eBike&Hike – ein Erlebnissbericht

Es gibt Themen, die spalten die sonst so begeisterte und ähnlich denkende Sportlerfamilie und lassen wilde Diskussionen ausbrechen. Ich spreche nicht von der aktuellen Diskussion „Kilian Jornet vs. Jim Walmsley“. Sondern vom Spaltpilz eBike, bzw. um es zu präzisieren, vom eMTB, also einem Mountainbike mit eMotor Unterstützung. Für die einen ein Teufelszeug für Leute, die nichts mehr auf dem Berg zu suchen haben, für die anderen eine perfekte Hilfe, um ihrer Leidenschaft auch im höheren Alter nachzugehen. Wie so oft im Leben gibt es wohl nicht die eine eine Wahrheit, und da ich von Haus aus neugierig bin, wollte ich wissen worüber ich rede, wenn ich von eMTB rede. Ich wollte wissen, was MIR so ein eMTB bringen kann. Und ob es nun echt Teufelszeug ist oder Heilsbringer.

eBike – Ja oder Nein? Fast eine Glaubensfrage.

Dankenswerter Weise habe ich für das Projekt ein eMTB der neuesten Generation von Scott zur Verfügung gestellt bekommen, das E-Spark 710. Ein Fully mit 120/130mm Federweg, einer 27,5+ Bereifung und einem Shimano E8000 Motor mit 250 Watt und 500mHa Akku. Also ein richtiges Spaßgerät. Meine Idee, das Bike als Autoersatz bzw. zur Reichweitenerweiterung einzusetzen. Als auch in der Regeneration nach Wettkämpfen und um die Belastung auf den Bewegungsapparat im Ausdauertraining zu verringern.

Raus aus dem Sattel, rein in den Trail.

Da wäre also zum ersten die Reichweitenerweiterung. Am Wochenende kann man bei genügend Zeit mit dem Trailrunning richtig Gipfel sammeln und Gegenden erkunden, die man sonst nicht kennt. Unter der Woche ist das nicht ganz so leicht, denn die meisten von uns müssen ja doch auch arbeiten. Also bleibt nicht so viel Zeit. Um einen Gipfel bei mir zu erklimmen, brauche ich aber mindestens 2,5 Stunden für 1100hm Up- und Downhill. Vor allem, wenn die Tage kürzer werden, ein schwieriges Unterfangen. Und dann gehen sich auch nur die Hausberge vor der Tür aus. Ich habe das Glück, hier gleich zwei direkt vor der Tür zu haben, das hat aber nicht jeder.

Zufahrt in der Grundlage, um dann die Trails weiter ober zu genießen.

Mit dem Scott E-Spark habe ich deshalb Berge in der Windau ins Auge gefasst, alle über 2000m hoch und mit mindestens 25km Distanz zu erreichen. Für einen Feierabendlauf undenkbar. Mit dem eMTB kein Problem. Der Motor bietet drei Stufen, Eco, Trail und Boost. Mit dem Boost legt man locker 1000hm mit einer Akkuladung zurück. Damit ist eine Anfahrt zu den Bergen in etwa 45 – 60 Minuten von mir zu Hause möglich. Dann geht’s auf die Trails. Ein herrliches Erlebnis, da man gut aufgewärmt dort ankommt. Denn ganz ohne Anstrengung geht’s auch mit dem eMTB nicht, aber diese bewegt sich im Grundlagenbereich und man macht bergauf trotzdem 12 bis 20 km/H. Gut aufgewärmt geht es dann auf die Trails, die man sonst nie unter der Woche erreichen würde und trotz 20km und 1400hm ist man in unter 2 Stunden wieder daheim. Zudem hat man nicht nur den Downhill-Spaß mit den Trailschuhen, sondern auch mit dem Bike. Denn das macht das Scott richtig Spaß. Es ist super wendig, trotz des Gewichts von 22kg. Also, die erste Idee ist voll aufgegangen. Die Reichweitenerweiterung ist ein Traum und schafft völlig neue Möglichkeiten.

Das E-Spark von Scott macht auch Bergab großen Spaß.

Dann zum Thema Regeneration: Schon nach dem GGUT konnte ich das eMTB dafür nutzen, nun auch wieder nach dem Karwendelmarsch. Da war am nächsten Tage wegen des beleidigten Knöchels an einen lockeren Lauf nicht zu denken. Also ab auf das eMTB und mit einer hohen Trittfrequenz und in der Grundlage den Hausberg erklimmen. Dank des Motors ist man immer in Bewegung, hat aber nie das Gefühl sich anstrengen zu müssen. Damit wird die Regeneration verbessert, man kann sich aktiv erholen, du ist trotzdem in den Bergen unterwegs und muss sich nicht im Tal abstrampeln.

Ein Sundowner nach Feierabend, mit dem eBike kein Problem.

Dasselbe gilt auch für die Verringerung der Belastung in intensiven Trainingswochen. Ich bin jetzt nicht gerade der leichteste und nach einer 12-14 Stunden Trainingswoche tun mir schon mal die Beine weh. Da macht es durchaus Sinn, zumindest eine Grundlageneinheit in der Woche mit dem eBike zu absolvieren. Dank des Motors wird der Druck auf die Gelenke völlig rausgenommen und wenn man auf den Eco-Modus schaltet, kann man sehr bewusst die Intensität des Trainings steigern. Und auch hier gilt wieder, dank des eMTB muss nicht auf das Bergerlebnis verzichtet werden.

