Premierentest Suunto Race 2

Suunto, Race 2, test, review

Die Race war die erste AMOLED-Uhr von Suunto und hat damit ein neues Zeitalter bei den Finnen eingeläutet. Nun bekommt sie mit der Race 2 eine Nachfolgerin. Zwei Jahre war die Einser auf dem Markt, seither hat sich am Sportuhren-Markt viel getan. Unter anderem ist die Race S (Test) auf den Markt gekommen und die hat aus meiner Sicht die normale Race klar in den Schatten gestellt. Es war also an der Zeit für Suunto nachzulegen. Kann die Race 2 überzeugen? Ich durfte sie schon vorab testen.

Der erste Eindruck

Die Neue Suunto Race 2 sieht der S deutlich ähnlicher als die Vorgängerin (Race im Test) und das ist für meinen Geschmack auch gut so. Die Einser hatte noch eine dickere Metall-Lünette, die S wirkte viel sportlicher mit dem dünnen, schwarzen Rand. Im Durchmesser hat sich die Race 2 nicht verändert, es bleibt bei 49 mm, aber dafür hat sie mit einem 1,5-Zoll-Display einen größeren Bildschirm bekommen (vorher 1,43 Zoll). Das AMOLED-Display wurde noch einmal deutlich verbessert, es ist klarer und kräftiger in den Farben. Gleichgeblieben ist die Bedienung über zwei Knöpfe, einen Drehknopf an der Seite und das Touchdisplay. Ansonsten hat die Race 2 auch das aktuelle Menü-Design, die Kartennavigation und auch WLAN übernommen. Damit können die Karten kostenlos heruntergeladen werden. Man muss die Uhr nur an das Ladekabel anhängen.

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Das sind die Neuheiten im Vergleich zur Race 1 im Überblick:

– 1,5 Zoll AMOLED-Touchscreen
– Schlankeres, leichteres Design (49 mm x 12,5 mm)
– Neuer optischer HR-Sensor
– aktualisierter Prozessor
– Neuer Snap-In-Ladeanschluss
– es können mehrere Sensoren des gleichen Typs verbunden werden, inkl. Namens- und Akkustandanzeige
– längere Akkulaufzeit mit 50 Stunden  
– in nur 2 Stunden vollständig geladen
– Sportartspezifische Heatmaps
– Suunto ZoneSense
– Insgesamt 115 Sportmodi, bisher 95
– Voice Feedback (mit Suunto Wing-Kopfhörern)
– ClimbGuidance
– Erholungstracker 
– Wetterwarnungen

Es gibt die Suunto Race 2 in zwei Varianten, in Edelstahl (76 Gramm) und Titan (65 Gramm).

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Die Funktionen

Wie immer bei Uhrentests beschränke ich mich auf die Funktionen, die vorwiegend fürs Trailrunning und Skimo interessant sind. Hier setzt Suunto bei der Race 2 allerdings auf Bewährtes. Sprich: Bei der Software gibt’s nicht viel Neues. Aus meiner Sicht ist hier das spannendste und auch wichtigste, dass man nun endlich auch mehrere Sensoren des gleichen Typs koppeln kann. Eine kleine, aber Bedeutende Änderung. Die hat auch die Race S mit einem Update erhalten. Neu im Vergleich zur Vorgängerin ist auch das Suunto Climb Guidance. Es zeigt dir während der Navigation eine Übersicht über das Höhenprofil deiner Route und informiert dich über bevorstehende Anstiege und Abstiege. Ebenfalls mit an Bord ist die neue ZoneSense-Funktion. ZoneSense nutzt die Dynamische Determinierte Fluktuationsanalyse (DDFA), eine fortgeschrittene Methode zur Auswertung von HRV-Daten. Damit ermittelt es in Echtzeit, ob du dich im aeroben, anaeroben oder VO₂-Max-Bereich befindest — unabhängig von statischen Pulswerten. Hier geht’s zu meinem Erfahrungsbericht.

