Suunto Run

suunto, run, watch, test, review

Nachdem Suunto im Vorjahr sein Sortiment mit der Ocean nach oben abgerundet hat, folgt nun erstmals eine richtige Einsteigeruhr der Finnen. Bei der Suunto Run ist der Name Programm, sie richtet sich vorwiegend an Läufer und soll trotz niedrigem Preis alle wichtigen Funktionen mitbringen. Die Uhr wurde aber nicht nur in den Funktionen geschrumpft, sondern auch im Gewicht. Außerdem ist sie die erste Suunto mit einem neuen Betriebssystem. Also die Suunto Run ist, klein, leicht, günstig und leicht zu bedienen. Geht das auf?

Der erste Eindruck

Leicht ist die Suunto Run schon mal auf alle Fälle. Mit lediglich 36 Gramm ist sie viel leichter als etwa die Race S (Test) mit 60 Gramm. Ansonsten sieht sie ihr aber sehr ähnlich. Wie schon die Race S lässt sie sich über zwei Knöpfe, einen Drehknopf und den Touchscreen bedienen. Die neue kleine Suunto hat ebenfalls ein AMOLED-Display. In der Größe sind sie ähnlich, die Run die Maße 46 x 46 x 11,5 mm, dazu im Vergleich die Race S 45 x 45 x 11,4 mm. Neu ist das Armband aus Nylon-Textil. Es lässt sich mit einem Klett stufenlos anpassen. Es gibt die Uhr in vier Farben: Schwarz, Grau, Orange und Gelb. Das Design ist bewusst ein wenig auffälliger. Was zum Beispiel fehlt, ist eine Kartennavigation, auch die SuuntoPlus-Funktionen und WLAN. Nicht verzichtet hat Suunto bei der Run auf den barometrischen Höhenmesser und auch Multiband ist integriert. Bei einer Uhr in der Preisklasse nicht selbstverständlich. Auch noch zu erwähnen ist, dass, die Run nicht mehr in Finnland, sondern in China produziert wird und sie hat ein neues Ladekabel bekommen, auch wieder mit Magnet, aber mit vier Ladekontakten.

Da es keine Vorgängerin der Run gibt, gibt es hier auch keinen Vergleich, was die Funktionen betrifft.

suunto, run, watch, test, review

Die Funktionen

Wie es der Name schon sagt, ist die Suunto Run eine Laufuhr, dementsprechend fokussiert sind auch die Funktionen der Uhr. Trotzdem hat sie aber immer noch 34 unterschiedliche Sportmodi, vom Wandern über Schwimmen bis zu Yoga. Es ist damit das Wichtigste noch dabei. Dafür gibt es unterschiedliche Laufmodi, vom Laufen im freien Training, Dauertraining, Ghost Runner und Kalorientraining, über Trailrunning und Laufbahn bis zum Laufband und einem eigenen Marathon-Modus. Auch auf HFV/HRV, also die Herzfrequenzvariabilität, wurde nicht verzichtet. Das lässt Rückschlüsse auf Erholung und Fitness zu. Hier passt dann auch der neue Suunto Coach KI dazu. So zeigt die Uhr die Fitnessentwicklung an und es gibt eine genauere Information zur Erholung. Über einen Kopfhörer kann man sich auch Sprachfeedbacks geben lassen, wie zum Beispiel Rundenzeiten.

Auch wenn bei der Uhr eine ganz neue Firmware zum Einsatz kommt, optisch ist davon wenig zu sehen. Es bleibt die Suunto-typische Menü-Ansicht. Gänzlich weggelassen wurden die SuuntoPlus-Funktionen. Doch ein paar der spannendsten für Läufer wurden als generische Funktionen in die Uhr integriert, wie eben der neue Marathon-Sportmodus. Er hilft, die Pace zu halten. Ein weiteres Beispiel ist die Erinnerung zu trinken und zu essen. Ebenfalls aus dem Fundus der SuuntoPlus-Apps kommt die Funktion für Atemübungen und auch ein Ghost-Runner-Modus. Bekannt ist auch schon der Trainingsplaner über die Suunto App, leider lassen sich aber keine strukturierten Trainings aus TrainingPeaks oder anderen Plattformen aufspielen.

suunto, run, watch, test, review

Display und Akku

Hier kann die Suunto Run schon mit einem State-of-the-Art-AMOLED-Display aufwarten. Ja, wir können gerne diskutieren, aber aus meiner Sicht ist das aktuell einfach Standard. Die Zeit der MIPS-Uhren ist vorbei. Verbaut ist ein 1,43 Zoll-AMOLED-Display mit einer Auflösung von 466 x 466 Pixel. Leider hat Suunto etwas bei der Helligkeit gespart und so hat die Uhr nur 600 Nits. Damit ist sie weniger hell als etwa die Race S mit 1000 Nits. Vor allem bei starker Sonneneinstrahlung markt man das auch, aber mit einer kleinen Drehung am Handgelenk ist die Run trotzdem immer ablesbar. Es gibt zwei Modi, Always-on oder gestenbasiert. Bei zweitem benötigt die Uhr weniger, bei ersterem mehr Akku und da würde ich bei der Run immer die gestenbasierte Einstellung verwenden. In der Nacht gibt es einen eigenen Schlaf-Modus, damit sie nicht hell leuchtet. Auch das spart Akku.

