dramen ab. Erst bemitleide ich mich selbst, dann schimpfe ich mit mir selbst, ärgere mich über alles und es wird alles immer noch schlimmer und schlimmer. Gefühlt ist es, als würde ich in ein dunkles Tal gehen, das immer enger und dunkler wird. Nun beginnt sozusagen das Training für den Kopf – durchhalten oder abbrechen ist die Frage. Oft löst sich das Problem aber von selbst. Meist reichen dazu wirklich ganz kleine Erlebnisse während des Trainings, die mir aus dem Tal helfen. Ein spezieller Ausblick ins Tal, man trifft jemanden, das kleine Schaf sieht aber süß aus oder was auch immer. Und plötzlich geht´s wieder leicht und es läuft einfach. Leider kann ich es noch nicht selbst steuern, es braucht immer Hilfe von außen, um aus dem Tal zu kommen. Ab und zu hilft mir Musik, die mich ablenkt. Aber ein Rezept für diese Situationen habe ich für mich noch nicht gefunden.

Mich würden deshalb eure Erfahrungen mit solchen „Unwillen-Tagen“ interessieren. Wie geht ihr damit um? Was hilft euch?

9 Kommentare

  1. Ich trainiere ohne Plan; also ist es ja quasi nur halbes Training…egal! 😉

    Mit einem Plan kann ich mich nicht anfreunden und will es auch nicht. Lieber laufe ich wann, wie lange und schnell wie ich möchte. Vielleicht gibt es deshalb auch gefühlt nie einen Tag, wo ich keine Lust habe.
    So als “Grundregel” versuche ich 5x pro Woche zum Laufen zu gehen bzw. sollten am Ende der Woche 50k und 2500 Hm im Buch stehen. Also habe ich quasi doch einen Plan, aber der ist eben flexibel –> weniger “Zwang”.

    Wenn ich aber dann trotzdem mal keine Lust habe und mich dann doch “rausquäle”, dann geht es mir wie dir: Irgendwann stellt sich das gute Gefühl ein und am Ende ist man froh und glücklich, dass man den Schweinehund besiegt hat und draußen an der Luft war!

    Viele Grüße aus Bad Reichenhall

    Steve

    • Klingt sehr angenehm, aber der Plan an sich stört mich ja nicht. Finde diesen “Zwang” nicht als negativ. Sondern eher als ansporn. Es sind ja auch nicht viele Tage, wo ich gar nicht mag. Vielleicht einmal im Monat. Aber da ist es dann schwer für mich zu unterscheiden, ob´s der Schweinehund oder die Unlust ist.

      Und 5 mal laufen mit 50k und 2500hm ist dann schon auch sehr knapp bei einem Plan würde ich sagen. Es ist halt flexibler, da hast recht. Müsste ich halt mal probieren.

  2. Hi Hari, ich denk du machst das schon gut! Wer nicht vom Sport lebt, darf auch manchmal dem Schweinehund den Vortritt lassen.
    Ich trainiere schon lange nicht mehr nach Plan, das macht mich, vor allem mit Kindern, eher wahnsinnig und stresst extrem. Ich mache es aber wie Steve, ich hab meine Soll-Einheiten, km und HM im Kopf, die ich schaffen will. Wie sich das aufteilt, ist aber flexibel 😉
    LG und bis bald, Sigrid

    • Danke Sigrid. Da hast recht, dass sollte ich mir vielleicht mehr ins Bewusstsein rufen. Auch wenns im Plan steht, ich muss ja trotzdem nicht und den Schweinhund gewinnen lassen.
      Aber das Problem ist, dass ich ja schon raus will, trainieren will aber dann doch diese Unlust spüre. Das ist etwas schräg.
      Und dass der Plan einen gewissen Stress bringt hast schon recht, denn mit Kids läuft nicht alles nach Plan.
      Vielleicht sollte ich den Plan einfach wie du uns Steve etwas flexibler halten, das scheint eine gute Möglichkeit zu sein.
      Ich hoffe, dass wir uns bald mal wieder über den Weg laufen 😉
      LG Harald

  3. Lieber Haralda! Tja, das mit der Motivation ist schon so eine Sache. Ein Plan kann da wirklich sehr hilfreich sein, es kommt halt auch immer drauf an welches Ziel man verfolgt. Zur Leistungssteigerung oder Vorbereitung auf einen Wettkampf ist ein Trainingsplan auf jeden Fall von Vorteil. Ich persönlich halte es beim Fitbleiben so, dass ich versuche mindestens 3 x pro Woche zu laufen, das trage ich dann schon im Vorhinein in meinen Kalender ein und dann kann mir auch nix dazwischen kommen 😉 Auch meine Alternativtrainings wie Yoga, oder Ähnliches trage ich einfach als Termin ein und dann muss der Schweinehund schon sehr laut bellen um mich davon abzuhalten. LG und viel Spaß weiterhin!

    • Das mache ich gleich, ich trage mir das Training auch in den Kalender ein. Das hilft enorm. Du hast vollkommen recht, es kommt natürlich drauf an ob man auf was hintrainiert oder einfach nur Spaß haben will. Bei mir wäre es eine Kombination aus beidem. Aber man kann wohl nicht immer motiviert sein.

  4. Puh ich habe noch nie nach Plan trainiert, daher dürften auch meine “Erfolge” sehr bescheiden sein ^^ aber das ist mir egal, ich mach es ja auch Spass an der Freude nicht um bei einem Bewerb mitzumachen – auch wenn ich das hin u wieder mache weil ich die Stimmung immer so toll finde. Vielleicht bin ich einfach zu wenig ehrgeizig dafür, ich will für mich zwar immer besser werden und besser sein aber nicht für ein Podest oder jmd anders.

    • Naja, “Erfolge” ist ja auch relativ. Bei mir gehts auch nicht um eine Platzierung oder so. Sondern mehr daran, mich selbst zu schlagen, also vielleicht schneller zu sein als im Vorjahr. Weniger Ehrgeiz ist aber nicht immer schlecht finde ich, es hilft die Sache lockerer zu sehen.

  5. #tueseinfach – pflege ich immer zu sagen, und “der Appetit kommt beim Essen”, wenn das Essen schmeckt. Somit gibt es keine Ausrede und Dein Körper ist für Bewegung gemacht – erfreut sich theoretisch immer daran, insofern man nicht verletzt ist und es nicht übertreibt. Das heißt, dass Einzige, was einen demotiviert sind seine Gedanken – also was man in dem Moment denkt. Denn wenn man nicht denkt, ist man motiviert. Klingt komisch, ist aber wissenschaftlich bewiesen und erfährt man im Selbstversuch ganz schnell beim Meditieren – beim Versuch zu sich zu kommen und die Umwelt und seine Gedanken “auszuschließen”. Ist natürlich nicht einfach und in den Flow kommt man Sport nicht immer, aber man immer die Chance dazu… 😉

    Ansonsten darf man auch mal einfach nichts tun und das, was man vor hatte, anders oder gar nicht machen. Es gibt halt solche und solche Tage und wenn heute mal so einer ist, wo ich keinen Bock habe, dann mache ich einfach nicht das, wozu ich keinen Bock habe. Und so lange ich mir dem bewusst bin, dass heute einfach mal so ein Tag ist, ist es auch nicht kritisch – kann trotzdem zufrieden mit mir selbst sein, denn an anderen Tagen will ich manchmal nur 10k laufen und es werden 20 oder mehr daraus, weil es gerade so gut läuft.

    Also #lasseseinfachlaufen – zumindest tue ich das!

    Mit besten Grüßen
    Dauerlaeufer
    Marco

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