Coros hat im heurigen Herbst ein wahres Feuerwerk an Neuheiten abgeschossen. Die bislang letzte neue Uhr, die sie präsentiert haben, ist die Pace 4. Die Pace Modellreihe ist für Einsteiger und Läufer gedacht, ist eher kleiner und leichter und hat weniger Outdoor-Funktionen als etwa die Apex 4 (Test). Wobei es wie bei fast allen anderen Herstellern ist, die Software ist immer sie Selbe und es werden nur zum jeweiligen Modell ein paar Funktionen nicht freigeschaltet. Die Pace 3 und vor allem die Pace Pro (Test) haben im Praxistest einen guten Eindruck hinterlassen, gelingt das auch mit der Pace 4?
Der erste Eindruck
Die Pace Pro war die erste Uhr von Coros mit einem AMOLED-Display, die kürzlich präsentierte Apex 4 hingegen kam wieder mit einem einfachen MIP-Bildschirm. Der Grund ist laut Coros die längere Akkulaufzeit. Die scheint bei der Pace 4 wieder nicht ganz so wichtig zu sein, denn sie hat ein AMOLED-Display, was ich gut finde. Die Pace 4 ist 43,4 × 43,4 mm x 11,8 mm nur minimal größer geworden und beim Gewicht hat sie zwei Gramm auf immer noch leichte 40 Gramm zugelegt. Mit dem Nylonband sind es sogar nur 32 Gramm. Leider gibt es das Band aktuell nur als Extra. Die Display-Größe ist mit 1,2 Zoll (3,05 cm) gleichgeblieben. Die Auflösung hat sich aber auf 390 × 390 geändert, der Bildschirm ist zudem 1500 Nits hell.

Auch wenn die Uhr leicht und günstig ist, wirkt sie nicht billig. Dazu trägt sicher auch der Two-Color-Way bei. Es gibt die Uhren in zwei Grundfarben, Schwarz oder Weiß. Beiden haben dann aber ein zweifarbiges Design, also Weiß/Grau und Schwarz/Grau. Bedient wird die Uhr nun über drei Knöpfe und das Touch-Display. Neu hinzugekommen ist der „Action-Knopf“, wie ihn Coros nennt, der programmiert werden kann. Neu ist auch das Armband, hier setzt Coros wie schon Suunto auf einen Knopf zur Fixierung, und nicht mehr auf Schlaufen, die wenig langlebig sind. Ganz neu ist, dass man mit der Pace 4 auch Sprachaufzeichnungen machen kann. Etwa nach dem Training. Diese Nachricht wird dann auch etwa einem Trainer angezeigt.
Hier die wichtigsten Unterschiede zur Pace 3:
Ich habe die wichtigsten Änderungen aus meiner Sicht für euch zusammengefasst:
–1,2″ AMOLED (1.500 Nits)
– 390 × 390 px Displayauflösung
– Mineralglas
– Aktionstaste hinzugefügt
– Mikrofon für Trainingsprotokolle und Sprachnotizen
– Neuerer optischer Herzfrequenzsensor
– GPS-Akkulaufzeit im Modus „Hohe GPS-Leistung“ erhöht
– digitale Taschenlampenfunktion
– Mediensteuerung mit dem Handy
– Zyklus-Tracking

Die Funktionen
Die Funktionen der meisten Sportuhren sind inzwischen riesig, deshalb beschränke ich mich auf die Lauf- und Bike-Funktionen, und falls vorhanden, auf die für Skitouren. Das gilt auch so für die Coros Pace 4.
Beginnen wir bei den Basics, den Sportmodi. Auch wenn die Pace 4 als Laufuhr positioniert wird, hat sie viele unterschiedliche Programme. Sie reichen von Laufen, über Trailrunning, Bahnlauf, über Wandern, Spazierengehen, Rudern bis zu Krafttraining und so weiter. Es gibt auch unterschiedlichste Rad-Modi, wie MTB, Gravel und Rennrad. Die Pace 4 hat einen neuen Sensor für die optische Herzfrequenzmessung spendiert bekommen, denselben wie die Apex 4. Das Menü der Uhr ist aufgeräumt und schaut mit dem AMOLED-Display super aus. Natürlich sind Gesundheitsfeatures, wie die Schlafmessung, Stresslevel bis hin zu Trainings Load. Neu ist zudem das Zyklus-Tracking. Neu sind die Sprachnotizen, etwa nach einem Training kann man die gleich mit aufzeichnen. Ein Trainer kann die dann direkt aus den Trainingsdaten heraus anhören.

