Coros Apex 4

Coros, Apex 4, Test, review

Coros hat sich über die vergangenen Jahre auf dem Sportuhrenmarkt einen Namen gemacht. Vor allem die langen Akkulaufzeiten sind hier bisher ins Auge gestochen. Hier haben sie mit ihrem Radcomputer Dura gezeigt, was möglich ist. Dank zusätzlicher Solarfunktion kommt man fast gänzlich ohne Aufladen durch den Sommer (Test). Mit Kilian Jornet als Testimonial zeigt Coros, dass der Hersteller im Trailrunning Fuß fassen möchte. Zuletzt hatte ich die Pace Pro im Test und die hat mir gut gefallen. Kann die neue Apex 4 im Test diesen positiven Eindruck bestätigen?

Der erste Eindruck

Die Apex-Produktlinie steht bei Coros für leichte Outdoor-Sportuhren und damit auch auf Trailrunning. Die Modelle sollen robust und ausdauernd sein und mit langer Akkulaufzeit auch bei Ultras durchhalten. Der Vorgänger der Apex 4 ist die Apex 2 und die Apex 2 Pro (Test). Nicht verwirren lassen, eine Apex 3 gabs nie. Mit der Apex 4 sind die beiden 2er-Modelle zusammengefasst worden. Es gibt keine Pro mehr, sondern eine Uhr mit 46 mm Durchmesser und eine kleiner mit 42 mm. Der einzige Unterschied ist die Größe und die Akkulaufzeit.

Coros hat bei der Apex 4 das Design der Hardware deutlich verändert. Ich finde, die sieht nun wertiger aus als die Vorgängerin, auch wenn sie weiterhin auf einem Kunststoffgehäuse basiert. Sie hat aber eine Titan-Lünette, kombiniert mit Saphirglas bekommen. Das Display ist minimal auf 1,3 Zoll (260 x 260 Pixel) beim 46-mm-Modell angewachsen und 1,2 Zoll (240 x 240 Pixel) beim 42-mm-Modell. Was mich sehr überrascht hat, ist, dass Coros bei dem Modell weiter auf ein MIP-Display setzt und sich so klar gegen den AMOLED-Trend stellt. Die Anzeige nutzt eine dritte Generation des Memory-in-Pixel (MIP) Bildschirms. Coros setzt laut eigenen Aussagen weiter auf MIP, da damit längere Akkulaufzeiten möglich sind. Ob das auch wirklich so ist, lest ihr weiter unten. Die Uhr wird mit Silikonarmband geliefert und wiegt dann 64 Gramm.

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Neu ist auch die Anordnung der Knöpfe. Bedient wird die Uhr weiter über drei Knöpfe und das Touch-Display. Der Drehknopf wurde aber von der Mitte nach Oben verschoben. Das soll versehentliches betätigen verhindern. Und es gibt nun zusätzlich einen „Action-Knopf“, wie ihn Coros nennt, der programmiert werden kann. Neu ist auch das Armband, hier setzt Coros nun wie schon Suunto auf einen Knopf zur Fixierung, und nicht mehr auf Schlaufen, die wenig langlebig sind. Ganz neu ist auch, dass man jetzt mit der APEX 4 in Verbindung mit einem Handy telefonieren kann, es wurde ein Lautsprecher und ein Mikro hinzugefügt.

Hier die wichtigsten Unterschiede zur Apex 2 Pro:

Ich habe die wichtigsten Änderungen aus meiner Sicht für euch zusammengefasst:

– Lautsprecher und Dual-Mikrofon integriert
– Möglichkeit zum Annehmen von Anrufen
– Neues Wetter-Widget
– Straßennamen bei den Offline-Karten
– POI-Datenbank
– Tiefenmesser
– MIP-Display der 3. Generation
– Schnellerer Prozessor
– Kartengeschwindigkeit erhöht
– Satellitenmodi hinzugefügt/umbenannt
– Unterstützt WLAN, Bluetooth und Bluetooth-Sensoren (keine ANT+-Sensorunterstützung)
– Neuen Angelfunktionen
– Bildschirmgröße: 1,3 Zoll (260 x 260 Pixel)
– Saphirglas mit Titanlünette
– Multiband-/Dualfrequenz-GPS bei beiden Modellen, vorher nur Pro
– längere Akkulaufzeit

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Die Funktionen

Die Funktionen der meisten Sportuhren sind inzwischen riesig, deshalb beschränke ich mich auf die Lauf- und Bike-Funktionen, und falls vorhanden, auf die für Skitouren. Das gilt auch so für die Coros Apex 4.