Die großen Veränderungen betreffen also die Hardware, ohnehin die Stärke von Suunto. Die Uhr hat zwar den Durchmesser beibehalten, hat aber mit 1,5 Zoll (ca. 4 cm) einen etwas größeren Bildschirm bekommen. Sie wurde aber auch deutlich dünner, sie hat eine Dicke von 12,5 mm, das waren bei der alten Race noch 13,3 mm. Auch der neue optische Herzfrequenzsensor wurde flacher eingebaut. Damit trägt sich die Race 2 deutlich angenehmer, fast schon so komfortabel wie die kleine Race S. Das Display wurde verbessert und liefert nun noch knackigere Farben und der Prozessor ist schneller geworden. Die Bedienung ist flüssig und leicht. Eine Verbesserung gibt’s auch beim Ladekabel, es ist noch magnetisch, aber lässt sich jetzt deutlich leichter an die richtige Stelle setzen. Bisher war das immer ein klein wenig Gefummel.

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Sportmodi

Die Suunto Race 2 bietet, wie ihre Vorgänger, eine beeindruckende Auswahl an vorinstallierten Sportmodi: Hier stehen 115 stehen bereit, von Trailrunning über Mountainbiking bis Skitouren. Zusätzlich lassen sich individualisierte Modi erstellen. Dabei zeigt sich jedoch eine Einschränkung: Beim Programmieren eines individuellen Modus sind nur vier Trainingsseiten möglich, von denen eine für die Navigation reserviert ist. Es bleiben also drei Seiten zur freien Gestaltung. Ergänzend gibt es die SuuntoPlus-Funktionen. Leider sind die aber auch bei der Race 2 auf maximal zwei limitiert. Wenn man also schon ZoneSense verwendet, bleibt noch eine Funktion übrig. Ein Umstand, den ich schon lange bei Suunto kritisiere. Die Anpassung der Sportmodi erfolgt unkompliziert über die inzwischen hervorragend entwickelte Suunto-App.

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Display und Akku

Kommen wir zum neuen 1,5-Zoll-AMOLED-Display. Mit einer Auflösung von 466 x 466 Pixeln zeigt es sich hell und gestochen scharf. Selbst bei grellem Sonnenlicht bleibt es problemlos ablesbar. Es gibt zwei Modi: Always-on oder gestenbasiert. Im gestenbasierten Modus spart die Uhr Akku, im Always-On-Modus verbraucht sie mehr. Laut Suunto hält die Uhr mit Gestensteuerung zwölf Tage durch. Beim exakten GPS-Tracking mit dem Dual-Band-GNSS-System soll sie 50 Stunden schaffen. Im Test erreiche ich diese Werte nicht ganz, aber hochgerechnet komme ich auf mindestens 42 Stunden. Natürlich hat auch die Race 2 die schon bekannte intelligente Batteriesteuerung. Man kann vor jedem Trainingsstart den Leistungsmodus der Uhr verändern oder auch beim jeweiligen Modus angepasst lassen. Das neue Ladekabel ist eine erhebliche Verbesserung.

Der gestenbasierte Modus der Race 2 reagiert spürbar schneller als bei der Vorgängerin, der Bildschirm schaltet aber noch mit leichter Verzögerung ein. Im Alltag nutze ich daher meist die Gestensteuerung. Beim Sport bevorzuge ich den Always-on-Modus, da der Akku der Race 2 ausreichend Kapazität bietet und dieser Modus praktischer ist. Nachts sorgt ein spezieller Schlafmodus dafür, dass die Uhr nicht hell leuchtet. Neben dem Drehknopf und zwei Tasten lässt sich das Menü auch per Touchscreen bedienen – und das funktioniert ausgezeichnet.

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SAT-Genauigkeit und OHR

Für viele sind das die zentralen und meistdiskutierten Punkte. Beginnen wir mit der Satellitengenauigkeit der Suunto Race 2. Wie die Race nutzt sie ein Dualband-GNSS-System, das mehr Satelliten erfasst und dadurch präziser arbeitet. Das steigert die Genauigkeit spürbar. Im Vergleich zu den Garmin-Multiband-Uhren, derzeit wohl die präzisesten, hält die Suunto Race 2 problemlos mit – ein beeindruckendes Ergebnis. Es gab im Test nie einen Ausreißer oder einen größeren Schnitzer. Die Race 2 ist also absolut zuverlässig.