Display und Akku
Hier gibt es wohl die größte Veränderung zur Pace 3, die Pace 4 hat ein leuchtendes AMOLED-Display mit wunderschönen Farben. Dank der 1500 Nits Helligkeit ist der Bildschirm auch bei direkter Sonneneinstrahlung problemlos ablesbar. Der Touchscreen ist sehr angenehm zu bedienen und gut abgestimmt, nicht zu feinfühlig. Man kann ihn natürlich auch ausschalten und es gibt eine Displaysperre, damit man nicht versehentlich etwas verstellt. Zumindest theoretisch, denn der Bildschirm schaltet sie etwa bei einer Nachricht wieder ein und wenn man dann die Uhr unter eine Jacke trägt, dann beginnt die Uhr ein Eigenleben. Es hat bisher zwar noch nie zu einem Aufzeichnungsabbruch auf der Uhr bei mir geführt, aber es ist ärgerlich, wenn man plötzlich auf einem Bildschirm angelangt ist, aus dem man nicht mehr herauskommt. Ist mir leider mehrfach passiert. Über die Coros App kann man die ganzen Trainings-Displays anpassen, mit bis zu acht Daten pro Seite.
Coros ist bekannt für lange Akkulaufzeiten und hier kann auch die Pace 3 trotz AMOLED-Display überzeugen. Laut Coros bietet sie eine Akkulaufzeit von 41 Stunden bei Nutzung aller Systeme, wenn das Display auf Gestengesteuert eingestellt ist. Bei Always-on sind es immerhin noch 30 Stunden. Einen reinen GPS-Modus gibt’s nicht mehr, um die Genauigkeit zu erhöhen, wie Coros betont. Die Uhr läuft also immer im Dual-Frequenz-Modus. Wie immer bei Coros ist die offizielle Akkulaufzeit etwas tief angesetzt. In der Praxis schafft die Pace 3 die 30 Stunden locker, und auch die tägliche Nutzung ist mit 19 Tagen tief angesetzt. Denn auch die sind locker zu schaffen, natürlich immer davon abhängig, was man alles nutzt.

SAT-Empfang und OHR
Beim Satellitenempfang hat sich nicht nur bei Coros viel getan in den vergangenen Jahren. Die Uhren werden immer genauer und das gilt auch für die Pace 4. Wie in der Preisklasse inzwischen üblich, hat sie einen neuen Dualfrequenz-GPS/GNSS-Chip integriert und spricht somit mit fünf unterschiedlichen Satellitensystemen. Wobei nur zwei dann zur Standortbestimmung genutzt werden. Im Test zeigte sich die Apex 4 als ausreichend genau, sogar genauer als die Apex 4 im Test. Ich hatte keinen groben Schnitzer oder Ausreißer. Für eine nicht wirklich auf Outdoor ausgelegte Uhr ist das Ergebnis wirklich hervorragend.
Die optische Herzfrequenzmessung (OHR) war bislang nicht die Stärke von Coros und ist es leider weiterhin nicht. Der neue OHR-Sensor der Apex 4 und der Pace 4, ist zwar deutlich als die alten Coros-Sensoren, aber perfekt ist er bedauerlicherweise noch immer nicht. Ich hatte immer noch einige Ausreißer und fehlerhafte Anzeigen. Sie sind inzwischen zwar nur mehr selten, wer es jedoch genau haben will, sollte nach wie vor auf einen Brustgurt setzen oder auf den HF-Gurt (Test) von Coros, der den Puls am Oberarm misst. Für Grundlageneinheiten oder alle, die grob einen Überblick haben wollen, reicht die Messung der Pace 4 für die meisten vermutlich schon. Aber das muss jeder selbst entscheiden, wie genau die Daten für ihn sein sollten. Mit den Branchenführenden kann Coros allerdings noch immer nicht mithalten.

