
Gravel ist das neue Zauberwort der Laufschuhhersteller. Letztlich bezeichnet das Wort Laufschuhe, die es eigentlich schon lange gibt. Früher wurden sie meist als „Door to Trail“ oder auch Hybrid-Schuhe bezeichnet. Also Schuhe, die sich sowohl auf dem Trail als auch auf der Straße laufen lassen. Scott hat hier das Modell Pursuit Gravel im Programm. Geht das Konzept auf?
Der erste Eindruck
Es gibt unterschiedliche Konzepte, wie die Hersteller an Gravel-Schuhe herangehen. Die einen nähern sich dem Ganzen von der Trail-Seite her, andere von der Straße. Und wie es der Name verrät, kommt Scott beim Pursuit Gravel von der Straßenseite. Sein Straßen-Bruder ist der Pursuit Ride 2 (Test) und schon der zeigte sich sehr vielseitig. Die Gravel Version hat nun ein griffigeres Profil spendiert bekommen und einen TPU-Zehenschutz. Ansonsten ähneln sich die beiden Modelle sehr. Auch beim Gravel ist das Obermaterial weich und ohne Nähte verarbeitet. Die Sprengung ist ebenfalls mit 9 mm gleichgeblieben. Etwas höher ist das Gewicht mit 280 Gramm in Größe UK 8,5. Geschnürt wird mit ganz normalen Schuhbändern.

Die Passform
Der Pursuit Gravel soll wie der Ride ein komfortabler Allrounder mit leichter Dynamik für Straße und leichte Trails sein. Der Schuh trägt sich angenehm und bequem. Das weiche Obermaterial schmiegt sich an den Fuß. Das Obermaterial ist zum Ride etwas verstärkt, trotzdem ist es immer noch sehr weich. Damit ist der Komfort zwar hoch, aber der Halt im Schuh leidet etwas darunter. Das war schon beim Ride 2 so, aber beim Gravel fällt es im Gelände noch mehr auf. An der Ferse sitzt er hingegen tadellos. Die Zunge ist nur wenig gepolstert und mit der Zwischensohle verbunden: Dadurch bleibt sie sicher an ihrem Platz. Der Schnitt ist normal bis leicht breiter, also auch für breitere Füße geeignet.

Die Sohle
Die Zwischensohle des Scott Pursuit Gravel besteht aus Kinetic Nitrogen Foam, einem mit Stickstoff angereicherten Schaum. Laut Scott soll er für eine besonders reaktive Dämpfung bei gleichzeitig geringem Gewicht sorgen. Ergänzt wird das durch die ER3 – Evolved Rocker Technology, die ein gleichmäßiges Abrollen und eine leichte Führung des Fußes unterstützen soll. Und das funktioniert auch, die Rocker aus dem Hause Scott haben mir immer gefallen. Abgerundet wird die Sohle mit einem hauseigenen Gummi. Das Profil besteht aus kleinen, multidirektionalen Stollen. Sie sollen für zuverlässige Traktion auf Schotter, Waldwegen oder nassem Asphalt sorgen, ohne beim Straßenlauf zu stören.

Persönlicher Eindruck
Wie schon sein Straßen-Bruder gleitet auch der Pursuit Gravel von den ersten Metern an angenehm dahin. Er läuft sich leichtfüßig und zeigt dabei eine dezente Dynamik, die bei nahezu jeder Geschwindigkeit für Vortrieb sorgt. Die Straßen-Gene kommen dabei voll zur Geltung. Die Dämpfung ist weich und komfortabel, während die breite Sohle für einen stabilen Stand sorgt. Der Druckpunkt könnte präziser sein, doch für einen Trainingsschuh genügt es. Der positive Eindruck bleibt, auch wenn man auf eine Schotterstraße oder breite, feste Trails abbiegt. Da macht er genauso viel Spaß wie auf der Straße. Wenn es allerdings ein wenig technischer wird, kommt er recht schnell an seine Grenzen. Wurzeln und so mag er wenig und schon gar nicht, wenn sie nass sind. Auch in weichem Untergrund ist das Profil schnell überfordert. Negativ wirkt sich hier auch der mangelnde Halt durch das weiche Obermaterial aus.
Pro&Contra
Pro: Leichte Dynamik, komfortabel, lauffreudig, vielseitig
Contra: Wenig Halt durch weiches Obermaterial, nichts für technische Trails

Fazit Scott Pursuit Gravel
Der Scott Pursuit Gravel läuft sich gleich angenehm und überraschend lauffreudig auf der Straße wie sein Bruder, der Pursuit Ride 2. Ich bin auch den Ride schon auf Schotter gelaufen, weil er da zuverlässig funktioniert hat. Das macht nun auch der Pursuit Gravel, aber er beschränkt sich auch auf den Gravel-Bereich. Schotterstraßen und leichte, trockene Trails machen großen Spaß mit ihm. Doch auf Trails kommt er schnell an seine Grenzen. Er ist, was er vorgibt zu sein: ein Schuh für Straße und Schotter, und das ist auch gut so. Viele suchen keinen Trailschuh, sondern einen Schuh, den sie täglich laufen können, egal ob auf Schotter oder Straße. Ich sehe den Pursuit Gravel als spaßigen Straßenschuh, der auch Ausflüge in den Schotter mit Freude mitmacht. Auf richtigen Trails kommt er aber schnell an seine Grenzen.
„Der Scott Pursuit Gravel ist, was er verspricht, ein Gravel-Schuh für Straße und Schotter und da macht er auch richtig Spaß. Auf richtige Trails will er aber nicht so gerne.“
Herstellerdetails
Mehr Infos zum Scott Pursuit Gravel findet ihr hier





Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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