Suunto Vertical 2

Suunto, Vertical 2, Test, review

Nach der Race bekommt nun auch die Vertical von Suunto eine Nachfolgerin. Die Outdoor-Uhr hat aber nicht ein leichtes Update bekommen, sie wurde komplett erneuert. Und die Vertical 2 setzt einen Meilenstein in der Firmengeschichte. Sie beendet die Ära der MIP-Displays bei den Finnen. Denn sie hat nun auch ein neues 1,5 Zoll AMOLED LTPO-Display. Das soll allerdings nicht zu lassen der Akkuleitung gehen. Kann die Suunto Vertical 2 im Test überzeugen? Ich habe sie mir in der Praxis genau angeschaut.

Der erste Eindruck

Die neue Suunto Vertical 2 ist unverkennbar eine Schwester der Race 2 (Test). Nicht nur optisch sind die beiden sehr ähnlich, auch die Ausstattung ist nahezu identisch. Einer der wenigen Unterschiede ist, dass die Vertical 2 drei Tasten hat, die Race 2 hat zwei Tasten und eine digitale Krone. Das hat einen guten Grund, die Krone kann mit Handschuhen nicht, oder nur sehr schlecht, bedient werden, der Knopf schon. Das ist hauptsächlich beim Bergsport ein Thema. Ein weiterer Unterschied ist die Dicke, da ist sie aber gleichgeblieben wie die erste Vertical. Sie hat einen Durchmesser von 49 mm und eine Dicke von 13,6 mm. Im Vergleich, die Race 2 ist 12,5 mm dick.

Der wohl entscheidende Unterschied zur Vertical ist das neue 1,5 Zoll (3,81 cm) AMOLED LTPO-Display. Es ist brillant und knackig scharf. Ebenfalls neu ist eine richtige LED-Taschenlampe, wie bei der Garmin Fenix. Also nicht über die Anzeige, sondern wirklich mit LED. Für mich eines der wichtigsten neuen Features (kein Witz). Ansonsten hat die Vertical 2 auch das aktuelle Menü-Design, die Kartennavigation und auch WLAN übernommen. Damit können die Karten kostenlos heruntergeladen werden. Man muss die Uhr nur an das Ladekabel anhängen.

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Das sind die Neuheiten im Vergleich zur Race im Überblick:

– 1,5 Zoll AMOLED LTPO-Touchscreen (vorher MIP)
– LED Taschenlampe
– Neuer optischer HR-Sensor (gleich wie Race2)
– neuer Prozessor
– Neuer Snap-In-Ladeanschluss
– Mehr Speicherplatz
– es können mehrere Sensoren des gleichen Typs verbunden werden, inkl. Namens- und Akkustandanzeige
– längere Akkulaufzeit mit 65 Stunden (aber kein Solar) Tour Modus bis 250 Stunden
– in nur 2 Stunden vollständig geladen
– Sportartspezifische Heatmaps
– Suunto ZoneSense
– Insgesamt 115 Sportmodi, bisher 95
– Voice Feedback (mit Suunto Wing-Kopfhörern)
– ClimbGuidance
– Erholungstracker 
– Wetterwarnungen

Es gibt die Suunto Vertical 2 in zwei Modellen, in Edelstahl und Titanium und mit sechs verschiedenen Uhrenbändern. Die Titan-Version wiegt 74 Gramm, die Stahl-Version 87 Gramm.

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Die Funktionen

Wie immer bei Uhrentests konzentriere ich mich auf Funktionen, die vorwiegend für Trailrunner und Skibergsteiger interessant sind. Suunto setzt bei der Vertical 2 auf Bewährtes und nutzt die Basis der Race 2. Beide Uhren sind softwareseitig identisch. Dennoch bringt die neue Vertical 2 im Vergleich zur Vertical 1 einige Verbesserungen mit. Aus meiner Sicht ist die wichtigste: Man kann jetzt endlich mehrere Sensoren desselben Typs koppeln. Eine kleine, aber bedeutende Änderung: Suunto Climb Guidance. Es zeigt während der Navigation das Höhenprofil deiner Route und informiert über bevorstehende Anstiege und Abstiege. Ebenfalls neu ist die ZoneSense-Funktion. Sie nutzt die Dynamische Determinierte Fluktuationsanalyse (DDFA), eine fortschrittliche Methode zur Auswertung von HRV-Daten. So erkennt sie in Echtzeit, ob du dich im aeroben, anaeroben oder VO₂-Max-Bereich bewegst – unabhängig von statischen Pulswerten. Hier geht’s zu meinem Erfahrungsbericht.