Das beginnt bei den Sportmodi, sie reichen von Laufen, über Trailrunning, Bahnlauf über Wandern, Spazierengehen, Rudern bis zu Krafttraining und so weiter. Es gibt auch unterschiedlichste Rad-Modi, wie MTB, Gravel und Rennrad. Die Apex 4 hat einen neuen Sensor für die optische Herzfrequenzmessung spendiert bekommen, denselben wie die Pace Pro (Test). Das war notwendig, denn die alten Coros Sensoren waren nicht sehr zuverlässig. Mit der Pace Pro kann man auch Musik abspielen, bis zu 32 GB an MP3 und Daten haben Platz und können über Bluetooth-Kopfhörer angehört werden. Allerdings geht’s nur mit MP3, eine Verbindung zu Spotify und Co ist nicht möglich. Das Menü der Uhr ist aufgeräumt und schaut mit dem neuen Display super aus. Die Uhr hat auch Gesundheitsfeatures, wie die Schlafmessung, Stresslevel hin zu Trainingsload. Ganz neu ist die Möglichkeit, über die Uhr zu telefonieren. Das funktioniert aber nur in Verbindung mit einem Telefon. Ich brauche die Funktion nicht wirklich, aber der Lautsprecher und vor allem das Mikrofon funktionieren einwandfrei. Spannender ist das schon, dass man über das Mikrofon Sprachnotizen aufzeichnen und sie sogar an Punkte auf der Karte anheften kann.

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Display und Akku

Das Display ist 1,3 Zoll (ca. 33 mm) groß und leider weiterhin an MIP-Bildschirm. Ja, ich sage absichtlich leider, denn auch wenn es eine neue Generation des MIP-Display ist. Es macht einfach weniger Spaß als ein AMOLED-Display. Zudem muss man noch sagen, dass das Display der Apex 4 nicht sonderlich hell ist. Dafür ist der Touchscreen ist sehr angenehm zu bedienen und gut abgestimmt, nicht zu feinfühlig. Man kann ihn natürlich aus ausschalten und es gibt eine Displaysperre, damit man nicht versehentlich etwas verstellt. Über die Coros App kann man die ganzen Trainings-Displays anpassen, mit bis zu acht Daten pro Seite.

Ein Hauptgrund für den MIP Display ist laut Coros die längere Akkulaufzeit durch diese Anzeigentechnologie. Und der Hersteller musste hier reagieren, denn es gibt keinen reinen GPS-Modus mehr.

Nur mehr den Endurance, das ist immer noch ein All-System-GPS-Modus. Das erhöht die Genauigkeit, reduziert aber die Akkulaufzeit. Sie wird in dem Modus mit 65 Stunden angegeben, im Max-Modus mit Dual-Frequenz wird 41 Stunden angegeben. Das übertrifft die Uhr aber im Echtzeitbetrieb locker. Ich komme hier hochgerechnet auf 45 Stunden. Trotzdem, wenn ich die Apex 4 mit der preisgleichen Suunto Race 2 mit AMOLED Display vergleiche, dann geht das Argument mit der Akkulaufzeit von Coros ins Leere. Denn die Race 2 schafft 42 Stunden. Lediglich im Smartwatch-Modus hält die Apex 4 mit 24 Tagen deutlich länger durch.

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SAT-Empfang und OHR

Beim Satellitenempfang hat sich nicht nur bei Coros viel getan in den vergangenen Jahren. Die Uhren werden immer genauer, und das gilt auch für die Apex 4. Wie in der Preisklasse inzwischen üblich, hat sie einen neuen Dualfrequenz-GPS/GNSS-Chip integriert und spricht somit mit fünf unterschiedlichen Satellitensystemen. Wobei nur zwei dann zur Standortbestimmung genutzt werden. Im Test zeigte sich die Apex 4 als genau, aber leider nicht ganz fehlerlos. Es gibt gelegentlich minimale Abweichungen, aber keine ganz groben Schnitzer.

Die optische Herzfrequenzmessung (OHR) war bislang nicht die Stärke von Coros und ist es bedauerlicherweise weiterhin nicht. Der neue OHR-Sensor der Apex 4, ist zwar deutlich besser als die alten Coros-Sensoren. Aber perfekt ist er leider noch immer nicht. Ich hatte immer noch einige Ausreißer und fehlerhafte Anzeigen. Sie sind inzwischen zwar nur mehr selten, wer es jedoch genau haben will, sollte nach wie vor auf einen Brustgurt setzen oder auf den HF-Gurt (Test) von Coros, der den Puls am Oberarm misst. Für Grundlageneinheiten oder alle, die grob einen Überblick haben wollen, reicht die Messung der Apex 4 für die meisten vermutlich schon. Aber das muss jeder selbst entscheiden, wie genau die Daten für ihn sein sollten. Mit den Branchenführenden kann Coros allerdings noch immer nicht mithalten.

