Kiprun Race Ultra 2

Kiprun, Race Ultra 2, Decathlon, Test, review

Decathlon versucht mit seinen Eigenmarken das Discounter-Image etwas abzulegen. Dafür positionieren sie Kiprun, Van Rysel, Simon usw. neu. Sie legen dabei viel Wert auf die Entwicklung im eigenen Haus und statten auch immer mehr Athleten mit den Produkten aus. Mit Van Rysel sind sie sogar mit einem UCI World Team unterwegs. Bei Kiprun ist zum Beispiel Blandine L´Hirondel und Thomas Cardin im Trailrunning Team. Beim UTMB hat Kiprun nun mit dem Race Ultra 2 auch einen dazu passenden neuen Schuh präsentiert. Kann er mit den Schuhen der großen Marken mithalten?

Der erste Eindruck

Unter der Marke Kiprun hat Decathlon seine Laufmarken zusammengefasst. Vorher hießen die Trailschuhe Evadict, den Namen gibt’s nicht mehr. Und der Race Ultra 2 ist jetzt das neue Topmodell in der Trail-Serie. Entwickelt wurde der Schuh von Kiprun selbst in Lille, mit ihren Athleten zusammen. Wie schon der erste Race Ultra ist auch die neue Version wenig maximal für einen Ultraschuh. Er ist zwar deutlich üppiger geworden, aber im Vergleich zu anderen Herstellern nicht überdimensional. Beim Obermaterial setzt Kiprun erstmals auf das ganz neue MATRYX Evo. Es soll den Schuh besonders langlebig machen. Die Verarbeitung ist sehr sauber und wie bei vielen anderen Topmodellen ist er auch in der Sockenbauweise gefertigt. Die erlebt klar wieder eine Renaissance. Das Gewicht liegt in der Größe UK 8,5 bei 291 Gramm. Geschnürt wird mit Quick-Lace-System und die Sprengung liegt bei 8 mm.

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Die Passform

Keine Frage, der Kiprun Race Ultra 2 wirkt modern und nicht so extrem üppig wie man anderer Ultra-Schuh. Auch Kiprun setzt bei dem Schuh auf eine Sockenbauweise, das hat Vor- und Nachteile. Vorteil ist, dass weniger Steine und so reinfallen können, dazu wird der Fuß gut umschlossen und die Zunge kann nicht verrutschen. Nachteil: Der Einstieg wird etwas schwieriger und die nicht vorhandene Zunge, also das Material in dem Bereich ist meist weniger gepolstert und verteilt den Druck damit nicht so gut. Den Einstieg finde ich beim Race Ultra 2 relativ einfach und der Socken schließt gut ab. Wer allerdings einen hohen Rist hat, sollte den Schuh unbedingt vorher probieren, ob er reinkommt. Ich sage bewusst „er“, weil es leider kein Damenmodell gibt. Was auch auffällt, ist, dass der Schuh zwar eine ausgezeichnete Passform und einen hervorragenden Sitz hat, dafür sorgt die Schnellschnürung. Er ist im Vorfuß aber eher schmal. Also, es bleibt wenig Luft für anschwellende Füße bei einem Ultra.

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Die Sohle

Hier hat Kiprun viel Einwicklung in die neue Zwischensohle des Race Ultra 2 gesteckt. Die neue Schaumstoffmischung namens „VFOAM PLUS“ bzw. „SCF“ besteht aus einem Mix aus 90 % EVA und 10 % PEBAX. Das sorgt für deutlich mehr Dämpfung und Energierückgabe im Vergleich zur Vorgänger-Version. Die Mischung aus PEBAX und EVA soll aber auch mehr Stabilität und Langlebigkeit garantieren. Ich habe bei der Präsentation Vorserienmodelle gesehen, die über 1000 km auf der Sohle hatten und noch immer einen guten Eindruck machten. Die Sohle ist zwar breit, aber nicht brutal dick. Das bringt guten Stand und dennoch Gefühl für den Untergrund, denn auch auf eine Plate jeglicher Art verzichtet Kiprun. Es gibt zwar eine Aussparung in der Sohle, da sieht man auch eine Platte, aber die ist nur in dem Bereich und hat keine Funktion. Die Außensohle ist mit 5 mm groben Stollen versehen und wird aus einem hauseigenen Gummi hergestellt.