Die großen Neuerungen betreffen die Hardware – Suuntos Stärke. Die Uhr behält zwar fast die gleichen Außenmaße, bietet aber mit 1,5 Zoll (3,81 cm, vorher 1,4 Zoll) einen etwas größeren Bildschirm. Der neue optische Herzfrequenzsensor sitzt flacher, wodurch die Vertical 2 spürbar angenehmer am Handgelenk liegt und weniger klobig wirkt. Der Bildschirm überzeugt mit deutlich besseren Farben, und der schnellere Prozessor sorgt für eine flüssige, einfache Bedienung. Auch das Ladekabel wurde verbessert: Es bleibt magnetisch, lässt sich aber nun viel leichter anbringen – das frühere Gefummel entfällt. Die wichtigste Neuerung, die Uhr hat eine eingebaute LED-Lampe.

Sportmodi

Die Suunto Vertical 2 bietet eine beeindruckende Auswahl: 115 vorinstallierte Sportmodi, von Trailrunning über Mountainbiking bis zu Skitouren. Zusätzlich lassen sich eigene Modi erstellen. Dabei zeigt sich jedoch eine Einschränkung: Pro individuellen Modus stehen nur vier Trainingsseiten zur Verfügung, von denen eine für die Navigation reserviert ist. Es bleiben also drei Seiten zur freien Gestaltung. Ergänzend gibt es die SuuntoPlus-Funktion, die jedoch – wie schon bei der Race 2 – auf maximal zwei Funktionen begrenzt ist. Nutzt man etwa ZoneSense, bleibt nur eine weitere Funktion übrig. Ein Punkt, den ich seit Langem an Suunto kritisiere. Hier verspricht Suunto aber Besserung, dank des neuen Prozessors sollen auch mehr Funktionen in Zukunft genutzt werden. Das kommt mit einem Update. Wann haben die Finnen aber noch nicht verraten. Die Anpassung der Sportmodi gelingt dafür mühelos über die inzwischen hervorragend entwickelte Suunto-App.

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Display und Akku

Das neue 1,5-Zoll-AMOLED LTPO-Display der Suunto Vertical 2 beeindruckt mit 466 x 466 Pixeln und 2000 Nits Leuchtkraft. Es leuchtet extrem hell und bleibt selbst bei grellem Sonnenlicht klar ablesbar. Nutzer können zwischen zwei Modi wählen: Always-on oder gestenbasiert. Im gestenbasierten Modus spart die Uhr Energie, während der Always-On-Modus mehr Akku verbraucht. Laut Suunto hält die Uhr mit Gestensteuerung bis zu 20 Tage durch. Beim GPS-Tracking mit dem Dual-Band-GNSS-System soll sie 65 Stunden schaffen. Also die gleiche Laufzeit wie bei der Vorgängerin (ohne Solar).

Im Test erreiche ich diese Werte nicht ganz, komme aber hochgerechnet auf 55 bis 60 Stunden. Die Vertical 2 bietet zudem die bewährte intelligente Batteriesteuerung. Das neue Ladekabel stellt eine deutliche Verbesserung dar. Ich weiß, es gibt noch Fans der MIP Displays, aber deren Zeit ist einfach vorbei. Sie haben keinen Vorteil mehr. Die Vertical 2 ist die erste Sportuhr, die mit dem AMOLED-Display die gleiche Akkulaufzeit hat wie ihre Vorgängerin mit MIP. Und ja, die hatte Solar. Doch ganz ehrlich, man brauchte schon viel direkte Sonneneinstrahlung, um hier einen großen Nutzen zu ziehen. Aus meiner Sicht ist die Zeit der MIP Bildschirme vorbei.

Der gestenbasierte Modus der Vertical 2 reagiert spürbar schneller als bei der Vorgängerin, schaltet der Bildschirm aber immer noch mit leichter Verzögerung ein. Im Alltag nutze ich daher meist die Gestensteuerung. Beim Sport bevorzuge ich den Always-on-Modus, da der Akku der Vertical 2 ausreichend Kapazität bietet und dieser Modus praktischer ist. Nachts sorgt ein spezieller Schlafmodus dafür, dass die Uhr nicht hell leuchtet. Neben den drei Tasten lässt sich das Menü auch per Touchscreen bedienen – und das funktioniert ausgezeichnet.

