Hoka verwendet schon länger Carbonplatte bei Trailschuhen, aber natürlich auch bei ihren Straßen-Racern. Nun lässt ein neuer Hoka von sich reden machen, Ludo Pommeret hat damit den Hardrock 100 gewonnen und Jim Walmsley den OCC in Chamonix. Die Rede ist vom Hoka Rocket X Trail. Das ist ein leichter, stark gedämpfter Trail-Schuh mit Carbonplatte, der für schnelle Läufe auf weniger technischen Strecken konzipiert wurde. Er kombiniert Elemente von Straßen-Super-Schuhen mit Trail-spezifischen Eigenschaften. Klingt schon mal spannend.
Der erste Eindruck
Der Rocket X Trail sieht definitiv seinem Straßenbruder Rocket ähnlicher als seinen Trail-Geschwistern. Er verbindet die DNA eines Straßen-Superschuhs mit den Anforderungen des Trails – und positioniert sich klar als Renn- und Tempomodell. Herzstück ist die reaktionsfreudige A-TPU-Mittelsohle in Kombination mit einer H-förmigen Carbonplatte, die für Vortrieb sorgt, ohne das Laufgefühl zu starr zu machen. Das Obermaterial ist leicht, atmungsaktiv: dünnes Mesh mit TPU-Unterlagen und Manschette, um Schutz gegen Steine und Unebenheiten zu bieten. Am Absatz gibt es sogar eine Öse für Gaiters. Geschnürt wird mit Sawtooth-Schuhbändern, die nicht verrutschen und die Sprengung liegt bei 6 mm, bei einer Fersenhöhe von 42 mm. Das Gewicht kann sich mit 263 Gramm bei Größe UK 8,5 auch sehen lassen.

Die Passform
Den Hybrid-Charakter merkt man beim Hoka Rocket X Trail auch in der Passform. Er ist hier dem Straßen-Rocket ähnlich, aber mit robusterem Material und TPU-Einlagen im Vorfußbereich, wobei die Große Zehe etwas mehr geschützt ist. Auch wenn er ein Rennschuh ist, hat er ausreichend Polsterung an der Ferse, das sorgt für Komfort, wenn man damit längere Strecken unterwegs ist. Die Zunge ist dünn, aber an den wichtigen Stellen etwas gepolstert, das sorgt ebenfalls für Komfort, aber auch guten Halt im Schuh. Der Halt im Schuh ist gut, besonders der Mittelfuß wird gut umschlossen und festgehalten. Im Vorfußbereich ist für die Zehen ausreichend Luft. Man steht zudem gut in der Ferse. Ich würde die Passform also als hervorragend einstufen und für normale Füße ausgelegt. Aber auch etwas schmalere oder etwas breitere Füße passen noch problemlos rein. Man steht auch angenehm tief im Schuh, das gibt ein sicheres Gefühl.

Die Sohle
Der Sohlenaufbau des Hoka Rocket X Trail zeigt, dass der Schuh für Geschwindigkeit und Vortrieb entworfen wurde. Die Basis bildet eine zweilagige Zwischensohle aus aliphatischem TPU-Schaum (A-TPU) mit Super-Critical-Foaming-Technologie. Das Material verspricht einen hohen Rebound und eine angenehme Dämpfung. Eingebettet ist eine H-förmige Carbonplatte, die dem Schuh Stabilität und Vortrieb geben soll. Durch die H-Form soll die Flexibilität erhalten bleiben. Mit einer Stackhöhe von rund 42 Millimetern an der Ferse und 36 Millimetern im Vorfuß bringt der Rocket X Trail reichlich Dämpfung mit, der Drop liegt bei sechs Millimetern. Die Außensohle ist segmentiert, also nur teilweise mit Gummi versehen, das spart Gewicht. Das Stollenprofil fällt mit etwa 3 Millimetern vergleichsweise flach aus. Da der Schuh aber eher für Schotter, Waldwege und trockene Trails ausgelegt ist, reicht das und macht ihn auf harten Flächen dazu noch schneller laufbar.