Ganz anders sieht es leider beim OHR aus. Hier hat die Race 2 zwar einen neuen optischen Herzfrequenzsensor erhalten, der so genau sein soll wie noch nie, betont Suunto. Doch es bleibt die Achillesverse der Finnen. Denn im Gegensatz zu ihrem Versprechen ist der Sensor bei mir einfach nicht genau. Was mich etwas verwundert, denn bei der Race S waren die Ergebnisse schon gar nicht mehr so schlecht. Doch bei der Race 2 gibt es wieder das übliche Leiden. Die ersten Minuten stimmen die Ergebnisse nicht. Das war schon bei den älteren Suunto Uhren so. Doch auch während der Läufe hatte ich dann teilweise ganz üble Ausreißer mit Pulswerten von 184, dabei liegt meine maximale Herzfrequenz bei 168. Das ist nicht knapp daneben, sondern einfach komplett falsch. Vor allem im Downhill waren die Fehler besonders auffällig. Beim Radfahren sind die Ergebnisse besser.

Ja, der Sensor ist besser als bei der alten Race, aber noch immer nicht zuverlässig genug. Ich muss aber sagen, dass es mir eigentlich egal ist. Denn die ZoneSense-Funktion ist für mich einfach sensationell und dafür braucht man ohnehin einen Brustgurt. Also stören mich die falschen Ergebnisse nicht. Ich empfehle hier den Wahoo Trackr HR Monitor (Test). Und von Suunto wird auf Nachfrage betont, dass der OHR bei unterschiedlichen Menschen auch unterschiedlich gut oder schlecht funktioniert.

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Konnektivität /App und Navigation

Natürlich Race 2 bietet auch Kartennavigation. Die Karten gibt es kostenlos und lassen sich per App und WLAN direkt auf die Uhr laden – ein Anschluss an das Ladegerät ist dafür nicht mehr nötig. Die Navigation funktioniert einwandfrei. Zur Auswahl stehen drei Kartenstile: Hell, Dunkel und hoher Kontrast. Ich finde die helle Variante am übersichtlichsten. Die Bedienung über Knöpfe und Touchscreen gelingt mühelos. Die Routen lädt man über die Suunto-App auf die Uhr und kann sie dort auch planen. Wer die App mit Strava verbindet, überträgt automatisch alle dort geplanten oder als Favoriten gespeicherten Strecken.

Die Suunto App hat sich enorm weiterentwickelt und ist für mich inzwischen die beste Wahl im Vergleich zu Garmin und Polar. Sie wirkt übersichtlich, ansprechend und logisch gestaltet, bietet dabei einen hervorragenden Überblick über das Training. Vor Kurzem wurde sie erneut überarbeitet und lässt sich jetzt individuell anpassen. Ihr Funktionsumfang umfasst die Trainingsanalyse, das Verstellen der Uhreinstellungen über die App und die Übersicht über vergangene Einheiten – alles klar und strukturiert dargestellt. Auch das automatische Übertragen der Workouts funktioniert reibungslos. Besonders gefällt mir der „Suunto Coach“, der exzellentes Feedback liefert. Neu hinzugekommen ist die verbesserte Konnektivität zu Sensoren wie Herzfrequenzgurt, Laufband oder Powermeter. Mit der Race 2 lassen sich nun sogar zwei Sensoren derselben Art koppeln. Und nicht nur das, es wird auch der gesamte Name des Sensors angezeigt und dessen Akku-/Batteriestand.

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Gesundheitsdaten

Mit der Suunto Race hat auch dieses Thema bei den Finnen Einzug gehalten. Die Schlafaufzeichnung war bereits vorhanden und ist natürlich in der Race 2 integriert. Ich möchte sie jedoch nicht bewerten, da ich die Genauigkeit der Daten nicht überprüfen kann. Die Einschlaf- und Aufwachzeiten scheinen aber zu stimmen, was schon ein guter Anfang ist. Was mich stört: Die Uhr rechnet die Wachphasen direkt aus der Schlafdauer heraus. Dadurch ergibt sich manchmal eine recht kurze Schlafzeit, obwohl ich das Gefühl habe, durchgeschlafen zu haben.

Spannend ist auch die nächtliche HFV-Aufzeichnung. Für Sportler ist das interessant, denn sie liefert wertvolle Hinweise zur Erholung und Fitness. Man kann damit sogar erkennen, ob sich eine Krankheit oder ein Infekt ankündigt, und das Training entsprechend anpassen oder aussetzen. Hier hält Suunto mit der Race 2 mit der Konkurrenz mit; die Daten weichen nur minimal voneinander ab. Der Wert erscheint auch im Morgenreport, ergänzt durch eine kurze Erklärung. Damit haben die Finnen klar zu den Mitbewerbern aufgeschlossen.