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SAT-Genauigkeit und OHR

Für viele sind das die zentralen und meistdiskutierten Punkte. Beginnen wir mit der Satellitengenauigkeit der Suunto Vertical 2. Wie die Race nutzt sie ein Dual-Band-GNSS-System, das mehr Satelliten erfasst und dadurch präziser arbeitet. Das erhöht die Genauigkeit deutlich. Im Vergleich zu den Garmin-Multiband-Uhren, derzeit wohl die präzisesten, hält die Suunto Vertical 2 problemlos mit – ein beeindruckendes Ergebnis. Im Test zeigte sie keine Ausreißer oder größere Fehler. Die Vertical 2 erweist sich als absolut zuverlässig.

Ein wenig Sorgen hatte ich hingegen beim OHR. Die Race 2 und die Vertical 2 haben zwar einen neuen optischen Sensor bekommen, der leistete sich bei der Race 2 bei mir aber schon des Öfteren Ausreißer. Bei der Vertical 2 sieht das allerdings wieder anders aus, sie kommt der Race S nahe, die schon ziemlich gut war. Lediglich die Suunto-typischen ersten 10 Minuten gibt’s noch vereinzelt, wo die Daten leicht daneben liegen, aber ansonsten waren die Daten konstant gut. Ein gutes Zeichen und vielleicht hatte ich bei der Race 2 echt ein fehlerhaftes Modell bekommen. Man kann der Vertical 2 beim Puls also bei normalen Trainings absolut trauen.

Bei Intervallen oder so würde ich aber weiterhin auf den Pulsgurt zurückgreifen und das hat bei Suunto noch einen zusätzlichen Grund und der heißt ZoneSense. Sie ist für mich ein Key-Feature und dafür braucht man ohnehin einen Brustgurt. Sie erkennt sie in Echtzeit, ob du dich im aeroben, anaeroben oder VO₂-Max-Bereich bewegst – unabhängig von statischen Pulswerten. Hier geht’s zu meinem Erfahrungsbericht.

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Konnektivität /App und Navigation

Die Vertical 2 bietet auch Kartennavigation. Die Karten stehen kostenlos bereit und lassen sich per App und WLAN direkt auf die Uhr laden – ein Anschluss ans Ladegerät ist dafür überflüssig und die Navigation läuft reibungslos. Drei Kartenstile stehen zur Wahl: Hell, Dunkel und hoher Kontrast. Ich finde die helle Variante am klarsten. Die Steuerung über Knöpfe und Touchscreen funktioniert problemlos. Routen lädt man über die Suunto-App auf die Uhr und plant sie dort direkt. Wer die App mit Strava verknüpft, überträgt automatisch alle dort geplanten oder favorisierten Strecken.

Die Suunto App hat sich stark verbessert und ist für mich inzwischen die beste Wahl gegenüber Garmin und Polar. Sie wirkt ansprechend und logisch aufgebaut und bietet einen ausgezeichneten Überblick über das Training. Sie analysiert Trainingseinheiten, ermöglicht das Ändern von Uhreinstellungen direkt in der App und zeigt vergangene Aktivitäten übersichtlich an. Auch das automatische Übertragen der Workouts klappt reibungslos. Besonders überzeugt mich der „Suunto Coach“, der präzises Feedback liefert. Neu ist die optimierte Verbindung zu Sensoren wie Herzfrequenzgurt, Laufband oder Powermeter. Mit der Vertical 2 können jetzt sogar zwei Sensoren desselben Typs gekoppelt werden. Zudem zeigt die App den vollständigen Namen des Sensors sowie dessen Akku- oder Batteriestand an.

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Gesundheitsdaten

Mit der Suunto Race hat dieses Thema nun auch bei den Finnen Einzug gehalten. Die Schlafaufzeichnung war bereits vorhanden und ist selbstverständlich in der Race 2 integriert. Ich verzichte jedoch auf eine Bewertung, da ich die Genauigkeit der Daten nicht prüfen kann. Die Einschlaf- und Aufwachzeiten scheinen immerhin korrekt zu sein – ein guter Anfang. Mit der Vertical 2 wurde offenbar auch die Schlafaufzeichnung verbessert. Bisher war Suunto hier eher meist zu kurz und hatte die vermeintlichen Wachphasen komplett herausgerechnet. Das ist nun nicht mehr so, die Ergebnisse der Schlafaufzeichnung sind deutlich besser geworden.