Persönlicher Eindruck
Die Erwartungen beim ersten Lauf mit dem Rocket X Trail waren hoch. Ein Trail-Schuh mit Straßen-Carbon-Genen klingt einfach verführerisch. Und ich muss sagen, dass Hoka hier wirklich abgeliefert hat. Vom ersten Meter weg zeigt sich der Schuh lauffreudig. Er rollt locker ab und das immer mit einer angenehmen Portion Vortrieb, dafür sorgt nicht nur die Dämpfung und die Carbonplatte, auch der Hoka-typische Rocker arbeitet hier mit. Die Menge an Vortrieb kann man selbst dosieren, je schneller man den Schuh läuft, desto mehr Rebound kommt auch aus der Zwischensohle. Man wird unbewusst schneller im Rocket X Trail, gefühlt ohne mehr Anstrengung. Das funktioniert nicht nur auf Schotter oder breiten Waldwegen. Auch auf normalen, weniger technischen Trails macht der Schuh richtig Spaß. Hat ausreichend Grip und eine breite Standfläche, dadurch hat man auch auf weniger technischen Trails und bei hohem Tempo immer noch ein sicheres Gefühl. Für eine „Nicht-Vibram-Sohle“ würde ich den Gummi sogar als hervorragend einstufen. Klar, wenn es besonders technischer wird, hat er seine Schwächen. Dann muss man mit dem Tempo runter, denn die weiche Sohle schränkt hier schon etwas ein. Aber dafür ist er auch nicht gebaut. Dafür gibt es zum Beispiel den Mafate 5 (Test). Wobei, Ludo Pommeret hat mit dem Rocket X Trail den Hardrock 100 gewonnen. Noch Fragen?
Pro&Contra
Pro: lauffreudig, dynamisch, bouncy, super Passform, reaktionsfreudig
Contra: nicht für technisch anspruchsvollere Trails geeignet

Fazit Hoka Rocket X Trail
Ein Schuh, mit dem Pommeret und Walmsley zu Siegen laufen kann nicht schlecht sein, das ist klar. Aber kommt auch ein „Normalo“ damit zurecht? Die Frage lässt sich für mich mit einem klaren Ja beantworten. Ich bin wirklich begeistert von dem Schuh. Keine Frage, der Rocket X Trail ist kein Alleskönner, aber das will er auch nicht sein. Er ist ein Renn- und Performancewerkzeug für Läufer, die Geschwindigkeit auf laufbaren, nicht zu technischen Trails suchen. Wer sich oft auf Flow-Trails, Forstwegen oder Gravel bewegt, wird ebenfalls begeistert sein. Auch leichte Trails lassen sich noch gut mit dem Rocket X Trail laufen, ins alpine Gelände will er aber nicht. Auf lange Distanzen kann er ebenfalls überzeugen, dank viel Komfort und ausreichend Platz in der Zehenbox. Aus meiner Sicht ist es Hoka wirklich gelungen, das Beste aus beiden Welten, also Straße und Trail, zu verbinden. Natürlich mit Abstrichen auf technischen Trails, aber dafür mit viel Speed. Man sollte sich jedoch auch nicht täuschen lassen, er ist geländegängiger als man denkt.
„Der Hoka Rocket X Trail ist perfekt geeignet für schnelle Läufe auf gut ausgebauten Trails, Schotterwegen und Forststraßen. Mir macht der Schuh unglaublich Spaß.“
Herstellerdetails
Mehr Infos zum Hoka Rocket X Trail findet ihr hier






Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.


Der Rocket X Trail würde mich schon auch interessieren . Leider kann man den noch in keinem Laden anprobieren. Findest du er passt true to size? Manche Leute sagen man solle ihn eine halbe Nummer großer nehmen als andere Hoka Modelle. Z.B. den Mafate 5.. LG, Max
Er ist leider noch schwierig zu bekommen. Ich hab ihn in der selben Größe wie den Mafate 5 und er passt. Würde ihn nicht größer nehmen.
Pommeret hat “Hardrock 100” in einem Prototypen mit Tecton X 2.5 Upper, einer Mittelsohle, die optisch an die des Rocket X Trail erinnert, und Vibram Außensohle gewonnen.
Walmsley hat den OCC, nicht CCC, dieses Jahr im für ihn individualisierten Tecton X 2.5 im selben “UTMB Colorway” gewonnen.