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Konnektivität und App

Die Coros App ist wirklich gut und übersichtlich, mit vielen Funktionen. Coros steckt hier auch einiges an Energie hinein und die App wird stetig besser. Man kann neben den Einstellungen der Apex 4, Routen und auch Trainings planen und das Training auswerten. Sie spricht auch mit wichtigen anderen Apps wie Strava und auch Trainingspeaks. Es lassen sich von einigen Drittanbietern auch geplante Trainings importieren. Es gibt zudem eine Online-PC-Version, den sogenannten Coros Training Hub. Hier kann man die Trainings noch genauer auswerten. Auch diese Plattform wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Gut gefällt mir der Log-in mittels Coros App am Handy und einem QR-Code im Browser. Das Verknüpfen der neuen Uhr ist ein Kinderspiel.

Navigation

Die Coros Apex 4 hat natürlich eine Kartennavigation. Die Karten müssen vorher über die App heruntergeladen werden, dazu sucht man sich die gewünschten Regionen aus. Coros verwendet allerdings nicht routenfähigen Karten. Das heißt grob gesagt, dass die Uhr die Karte anzeigt, aber selbst nicht weiß, ob sie auf einem Weg oder was auch immer ist. Sie zeigt die Daten einfach als Karte an. Das ist in den allermeisten Fällen kein Problem, würde ich sagen. Routenfähige Karten sind das Sahnehäubchen, treiben aber auch den Preis der Uhr nach oben. Davon abgesehen funktioniert die Navigation der Apex 4 gut und ist logisch zu bedienen. Es gibt auch Abbiegehinweise. Ein Re-Routing ist nicht möglich, als das automatische zurückführen auf den geplanten Track.

Pro&Contra

Pro: gute Akkulaufzeit, Kartennavigation, relativ leicht, einfach zu bedienen
Contra: schwaches Display

Coros, Apex 4, Test, review

Fazit Coros APEX 4

Ich bin bei der Coros Apex 4 etwas hin- und hergerissen. Die Uhr selbst gefällt mir gut, die Funktionen sind sehr umfangreich und Coros ist bekannt für laufende Updates und Verbesserungen. Die Bedienung ist einfach, das Touch-Display funktioniert flüssig und die Knöpfe sind endlich da, wo sie sein sollten, damit man sie nicht versehentlich drückt. Zudem ist die Uhr relativ leicht und baut auch nicht allzu hoch. Die Akkulauszeit ist selbst mit der genauesten SAT-Einstellung gut. Doch es gibt auch einiges, das mir nicht gefällt. Allen voran der Bildschirm. Es ist einfach fad und wenig Kontrastreich, ganz ehrlich hatte ich schon bessere MIP Displays und von AMOLED gar nicht zu sprechen. Aus meiner Sicht ist ein MIP Display nicht mehr zeitgemäß. Die Suunto Race 2 ist in der gleichen Preisklasse, hat aber ein 1,5-Zoll-AMOLED-Display und nahezu die gleiche Akkulaufzeit. Zudem hat Coros mit der Pace Pro gezeigt, dass sie auch gute AMOLED-Displays bauen können.

Dazu kommt noch ein nicht ganz zuverlässiger OHR-Sensor, der immer wieder Fehler in der Herzfrequenzmessung hat und ein gutes, aber nicht perfektes GPS. Auch hier hatte ich immer wieder Abweichungen im Test. Ich denke aber, dass sich das Softwaretechnisch lösen lässt und Coros hier sicher noch daran arbeiten wird. Beim OHR habe ich eher weniger Hoffnung. Positiv zu bewerten ist auch, dass Coros seine Produkte laufend weiterentwickelt und es regelmäßige Updates gibt. Das gilt für die Uhren, wie auch für die App, die wirklich immer besser und ansprechender wird.

„Die Coros Apex 4 ist eine solide Sportuhr. Dass der Hersteller allerdings weiterhin auf ein MIP Display setzt, ist für mich ein großes Manko.“


Herstellerdetails

  • Displayauflösung: 260 x 260
    Display Art: Memory-in-Pixel-Touchscreen (MIP) der dritten Generation
    Display: Saphirglas mit Titan-Lünette
    Material Rahmen: Faserverstärktes Polymer
    Material Armband: Silikon
    Armbandbreite: 22 mm
    Maße: 46,2 x 46,2 x 13,7 mm
    Gewicht: 64 g Silikonband (Standard)/ 51 g Nylonband (Zubehör)             
    Verbindung: Bluetooth, WLAN
    Wasserdicht: ja, 5 ATM
    Satelliten: GPS, GLONASS, Galileo, Beidou, QZSS – Dualfrequenz
    UVP: € 499,00

Mehr Infos zur Coros APEX 4 findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

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