Spannend ist auch die nächtliche HFV-Messung. Für Sportler bietet sie wertvolle Hinweise zur Erholung und Fitness. Sie zeigt sogar, ob sich eine Krankheit oder ein Infekt anbahnt, und hilft, das Training anzupassen oder zu pausieren. Hier hält Suunto mit der Vertical 2 gut mit der Konkurrenz Schritt; die Daten weichen nur minimal ab. Der Wert erscheint zudem im Morgenreport, ergänzt durch eine kurze Erklärung. Damit haben die Finnen klar zu den Mitbewerbern aufgeschlossen.

Pro&Contra

Pro: Super helles, scharfes Display, gute Akkulaufzeit, robust, ausgesprochen sauber verarbeitet, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, funktionierender OHR
Contra: Limitierung auf zwei SuuntoPlus Funktionen (soll sich ändern)

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Fazit Suunto Vertical 2

Die erste Vertical war definit ein Meilenstein in der Geschichte von Suunto. Die Vertical 2 wurde langer herbei gewünscht und wir jetzt viele begeistern, aber nicht alle. Ein entscheidender Punkt ist hier das neue AMOLED-Display, das wohl manchem eingefleischten Vertical-Fan zusammenzucken lässt. Nach meiner Meinung aber ohne Grund, denn die Akkulaufzeit bleibt auch mit dem neuen Bildschirm gleich und damit sehr üppig. Die Solar-Funktion der alten Uhr sehe ich nicht als Argument, denn die 90 Stunden waren nur theoretisch. Mehr als ein paar Stunden extra haben die wenigsten herausgeholt. Dem entgegen stehen eine ausgezeichnete Ablesbarkeit des neuen Displays auch bei direkter Sonneneinstrahlung, und es ist einfach knackig Scharf mit kräftigen Farben. Womit wir gleich beim Akku sind. Die 65 Stunden waren bei mir im Test nicht zu erreichen, aber mit etwa 60 kommt sie nahe dran und auch die 20 Tage im Smartwatch-Modus sind reine Theorie, da man ja zwischendrin Sport macht. Aber zehn bis 14 Tage ohne Laden kommt man locker durch. Gelungen ist auch das neue Ladekabel.

Die Uhr hat ein klares, ansprechendes Menü-Design, eine einfache Bedienung mit den drei Tasten und Touchscreen, eine präzise Navigation und exakte SAT-Werte. Und dann ist da noch die hervorragende Suunto App. Zur Verarbeitung muss man kaum etwas sagen: Wie gewohnt ist sie bei Suunto erstklassig. Auch wenn sie nicht mehr in Finnland gefertigt werden. Selbst der OHR, den ich bei der Race 2 noch ein wenig kritisiert habe, funktioniert bei der Vertical 2 ordentlich und auch die Schlafaufzeichnung wurde verbessert. Die Uhr selbst ist robust und mit 87 Gramm in der Edelstahl-Version nicht sonderlich schwer.

„Die Vertical 2 von Suunto tritt in große Fußstapfen und erfüllt die Erwartungen. Für mich steht auch klar fest: Das AMOLED-Display war die richtige Wahl.“


Herstellerdetails

  • Displayauflösung: 466 x 466 Pixel
    Displayart: AMOLED Touch
    Material Display: Saphirglas
    Material Lünette: Edelstahl oder Titan
    Material Gehäuse: Glasfaserverstärktes Polyamid
    Material Armband: Silikon
    Armbandbreite: 22 mm mit Schnellverschluss
    Maße: 49 x 49 x 13,5 mm
    Gewicht: 74 Gramm (Composite), 87 Gramm (Edelstahl)
    Verbindung: Bluetooth
    Wasserdicht: bis 50 m
    Satellitensysteme: Dualband-GNSS-System, GPS, GLONASS, GALILEO, QZSS, BEIDOU
    UVP: € 599,– (Edelstahl), € 699,– (Titan)

Mehr Infos zur Suunto Vertical 2 findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

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