Francesco Puppi, auch ein Hoka Athlet, hat den CCC gewonnen und dabei den kommerziell erhältlichen Tecton X 3 verwendet, auch im blau-schwarzen “UTMB Colorway”.
Die einzige Instantz wo professionelle Athleten den “Rocket X Trail” benutzt haben, war der diesjährige Western States 100 und dort auch nur für die technisch einfachsten Sektionen der Strecke.
Ich fand den Schuh selbst etwas langweilig und viel zu klobig. Ja, er bringt durch die breite Plattform viel Stabilität, aber er wiegt paar Gramm mehr als der “Tecton X3”, der ohnehin schon sehr breit ist, und es fehlt die Agilität. Da ist der ASU von Terrex um einiges besser für das Use-Case, auf den der Rocket angelegt wurde. Gruß!
Das mit dem CCC war ein Schreibfehler, danke für den Hinweis. Kann bei den ganzen Abkürzungen mal passieren und hab ich gleich ausgebessert.
Walmsley ist beim OCC den Rocket X Trail gelaufen. Ich war vor Ort und hab nach dem Rennen kurz mit ihm sogar über den Schuh gesprochen.
Und Ludo ist mit einem Rocket X Trail Prototypen mit Gamasche gelaufen. Das hat er mir persönlich gesagt.
Und im Vergleich zum Agravic Ultra ist der Rocket X Trail aus meiner Sicht minimal weniger dynamisch, aber um Welten stabiler und damit deutlich sicherer.
Lieber Harald, ich will meinen ursprünglichen Kommentar nicht als Kritik an dir verstanden wissen. Danke, dass du das ausgebessert hast. Dass du dich mit beiden ausgetauscht hast, ist toll, nur ist es nicht sonderlich verwunderlich, dass prominente HOKA-Athleten versuchen, den neuesten Schuh ihres Sponsors zu vermarkten bzw. sind sie wahrscheinlich dazu verpflichtet. Es existieren aber unzählige Nahaufnahmen von beides Events, auf denen die Außensohle, Mittelsohle und das Upper beider Schuhe der genannten Läufer bei den genannten Events für jeden einsehbar ist. Was sollten die Beiden auch sonst sagen? Wir haben beide Prototypen an, die an unsere Bedürfnisse und die jeweilige Strecke angepasst werden und dem Otto Normalverbraucher nie zugänglich sein werden? I don’t think so! 😉
Wie gesagt, ich bin neben Jim im Zielbereich gestanden und den Schuh mit eigenen Augen gesehen.
Und ja, natürlich könnte Ludo auch gelogen haben. Aber seine Erklärung mit dem Rocket X Trail Proto mit Gamasche klingt plausibel und passt auch zu den Bildern. Und er hätte auch ohne Problem sagen können, dass es ein Tecton war. Denn das Gespräch mit ihm hatte ich einen Monat vor dem Rocket X Trail Lunch. Da wurde er noch nicht offiziell kommuniziert.
Edit: Schade, dass du meine Rückmeldung mit den ganzen Links nicht freigeschaltet hast. Warum auch immer. Dann muss ich das ganze halt ohne posten.
Wer an den Bildern/Clips interessiert ist, kann einfach über die Google Bilder Suche “Walmsley OCC 2025” eingeben und nach großen Bildern filtern. Das Bild von “Runner’s World” und “T3” zeigen eine gute Nahaufnahme. Die Außensohle sieht man leider nur gut auf den div. TikTok/Facebook Clips.
Für die Schuhe, die Ludo trug: “ludovic pommeret hard rock 100” über die selbe Suche. Die besten Aufnahmen hat “iRunFar”.