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Persönlicher Eindruck

Der Kiprun Race Ultra 2 ist anders als die meisten anderen Ultra Schuhe am Markt und das merkt man auf den ersten Schritten schon. Die Sohle ist breit und nicht extrem dick, sie hat auch nur einen eher kleinen PEBAX Anteil. Das spürt man sofort beim Laufen, er ist relativ direkt und man spürt noch viel vom Untergrund. Trotzdem rollt er sehr angenehm dahin und man hat ein unglaublich sicheres Gefühl in dem Schuh. Sowohl Obermaterial als auch Sohle brauchen aber ein paar Läufe und Kilometer, bis sie ein wenig weicher werden. Erst dann entfaltet sich der Charme des Schuhs richtig. Er läuft sich angenehm spielerisch, ist nicht überdämpft und bietet unglaublich viel Grip. Auf weichem Untergrund krallt er sich richtig fest und der Gummi überrascht auch auf Fels oder selbst feuchten Wurzeln. Er kommt den Vibram Gummis schon sehr nahe. Dank der weniger maximalen Konstriktion lässt er sich auch auf alpinen und sehr technischen Trails sicher laufen. Auf Schotter oder einfacheren Trails ist er sicher nicht ganz so dynamisch wie so mancher Carbon Schuh, aber man hat viel Gefühl für den Untergrund und das bringt Lauffreude mit sich. Er ist aber auch nicht so direkt, dass man jedes Steinchen spürt. Die Sohle ist wirklich überraschend vielseitig. Auch der Sitz im Schuh ist optimal, die Schnellschnürung funktioniert problemlos. Lediglich die Zehenbox ist zwar lang, aber nicht sehr geräumig. Bei sehr langen Ultras und breiten Füßen könnte das zu Problemen führen.

Pro&Contra

Pro: Sehr ausgewogen, stabil, für alpine Trails geeignet, gute Passform, robust und langlebig, sensationelles Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra: Schmale Zehenbox, keine Damen-Version

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Fazit Kiprun Race Ultra 2

Kiprun zeigt mit dem Race Ultra 2, dass ein hervorragender Ultra Schuh nicht zwangsläufig 250 Euro kosten muss. Schon klar, der Race Ultra 2 hat keine Carbonplatte, aber seine sonstige Ausstattung kann mit vielen Topmodellen am Markt mithalten. Das beginnt beim neuen, verbesserten MATRYX Obermaterial und beim PEBAX Anteil in der Zwischensohle. Auch die aktuell moderne Sockenbauweise und die Schnellschnürung sind derzeit nicht nur bei den Athleten sehr beliebt.  Trotzdem dachte ich im ersten Moment, dass er nicht wirklich ein Ultra Schuh ist. Die Sohle ist zwar echt breit und keinesfalls dünn. Aber bei weitem nicht so maximal wie bei anderen, und auf den ersten Metern fühlte sie sich etwas straff an. Das änderte sich aber schnell, sie wird zwar nicht so weich und bouncy wie bei anderen, aber sie gibt einem ein gutes Gefühl. Sie dämpft ausreichend, gibt noch etwas Gefühl für den Untergrund und ist stabil. Selbst auf alpinen Trails fühlt man sich sicher.

Dazu kommt der gute Halt im Mittelfuß und der Ferse und der wirklich unglaubliche Grip der Außensohle. Doch trotz der 5 mm Stollen mit Biss läuft er sich auch auf hartem Untergrund problemlos. Ja, der Kiprun Race Ultra 2 ist nicht mehr ganz so billig wie manche der früheren Schuhe von Decathlon, doch die knapp 160 Euro sind nach wie vor eine Ansage. Denn man bekommt hier einen sehr starken Alleskönner, der viel Spaß macht und auch noch richtig langlebig ist und auch auf alpinen Trails funktioniert. Einziger Nachteil: Die Zehenbox hat für sehr lange Läufe zu wenig Platz für anschwellende Füße.

„Der Kiprun Race Ultra 2 ist ein großartiger Alleskönner zu einem starken Preis, der auf den Trails richtig viel Spaß macht.“


Herstellerdetails

  • Gewicht: 280 Gramm (Herstellerangabe)
    Sprengung: 8 mm
    Schnürung: Quick-Lace-System
    Dämpfungsmaterial: „VFOAM PLUS“ bzw. „SCF“ aus 90 % EVA und 10 % PEBAX
    Außensohle: Hauseigen
    Profiltiefe: 5 mm
    Höhe Zwischensohle: 36 mm/28 mm
    Membran: keine
    UVP: € 159,99

Mehr Infos zum Kiprun Race Ultra 2 findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

1 Kommentar

  1. Wie siehst Du diesen Schih im Vergleich mit dem MT Cushion 2? Matrix Obermaterial, Gewicht und Sohle sind ja ähnlich – fühlt er sich auch so an?

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