Pro&Contra

Pro: Super helles Display, kompakte Größe, leicht, gute Akkulaufzeit, robust, ausgesprochen sauber verarbeitet, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra: leider noch immer schlechter OHR, Limitierung auf zwei SuuntoPlus Funktionen

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Fazit Suunto Race 2

Bereits mit der Race hat Suunto eine hervorragende Uhr abgeliefert, mit der Race S haben sie dann die Uhr mit dem wohl besten Preis-Leistungs-Verhältnis am Markt nachgelegt. Die Latte für die Race 2 lag also hoch, oder auch wieder nicht. Denn eigentlich mussten die Finnen ja nicht viel ändern und das haben sie auch gemacht. Sie haben sich nicht auf Software-Spielereien eingelassen, sondern haben das gemacht, wo sie am besten sind: Sie haben die Hardware verbessert. Die Race 2 hat ein leichtes und angenehm dünnes Gehäuse und trotz eines exzellenten 1,5-Zoll-AMOLED-Displays und bis zu 50 Stunden Akkulaufzeit. Bei Verwendung des Dualband-GNSS-Systems komme ich an die Zahl zwar nicht ganz heran, aber auf so auf 42 geht es sich aus. Immer noch mehr als ausreichend. Man kann ja auch auf einen Akku-Sparmodus umschalten, dann geht’s noch deutlich länger. Gelungen ist auch das neue Ladekabel.

Die Software ist nahezu gleichgeblieben. Die Uhr hat ein klares, ansprechendes Menü-Design, eine einfache Bedienung per Drehknopf und Touchscreen, eine präzise Navigation und exakte SAT-Werte. Und dann ist da noch die hervorragende Suunto App.  Zur Verarbeitung muss man kaum etwas sagen: Wie gewohnt ist sie bei Suunto erstklassig. Auch wenn sie nicht mehr in Finnland gefertigt werden. Zwei Wermutstropfen bleiben: der OHR Sensor und die SuuntoPlus-Funktionen. Letztere wirken wie ein Relikt und sollten längst integriert sein. Das kritisiere ich schon länger.

Schwerwiegender ist hingegen, dass auch der neue und verbesserte OHR-Sensor bei mir wieder falsche Daten liefert. Das ist echt eine Enttäuschung. Doch dank der ZoneSense-Funktion braucht man ohnehin einen Brustgurt, also fällt der schlechte OHR wieder nicht ganz so ins Gewicht. Ich würde die Race 2 also ohnehin nur mit Pulsgurt verwenden. Preislich ist die Suunto Race 2ebenfalls wieder kämpferisch unterwegs. Die 499 Euro für die Edelstahl-Variante sind wieder eine Ansage.

„Suunto liefert mit der Race 2 ein starkes Hardwareupdate bei bekannter Software und zu einem starken Preis ab. Einzig der bei mir unzuverlässige OHR trübt ein wenig meine Begeisterung.“


Herstellerdetails

  • Displayauflösung: 466 x 466 Pixel
    Displayart: AMOLED Touch
    Material Display: Saphire Glas
    Material Lünette: Edelstahl oder Titan
    Material Gehäuse: Glasfaserverstärktes Polyamid
    Material Armband: Silikon
    Armbandbreite: 22 mm Schnellverschluss
    Maße: 49 x 49 x 12,5 mm
    Gewicht: 65 Gramm (Titan), 76 Gramm (Edelstahl)
    Verbindung: Bluetooth
    Wasserdicht: bis 50 m
    Satellitensysteme: Dualband-GNSS-System, GPS, GLONASS, GALILEO, QZSS, BEIDOU
    UVP: € 499,– (Edelstahl), € 599,– (Titan)

Mehr Infos zur Suunto Race 2 findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

3 Kommentare

  1. Spannend! Hast Du Always On Display während dem Training getestet? Bei meiner Race S ist das Display im AOD Modus zu dunkel und Lift to Wake dauert beim Laufen zu lange 🙁. Ich hätte die Hoffnung dass das beue LTPO Display das besser macht…

1 Trackback / Pingback

  1. Im auffimuasi-Praxistest: Suunto Vertical 2

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