Die funktioniert in der Regel recht gut und wenn man mal weiß, wie man das Handgelenk genau bewegen muss, springt das Display auch schnell an. Suunto gibt eine Akkulaufzeit von 12 Tagen im gestengesteuerten Modus mit täglicher Herzfrequenzmessung an. Das ist nicht sehr üppig, aber auch ausreichend. Im Leistungsmodus und Multiband (simultaner Nutzung von Satellitensystemen), also beim Sport, hält sie laut Suunto 20 Stunden. Im Test hat sie das nicht erreichen können, aber so 16 bis 18 Stunden sind realistisch. Das ist für eine Einsteigeruhr ganz gut.

suunto, run, watch, test, review

SAT-Genauigkeit und Pulsmessung

Hier kann die Suunto Race mit Multiband/Dual-Frequenz-GPS Chipsatz aufwarten. Das ist wie auch das AMOLED-Display aktueller Top-Standard, in einer Uhr in der Preisklasse allerdings nicht selbstverständlich. Sie kann damit gleichzeitig vier Satellitensysteme nutzen. Das sorgt für eine hohe Präzision. Im Vergleich zu den Garmin Multiband-Uhren, derzeit wohl die genauesten, hält die Suunto Run durchaus mit, was ich wirklich beeindruckend finde.

Suunto hatte bei der optischen Herzfrequenzmessung (OHR) am Handgelenk lange Zeit große Probleme. Erst die Race S und die Ocean lieferten hier befriedigende Messungen. Noch immer nicht perfekt, aber nahe dran. Die Suunto Run hat nun einen neuen Sensor bekommen, die Messwerte wurden aber leider nicht besser. Im Gegenteil, im Test verzeichnete ich ganz unterschiedliche Ergebnisse. Manchmal waren sie beeindruckend gut, dann beim nächsten Lauf gab‘s wieder totale Ausreißer bei den Messungen. Das war offen gesagt etwas enttäuschend. Was mich ebenfalls stört, ist, dass die Uhr vor dem Laufen länger braucht, die Herzfrequenz zu erfassen als die Satelliten. Natürlich kann man die Uhr mit Pulsgurten koppeln, dann geht auch die HF-Erkennung schneller. Der Suunto-Brustgurt funktioniert hier ebenso wie andere aktuelle Brustgurte, etwa der Wahoo Trackr HR Monitor (Test).

suunto, run, watch, test, review

Konnektivität /App und Navigation

Im Gegensatz zu ihren teureren Geschwistern hat die Suunto Run keine Kartennavigation. Kein Problem bei einer Einsteigeruhr, wie ich finde. Navigieren kann man aber trotzdem, wenn man das unbedingt will, mittels Brotkrümel. In vielen Fällen reicht das schon. Die Route lässt sich dazu einfach über die App aufspielen.

Wo wir bei einem Schmuckstück von Suunto sind, der Suunto-App. Sie ist übersichtlich, ästhetisch ansprechend und logisch aufgebaut, bietet einen optimalen Überblick über das Training. Sie analysiert das Training, ermöglicht Uhreinstellungen und zeigt vergangene Einheiten klar strukturiert. Besonders gefällt mir der „Suunto Coach“, der exzellentes Feedback liefert. Leider nicht integriert bei der Run ist das neue ZoneSense und für mich auch ein Manko: Ich kann kein strukturiertes Training von anderen Plattformen übertragen, wie TrainingPeaks, Runna und Co.

suunto, run, watch, test, review

Gesundheitsdaten

Natürlich hat die Suunto Run eine Schlafaufzeichnung. Die Daten scheinen mir im Vergleich mit anderen Herstellern als plausibel. Die Einschlaf- und Aufwachzeiten scheinen meist korrekt zu sein. Was mich stört: Suunto zieht Wachphasen von der Schlafdauer ab. So ergibt sich manchmal eine kurze Schlafzeit, obwohl ich das Gefühl habe, durchgeschlafen zu haben.

Hinzu kommt die nächtliche HFV-Aufzeichnung, die für Sportler spannend ist. Sie verrät viel über Erholung und Fitness. Außerdem lässt sich damit erkennen, ob sich eine Krankheit oder ein Infekt anbahnt, sodass man das Training entsprechend anpassen oder pausieren kann.