Mein Original-Post ohne Links:
“Ich will das jetzt nicht ewig weiter diskutieren, daher von meiner Seite diesbzgl. der letzte Beitrag. Ich werde zu beiden Events am Ende dieses Posts Links zu Fotos/Clips einfügen, damit sich jeder selbst überzeugen kann. Walmsley trug zum OCC eine Variation des Tecton x 2.5. Das ist Fakt und wurde auch von div. Bloggern/Podcastern, die auch dort waren, bestätigt. Vielleicht hast du dich einfach von der identischen Farbkombination irritieren lassen? Und ich habe nicht von Lügen gesprochen, aber wir leben nun mal in einer Welt, in der Profisportler finanziell komplett von ihrem Sponsor abhängig sind und das führt zu gewissen Obligationen. Die Vermarktung von Schuhen war aber auch nie eine exakte Wissenschaft. Wenn Ludo einen Schuh trägt, dessen einzige Gemeinsamkeit mit dem “Rocket X Trail” die Optik der Mittelsohle ist, denn die Komposition wurde wahrscheinlich auch für seine Bedürfnisse angepasst, dann kann man nicht schreiben, dass er x Rennen mit dem “Rocket X Trail” gewonnen hat. Warum mir das Ganze so gegen den Strich geht? Weil ich dieses falsche Marketing wirklich anstrengend finde. Ja, andere Hersteller machen das in unterschiedlicher Variation auch, aber HOKA treibt es wirklich auf die Spitze. Das war schon beim “Tecton X3” so. Walmsley gewinnt alle Rennen im X2.5, macht dann die Werbefotos und -videos mit dem “X3” und es heißt, dass sei der Schuh mit dem er gewonnen hätte, obwohl der “X2.5” nachweislich eine viel höhere, breitere Plattform hatte, einen engeren bzw. sichereren Gaiter und auch längere Stollen. Dass es so nicht sein muss, zeigt ja der Sieg von Francesco Puppi beim CCC, der dabei den kommerziell erhältlichen “Tecton X 3” verwendet hat.
Ich würde dich dazu anhalten, vielleicht die einführende Passage nochmal zu überdenken.
Clip 01 Walsmley OCC ’25 (gegen Ende sieht man die Außensohle “Vibram Pattern Tecton X 2.5”) …
Clip 02 Walmsley OCC ’25 (Nahaufnahme der Schuhe ab 0:26, Matryx Upper, Gamasche, Tecton X2.5 Mittelsohle, deutlich schmaler als die des Rocket X und ohne die herausragenden Carbonflügel, wie beim X3) …
Aufnahmen Walsmsley OCC ’25: …
Ludo beim HardRock 100, Tecton X 2.5 Matryx Upper und full coverage Vibram Außensohle sind ziemlich gut erkennbar (eines der Fotos zeigt sogar Walsmley neben dran als Pacer mit seinem weißen Tecton X 2.5, den er beim Western States trug) …
Servus! “
Man könnte jetzt noch stundenlang darüber diskutieren, etwa dass vor allem große Firmen Prototypen gerne mal aussehen lassen wie bereits auf dem Markt befindliche Modelle und auch, dass ihre Athleten oft an sich angepasste Versionen bekommen. Aber ich denke, es ist genug geschrieben worden. Letztlich ist es auch egal, ob die Spitzenläufer mit dem Schuh klarkommen, sondern der Otto-Normalverbraucher.
Moin Moin,
ich würde es so zusammenfassen ein völlig überteuerter GRVL Schuh, nicht mehr nicht weniger. Gerade HOKA (da zolle ich meinen Respekt) hat es sehr gut verstanden den Verbrauchern vorzugaukeln, dass es für jeden Zweck einen eigenen Trail Running Schuh benötigt.
Fun Fact, ist dass der “alte” Tecton X2 (liebe diesen Schuh) immer noch von vielen Elite Läufern genutzt und die Nachfolger nur mäßig eingesetzt werden.
Gut zusammengefasst! 😉
Wobei der Tecton X3 ein toller Schuh ist, der mir immer ein Lächeln beim Laufen auf’s Gesicht zaubert. Die Verarbeitung und Langlebigkeit sind für einen 250 € Schuh aber mehr als nur verbesserungswürdig. Servus!
Sehe ich etwas anders. Finde ihn richtig lässig zu laufen, auch auf etwas technischen Trails. Natürlich nicht in alpinem Gelände, aber auf normalen Trails macht er mir richtig Spaß. Aber ist halt auch bei Schuhen auch immer eine Geschmackssache, der eine mags weicher der andere straffer usw. Ich mochte zum Beispiel den Tecton X2 nicht.
Aber mit dem Preis hast du recht, der ist recht stolz.
Was ich allerdings spannend finde, ist, dass Hoka offensichtlich immer Emotionen weckt. Schon von Beginn an wurde und wird über ihre Schuhe begeistert diskutiert. Über andere Hersteller wird teilweise gar nicht geredet.