ATR by Lowa Madrix

ATR, Lowa, Madrix, Test, review

Seit 2023 ist der deutsche Bergschuhspezialist Lowa auch auf den Trails unterwegs. Dabei ist der Hersteller gleich mit drei Modellen eingestiegen. Nun rundet Lowa mit dem Madrix seine Palette mit einem Wettkampfschuh für mittlere bis längere Distanzen ab. Bisher hatte ich ein gemischtes Bild, denn der Fortux (Test) hat mir gut gefallen, der Amplux (Test) hingegen weniger. Von dem gibt’s inzwischen auch schon einen Nachfolger. Ob der Madrix punkten konnte?

Der erste Eindruck

Der Madrix von Lowa macht auf den ersten Blick einen wirklich guten Eindruck. Keine Frage, Schuhe bauen können sie in der bayrischen Traditionsfirma. Wobei man leider sagen muss, dass die ATR by Lowa Schuhe in Vietnam gefertigt werden. Sonst werden alle anderen Modelle des Herstellers in Europa gefertigt. Trotzdem ist die Verarbeitung sehr sauber, der Schuh wirkt wertig und gut verarbeitet. Nähte findet man keine mehr, es ist alles verklebt. Das Obermaterial ist luftig, wirkt aber robust, und der Schuh hat einen massiven Zehenschutz. Geschnürt wird mit normalen Schubändern und die Sprengung liegt bei 6mm. Das Gewicht ist mit 334 Gramm bei einer Größe von UK 8,5 bedauerlicherweise etwas schwer.

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Die Passform

Lowa ist bekannt für eine außergewöhnlich gute Passform bei den Bergschuhen, das setzen sie auch bei ihrer Trailrunning Modellreihe ATR um. Wie schon Fortux und Amplux ist die Passform des Madrix großartig. Er umschließt den Fuß angenehm, ist an den richtigen Stellen gepolstert und die Schnürung hält den Fuß gut im Schuh fest. Natürlich ist Passform etwas Subjektives, aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Madrix auch dir passt, ist sehr hoch. Die Zunge ist zwar dünn und weich, verteilt den Druck aber gut. Ich würde den Schnitt als normal bezeichnen, das heißt Läufer mit normal breiten, bis leicht schmalen Füßen werden sich wohlfühlen.

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Die Sohle

Hier hat sich Lowa beim Madrix etwas Spezielles einfallen lassen. Sie kombinieren in der Zwischensohle das reaktionsfähige Material TPE, in dem Fall DYNATPE genannt, mit dem stabilen EVA (DYNAEVA) und einer Rebound-Plate mit ausgeprägtem Rocker. Das TPE ist über die ganze Sohlenlänge verbaut, das EVA vom Mittel bis in den Vorfußbereich. Es soll für zusätzliche Stabilität sorgen. Die Rebound-Plate bringt Schutz vor Steinen und ebenfalls ein Extra an Dynamik. Sie ist aber nicht mit einer Carbon-Platte vergleichbar. Beim Gummi verlässt sich Lowa ganz auf Vibram und den Megagrip Gummi. Die Stollen sind breit angeordnet und haben 4 mm.

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Persönlicher Eindruck

Ich muss gestehen, auf den ersten Metern war ich etwas verwundert und sogar enttäuscht. Ja, der ATR by Lowa Madrix rollt dank Rocker gut ab und macht dank der hervorragenden Passform auch Freude. Aber irgendwie kam kein so richtiger Laufspaß auf, bis ich das Tempo erhöht habe und siehe da: Hier ist sie, die Lauffreude. Bei höherem Tempo spürt man die Reaktionsfähigkeit der Zwischensohle, die gepaart mit dem Rocker für Vortrieb sorgt. Der Untergrund ist dem Schuh ziemlich egal, er läuft sich sowohl auf Trails als auch Schotterpisten angenehm und gibt einem viel Sicherheit. Auch auf technischem Untergrund leistet sich der Schuh keine Schwächen. Das hat auch mit der guten Passform zu tun, man fühlt sich einfach sicher in dem Schuh. Die Dämpfung ist überraschend straffer als man auf den ersten Blick vermuten würde. Schwächen zeigt er allerdings auf engen, winkligen Trails. Denn leider ist auch der Madrix wieder nicht der leichteste und das macht ihn dann wieder etwas weniger spritzig. Positiv zeigt sich hingegen wieder der Grip, da ist der Vibram Megagrip ohnehin über alle Zweifel erhaben und auch das Profil ist eines Allrounders würdig. Es funktioniert auf jedem Untergrund.

Pro&Contra

Pro: Bei höherem Tempo lauffreudig, leichte Dynamik, hervorragende Passform, super Grip
Contra: zu hohes Gewicht

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Fazit ATR by Lowa Madrix

Einen Schuh wie den Madrix von Lowa bin ich noch nie gelaufen. Bei geringem Tempo wirkt er langweilig und fad, sogar etwas träge. Aber kaum gibt man Gas, zeigt er sich dynamisch und lauffreudig. Dabei fällt dann nicht mal sein Übergewicht auf, es macht richtig Spaß, mit dem Schuh schneller zu laufen. Dank einer hervorragenden Passform und viel Grip bringt er dann auch bei höherem Tempo viel Sicherheit mit. Auch auf Stein oder Wurzeln hat man nie ein ungutes oder kippeliges Gefühl. Hier trägt sicher auch die EVA-Einlage im Vorfuß bei. Lediglich auf engen Trails kommt man mit dem Madrix an seine Grenzen, hier bremst sich der Schuh mit dem Gewicht dann etwas selbst aus.

Trotzdem bleibt ein sehr positiver Eindruck von dem Lowa Modell. Er wird als Wettkampfschuh angepriesen und das ist er nur bedingt. Da will er dann aber auch mit Tempo gelaufen werden, also würde ich ihn eher auf Distanzen von 20 bis 40 Kilometern sehen. Für kürzere Rennen ist er zu schwer und bei Ultras muss man ihn erst einmal auf Tempo halten und da schlägt auch das Gewicht zu Buche. Wer das schafft, wird auch auf Ultras Spaß mit ihm haben. Und sollte der Schuh einen Nachfolger bekommen, dann bitte unter 300 Gramm.

„Der ATR by Lowa Madrix ist wie versprochen ein Wettkampfschuh, der erst bei höherem Tempo sein richtiges Gesicht zeigt, aber leider etwas schwer ist.“


Herstellerdetails

  • Gewicht: 328 Gramm (Herstellerangabe)
    Sprengung: 6 mm
    Schnürung: Schuhbänder
    Dämpfungsmaterial: DYNATPE, DYNAEVA, mit Rebound-Plate
    Außensohle: Vibram Megagrip
    Profiltiefe: 4 mm
    Höhe Zwischensohle: k.A.
    Membran: keine
    UVP: € 180,-

Mehr Informationen zum ATR by Lowa Madrix findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

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