Ob, wo die Trails am schönsten sind.

Mein Fazit

Ich bin in den Wochen meines Tests auf viele Menschen gestoßen, mit denen sich fast immer eine rege Diskussion entwickelt hat. Braucht man ein eMTB? Diese Frage muss natürlich jeder selbst entscheiden. Meine Antwort fällt aber klar aus: JA. Warum ist ganz einfach erklärt, denn es macht einfach unglaublich Spaß. Und wer glaubt, dass man sich mit einem eMTB nicht plagen muss oder dass das Bike von selbst auf den Berg fährt irrt gewaltig. Natürlich kommt es immer darauf an, wie man das eMTB einsetzt. Aber für mich ist klar, das eBike ist eine enorme Bereicherung für mein Training.

Mit dem eBike gehts flott bergauf.

Ich sehe es als zusätzliches Trainingsgerät und als Abwechslung zum Laufen. Könnte das ein normales MTB nicht auch? Nein, denn dann gehen mir einige Vorteile verloren. Denn mit dem eMTB komme ich in der Grundlage auf alle Berge in der Region und dass in einer unglaublichen Zeit. Feierabendtouren auf die Gipfel der Windau in unter 2 Stunden sind der Wahnsinn. Das ermöglicht auch Leuten, die nicht direkt am Berg wohnen am Abend noch auf einen Gipfel zu laufen oder zu hiken. Denn sind wir uns ehrlich, mit dem Auto zum Laufen zu fahren ist schon auch etwas worüber man diskutieren kann. Mit dem eBike kann man sich das mit dem Auto ersparen. Schon klar, nur wenn es in einem Bereich von 50km gesamt ist.

Traumhafte Erlebnisse und das in nur 2 Stunden.

Zudem kann man mit dem eMTB sehr schonend und zielgerichtet trainieren und das am Berg. Denn dank des Motors und der verschiedenen Unterstützungsstufen kann man genau in dem Bereich trainieren, den man will. Klar kann man das mit dem normalen MTB meist auch, aber dazu muss man schon recht fit sein und jeden Berg auch in der Grundlage erfahren zu können und zum anderen werden sich dann die 1000hm bis zum Gipfel nach Feierabend nicht mehr ausgehen. Und sind wir uns alle ehrlich, lieber sind wir am Gipfel als 2 Stunden im Tal unterwegs.

Ich bin mir sicher, dass auch dieser Bericht einiges an Diskussion nach sich ziehen wird. Auch wenn ich wirklich begeistert vom eMTB bin, gefällt mir auch noch das normale Biken. Klar hat man dann den Berg wirklich alleine, aus eigener Kraft bezwungen. Aber dazu habe ich beim Laufen oft genug die Möglichkeit. Mit dem eMTB kann ich mich aber einfach austoben. Für mich haben beide Versionen des Bikens ihren Reiz, doch als Alternative zum Laufen oder für Leute mit wenig Zeit unter der Woche, ist das eMTB einfach Ideal.

Das Bike

Das E-Spark 710 Plus kommt mit dem neuen E-Spark 700 Plus Alurahmen, einer 27,5+ Bereifung, Shimano XT 11 Speed Antrieb, Fox 34 Float Performance 130mm vorne und Fox Nude 120mm Twinloc hinten und Shimano XT Bremsscheiben. Für die E-Power sorgt das STEPS Antriebssystem mit dem E8000 Motor mit 250 Watt und einem 500-Wh-Akku. Das Gewicht liegt bei 22,2 Kilo. Im Test erwies sich das Scott trotz des doch stattlichen Gewichtes als extrem wendig. Es ist kein Enduro, aber ein Fully dass auch auf Trails Spaß macht. Begeistert war ich von den Klettereigenschaften, das Bike lässt sich wirklich auch steilste Rampen hochtreiben und bringt die Power gut auf den Boden.

Beim E-Spark 710 Plus lässt sich die Federung in zwei Stufen sperren, voll und etwas straffer. Die komplette Sperre habe ich nie gebraucht, die straffere Variante hat aber bergauf ihre Vorteile und lässt sich vom Lenker mit einem Hebel lösen. Der Komfort ist enorm, das Bike wirkt gut gedämpft und ausgewogen, was es wirklich leicht zu fahren macht. Zum Motor: Der E8000 von Shimano konnte mich begeistert, aber mit einem kleinen Abstrich. Er überhitzt recht schnell. Wer im Boost-Modus schnell auf den Berg will um dann dort loszulaufen, wird immer wieder mal vom überhitzten Motor gebremst. Das ist etwas ärgerlich, da er sonst die Kraft super auf die Kette bringt und sehr harmonisch arbeitet. Super gefällt mir der Trail-Modus, wo der Motor je nach Bedarf die Energie zuführt, die man braucht. Es soll ein Update zum Motor kommen, damit könnte dann das Überhitzungsproblem gelöst werden, bei meinem Test gab´s das Update aber noch nicht.

Die Reichweite ist natürlich vom Gewicht des Fahrers abhängig. Bei mir mit knapp über 80 Kilo waren so 30km und 1000hm mit dem Boost Modus möglich, mit dem Eco bin ich auch 55k und 2000hm gefahren.

Mehr zum Scott E-Spark 710 Plus findet ihr hier

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