Konnektivität und App
Die Coros App ist wirklich gut und übersichtlich, mit vielen Funktionen. Coros steckt hier auch einiges an Energie hinein und die App wird stetig besser. Man kann neben den Einstellungen der Pace 4, Routen und auch Trainings planen und die Trainings auswerten. Sie spricht auch mit wichtigen anderen Apps wie Strava und auch Trainingspeaks. Es lassen sich von einigen Drittanbietern auch geplante Trainings importieren. Es gibt zudem eine Online-PC-Version, den sogenannten Coros Training Hub. Hier kann man die Trainings noch genauer auswerten. Auch diese Plattform wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Sehr gut gefällt mir der Login mittels Coros App am Handy und einem QR-Code im Browser. Das Verknüpfen der neuen Uhr ist ein Kinderspiel.
Navigation
Der große Unterschied der Pace Uhren zu der Apex Serie ist die Kartennavigation. Coros verzichtet auch bei der Pace 4 auf integrierte Karten und die Navigation beschränkt sich damit auf die Brotkrümel-Navigation. Natürlich ist es mit der nicht ganz so einfach, einem Pfad zu folgen, aber es funktioniert. Und das Argument von Coros, dass die Pace 4 für normale Läufer gedacht ist, die maximal in der Stadt oder auf der Straße navigieren, ist die Brotkrümel-Variante absolut ausreichend.
Pro&Contra
Pro: gute Akkulaufzeit, besonders leicht, viele Funktionen für wenig Geld, gutes Display
Contra: keine Kartennavigation, schwacher OHR-Sensor

Fazit Coros Pace 4
Die kürzlich präsentierte Apex 4 konnte mich nicht vollständig überzeugen, die Pace 4 hingegen hat mich überrascht. Ihr bekommt mit der Pace 4 wirklich viel Uhr um einen erschwinglichen Preis. Die Uhr richtet sich an Läufer und Einsteiger, aber auch Trailrunner, die auf die Kosten schauen wollen, sollten sich die Uhr genauer ansehen. Der Funktionsumfang ist für 269 wirklich riesig. Dazu ist sie wirklich leicht und auch angenehm dünn. Damit lässt sie sich auch im Alltag gut tragen. Dazu kommt eine sehr lange Akkulaufzeit für eine Uhr mit 30 Gramm. Mit 30 Stunden werden wohl die allermeisten ihr Auskommen haben, auch die 19 Tage im Alltagsgebrauch sind hervorragend.
Besonders gut gefällt mir das helle und scharfe Display mit schönen Farben und die sehr einfache Bedienung der Uhr. Hier stört nur vereinzelt der Touchscreen, wenn man die Uhr beim Laufen unter einer Jacke trägt und sie sich trotz Tastensperre selbstständig macht. Das ist ärgerlich, aber zumindest habe ich es dabei noch nie geschafft, eine Aufzeichnung abzubrechen. Dazu kommt noch ein nicht ganz zuverlässiger OHR-Sensor, der immer wieder Fehler in der Herzfrequenzmessung hat. Das GPS ist gut, aber ebenfalls nicht perfekt, macht aber bei einer Uhr in der Kategorie nicht so viel aus wie bei der Apex. Auf der Habenseite steht hingegen wieder die Optik der Uhr, hier ist Coros ein wirklich schönes Design gelungen. Man bekommt eine gut aussehende kleine Sportuhr mit vielen Funktionen zu einem niedrigen Preis.
„Die Coros Pace 4 ist nicht nur für Einsteiger interessant, man bekommt eine kleine leichte Uhr mit vielen Funktionen für wenig Geld.“
Herstellerdetails
Mehr Infos zur Coros Pace 4 findet ihr hier











Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.


Hinterlasse jetzt einen Kommentar