Pro&Contra

Pro: Viel Ausstattung für wenig Geld, super GPS-Genauigkeit, einfach zu bedienen, hervorragende App, besonders leicht, großes AMOLED-Display
Contra: Ungenauer OHR-Sensor, keine Synchronisierung von externen geplanten Trainings, Musikwiedergabe nur mit MP3, fummeliger neuer Lade-Pod

suunto, run, watch, test, review

Fazit Suunto Run

Suunto rundet sein Angebot mit der Run nach unten ab. Der Name der Uhr ist dabei aber nicht optimal gewählt, denn sie ist nicht nur eine Laufuhr. Ja, es gibt einige laufspezifische Funktionen, aber ich würde sie als Multisportuhr mit Laufschwerpunkt bezeichnen. Auch wenn sie etwas weniger Sportmodi als ihre teureren Geschwister hat, deckt sie ziemlich alles Wichtige ab. Vom Radfahren über Wandern und Crosstraining bis zu Krafttraining und Yoga. Die Finnen haben die Funktionen der Uhr gestrafft und verkleinert, so fehlt etwa die Kartennavigation und auch die SuuntoPlus-Funktionen. Trotzdem wurde etwa ein barometrischer Höhenmesser beibehalten, der Uhr ein AMOLED-Display spendiert, sie um Musikfunktionen erweitert und einige der SuuntoPlus-Funktionen in die neue Software eingearbeitet.

Das ergibt alles in allem ein gutes Angebot für einen kleinen Preis. Dazu ist sie noch besonders leicht, wirkt trotz hauptsächlich verwendetem Plastik nicht billig und das weiche Band bringt eine angenehme Passform. Die Bedienung ist trotz neuer Software sehr ähnlich geblieben. Das heißt, die Uhr bleibt einfach zu bedienen. Das gilt sowohl für die Bedienung mittels Tasten und Drehrad als auch mit dem Touchscreen. Der spricht flüssig und schnell an. Dazu kommt noch Multiband, also der Empfang mehrerer Satellitensysteme, was die Genauigkeit erhöht und die Run mit den Großen mitspielen lässt. So viel zum Positiven.

suunto, run, watch, test, review

Kritik

Kommen wir zu den Punkten, die mir weniger gefallen haben. Ja, das Nylonband ist leicht anzupassen, wird aber auch schnell dreckig. Um es zu waschen, muss man es umständlich von der Uhr lösen. Das AMOLED-Display ist nicht ganz so hell wie bei Race S und Ocean. Das macht es bei starker Sonneneinstrahlung weniger gut ablesbar. Der Akku ist mit 12 Tagen Laufzeit und keinen 20 Stunden im Sportmodus kein Ausdauersportler und die fehlenden SuuntoPlus-Funktionen sind auch ein Manko. (Wer hätte gedacht, dass ich die mal vermissen werde). Ein paar davon sind nun implementiert, aber man kann den Funktionsumfang der Uhr nicht erweitern. Unverständlich ist für mich auch, dass man etwa keinen Fahrrad-Powermeter koppeln kann. Ja, schon klar, es ist eine Einsteigeruhr, aber das wäre echt keine Hexerei gewesen. Und was mich wirklich nervt, ist der unzuverlässige OHR und das ist auch bei Einsteigern ein Thema. Und leider kann man die Sportdisplays noch weniger individualisieren als bei anderen Suunto Uhren.

Aber lasst euch jetzt nicht von den negativen Punkten täuschen. Schaut sie euch genau an, sind das Dinge, die ihr überhaupt benötigt oder ihr vermissen würdet? Wenn nicht, dann bekommt ihr mit der Suunto Run eine hervorragend ausgestattete Sportuhr, die sich sehr einfach bedienen lässt, zu einem richtig starken Preis. Bei dem Funktionsumfang kommt zum Preis von 249 Euro nur die Forerunner 165 (Test) mit. Die hat aber ein kleineres Display und noch weniger Akkulaufzeit. Ansonsten empfehle ich den Blick zur Suunto Race S, für mich nach wie vor die Uhr mit dem mit Abstand besten Preis-Leistungs-Verhältnis am Markt.

„Mit der Run liefert Suunto eine hervorragende Einsteiger-Sportuhr mit großem Funktionsumfang und geringem Gewicht ab, aber auch mit ein paar Kritikpunkten.“


Herstellerdetails

  • Displayauflösung: 466 x 466 Pixel
    Displayart: AMOLED Touch
    Material Display: Gorillaglas
    Material Lünette: Edelstahl
    Material Gehäuse: Glasfaserverstärktes Polyamid
    Material Armband: Nylon-Textil
    Armbandbreite: 22 mm
    Maße: 46 x 46 x 11,5 mm
    Gewicht: 36 Gramm
    Verbindung: Bluetooth
    Wasserdicht: bis 50 m
    Satellitensysteme: Dualband-GNSS-System, GPS, GLONASS, GALILEO, QZSS, BEIDOU
    UVP: € 249,-

Mehr Infos zur Suunto Run findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

2 Kommentare

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..