Hoka One One TenNine

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Wow, was für ein Schuh. Keine Frage, Hoka One One hat noch nie unauffällige Treter gebaut, aber der TenNine ist schon eine eigene Nummer. Maximalschuhe hat Hoka ja schon immer gebaut, aber das ist wirklich nochmal eine Steigerung davon. Doch was bezweckt Hoka mit diesem Monster und kann das überhaupt funktionieren? Gedacht ist der TenNine ja vor allem für geschmeidige Downhills. Ich durfte mir den Schuh mal ausführlich zu Gemüte führen und hab ihn für euch getestet.

Der erste Eindruck

Na, was soll man da sagen, der erste Eindruck ist irgendwie überwältigend. Beim TenNine trifft das Wort Monster wohl wirklich zu. Neben ihm wirkt selbst der Stinson von Hoka wie ein Minimalschuh. Auffällig ist vor allem die lange und monströse Ferse. Dazu kommt noch ein von Hoka bekannter leichter Aufbau. Irgendwie wirkt es, als würde der Schaft und die Sohle nicht zusammenpassen. Hoka setzt beim Schaft auf eine leichte Bauweise aus dünnem Material. Sehr sauber verarbeitet mit kaum mehr Nähten und fast aus einem Stück. Zwei Streben seitlich an der Schnürung sollen den Fersenhalt erhöhen. Die Schnürung erledigen normale Schurbänder und die Zunge ist dünn und an der Zwischensohle befestigt. Die Ferse steht sehr hoch auf, aber ist besonders weich. Es gibt auch keine Fersenkappe, dafür ist aber die Zwischensohle weit raufgezogen. Überraschend ist wie immer bei Hoka das Gewicht, der TenNine wiegt 354 Gramm (Größe UK 8,5). Klar, das ist nicht nichts, aber für so viel Schuh dann schon beeindruckend wenig.

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Die Passform

Wie von Hoka gewohnt bietet auch der TenNine dieses angenehme Couch-Feeling. Reinschlüpfen und wohlfühlen ist auch beim TenNine die Devise. Die Passform ist wirklich gut und die Schnürung vermag es, den Fuß schön fest im Schuh zu halten. Sehr angenehm ist auch die sehr weiche Fersenkappe. Wer allerdings sehr schmale Füße hat, wird mit der Schnürung Probleme haben, denn dann schlägt das Obermaterial Falten.

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Die Sohle

Maximal hoch zwei, würde ich mal sagen. Die Sohle steht an der Ferse satte 33mm über dem Boden, die Breite an der Ferse ist 13cm. Das sind schon satte Werte, selbst für Hoka Schuhe. Der TenNine schlägt hier wirklich alles. Trotzdem liegt die Sprengung bei 4mm, damit steht man wirklich richtig tief im Schuh, aber dennoch hoch über dem Boden mit 37mm. Rocker gibt’s bei dieser Sohle keinen. Für das Profil kommen verschiedene Gummihärten zum Einsatz, am Vorfuß und an der Ferse ein etwas härterer, zwischendrin ein sehr weicher. Das Profil ist mit ordentlichen Stollen versehen, vor allem vorne. Nach hinten werden sie feingliedriger.

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Persönlichen Eindruck

Kann man mit dem Ding laufen, war die erste Frage, die sich mir stellte. Denn wenn man ihn das erste Mal anzieht, hat man dasselbe Gefühl wie bei Moonboots. Sie sehen nicht nur komisch aus an den Füßen, sie fühlen sich auch so an. Dieses komische Gefühl bleibt auch eine Weile beim Laufen. Aber es ist weit wenig schlimm als gedacht. Ja, man merkt, dass der Schuh etwas schwer und etwas breiter ist, aber so ganz anders ist der TenNine dann doch nicht. Mich überrascht eher, wie locker er sich läuft. Er rollt sogar recht gut ab und fühlt sich komfortabel und gemütlich an. Bergauf merkt man dann keinen Unterschied mehr. Der Vorfuß ist straff und rund gebaut, dadurch rollt man gut über den Vorfuß ab. Die Passform ist gut und damit auch der Fersenhalt.

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Doch wie siehts bergab aus, dafür ist der TenNine ja eigentlich auch gebaut. Hier hat der Riesen-Hoka zwei Gesichter. Auf technischen, winkligen Trails macht er wirklich keinen Spaß. Dafür ist er zu lang und zu schwer. Wenn man durch Wurzeln und Felsen navigieren muss, wird das Ganze unlustig. Ganz anders sieht es allerdings aus, wenn die Wege wenig technisch sind oder gar auf Forstwegen. Hier rollt man extrem komfortabel und sicher dahin. Auch kleiner Hindernisse bügelt der TenNine locker weg und wenn man auf Forstwegen richtig Gas gibt, ist man unglaublich komfortabel unterwegs. Verdient hätte sich der TenNine auch eine Vibram Sohle, denn der hauseigene Gummi ist vor allem im Mittelsohlenbreich nicht sehr griffig.

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Fazit Hoka One One TenNine

Auch wenn der Hoka One One TenNine ein Serienschuh ist, würde ich ihn eher als Konzeptstudie einstufen. Hoka zeigt beim TenNine, wohin es gehen könnte und was so alles möglich ist. Eines ist allerdings klar, ein solcher Meilenstein wie der erste Stinson von Hoka wird der TenNine allerdings nicht mehr. Ja, mit der verlängerten Sohle läuft er sich auf weniger technischen Wegen unglaublich komfortabel und gibt viel Sicherheit. Wer aber schon mit einem Mafate oder Speedgoat unterwegs war, wird keinen „Aha-Effekt“ mehr erleben. Das können die beiden nämlich auch, vielleicht nicht ganz so perfekt, aber dafür allroundtauglicher.

Denn ein Allrounder ist der TenNine wirklich nicht und ob man einen Schuh nur zum Bergabballern braucht, für den man noch 250 Euro ausgeben muss, ist zu hinterfragen. Aber nichtsdestotrotz. Hoka zeigt wieder einmal, welches Entwicklungspotential in der Firma steckt und die Richtung war sicher nicht ganz falsch. Denn auch schon andere Hersteller experimentieren mit einer nach hinten verlängerter Sohle. Nicht so extrem, aber dafür steht Hoka. Der Maximalschuhtrend hat ihnen ja schon einmal recht gegeben.

Pro&Contra

Pro: Innovativ, Passform, Aufreger-Faktor, zum Forststraßen-Bergabballern
Contra: Schwer, klobig und sehr teuer

Empfehlung: Für Technikfreaks, die gerne auffallen wollen.

Herstellerdetails

  • Gewicht: 360 Gramm
    Sprengung: 4mm
    Schnürung: Schuhbänder
    Dämpfungsmaterial: EVA Schaum
    Außensohle: Hoka eigen
    Profiltiefe: 4mm
    Höhe Zwischensohle: 29mm/33mm
    Membran: Keine
    UVP: € 250,-

Mehr Infos zum Hoka One One TenNine findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

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