
Mount to Coast ist vermutlich den wenigsten noch bekannt. Zum einen, weil die Marke ganz neu ist und zum anderen, dass sie mit ihren Schuhen eine sehr enge Nische besetzten. Sie bauen Ultraschuhe für Straßenläufer, zumindest bis jetzt. Und beim Modell R1 stimmt das auch nicht so ganz. Für mich geht dieser Schuh mehr Richtung Gravel, deshalb habe ich ihn mal unter die Lupe genommen. Und als kleiner Teaser, im Juni kommt mit dem T1 auch ein erster Trail-Schuh der Marke auf den Markt. Das Modell habe ich auch schon im Test.
Der erste Eindruck
Der R1 ist der erste Schuh von Mount to Coast, der Hersteller hat seinen Sitz in Hongkong und es gibt ihn seit 2024. Inzwischen gibt’s auch schon den S1 und den P1. Ich habe mich aber zuerst auf den Premierenschuh gestürzt. Der Schuh ist sehr sauber verarbeitet und hat schon ein paar Eigenheiten, so kommt er mit einer geteilten Schnürung. Im oberen Bereich mit Schuhbändern und vorn dann mit einem Schnellschnürsystem. Es gibt den Schuh in drei Farben, wobei „Farben“ übertrieben ist. Es gibt in ganz in Weiß, in Schwarz und in Weiß mit schwarzer Sohle. Das ist ein Markenzeichen von Mount to Coast, denn die Schuhe sollen benutzt aussehen nach einigen Läufen. Grundsätzlich muss man festhalten, dass der Schuh für ein Erstlingswerk ausgesprochen souverän wirkt. Die Sprengung liegt bei 8 mm und das Gewicht beträgt 258 Gramm in Größe UK 8,5.

Die Passform
Der Mount to Coast R1 ist für Ultraläufe gedacht und das spürt man auch bei der Passform. Die ist sehr angenehm, die Ferse ist gut gepolstert, aber auch nicht zu viel und in der Zehenbox ist ordentlich Platz. Durch die geteilte Schnürung kann man den Schuh auch unterschiedlich anpassen. Also kompakt in der Ferse und im Mittelfuß und nach vielen Kilometern kann man den Vorfuß etwas lockern und man hat mehr Platz. Generell fühlt sich der Schuh sehr gut an, er ist aber eher für normale bis breite Füße geeignet. Das Obermaterial ist weich und passt sich gut an den Fuß an, intern sind Verstärkungen verarbeitet, welche dem Schuh Stabilität geben.

Die Sohle
Die Zwischensohle des Mount to Coast R1 ist mit LightCell ausgestattet, einer innovativen Pebax-Hybridmischung. Dieses Material wird durch ein branchenführendes, überkritisches Stickstoffschäumverfahren aufgeschäumt. Die Außensohle verfügt über einen dynamischen Polyurethan-Einsatz (ZeroSag), der von BASF entwickelt wurde und eine beinahe s-förmige Struktur aufweist, die sich über die gesamte Schuhbreite erstreckt. Dieser Einsatz ist so konzipiert, dass er die natürlichen Fußbewegungen unterstützt und somit einer Überpronation entgegenwirkt. Es gibt den Schuh als normalen R1 und als R1R. Wobei letzterer eine glatte Straßensohle hat, der normale R1 allerdings ein leichtes Profil, welches ihn für den Gravel-Einsatz sehr interessant macht.

Persönlicher Eindruck
Ich muss ehrlich sagen, dass mich Mount to Coast schon mit dem sehr cleanen Look des R1 gecatcht hat. Ich finde den Schuh einfach super stylisch. Die Erwartungen vor dem ersten Lauf waren also sehr hoch, und die hat der R1 auch erfüllt. Er läuft sich locker und angenehm soft, rollt lauffreudig dahin und macht einfach Spaß. Die Sohle wirkt im Stehen etwas weicher als sie dann im Laufen ist, einem Ultra-Schuh entsprechend ist sie aber natürlich etwas softer. Ob es nun der verbaute „ZeroSag“ ist oder die Geometrie des Schuhs, er rollt locker und sehr sicher dahin. Das macht er nicht nur auf der Straße, vor allem auf Schotter hat er mir besonders gut gefallen. Er bietet Sicherheit und trotzdem Lauffreude auch auf Schotterpisten. Dank des Pebax-Schaum hat er eine leichte Dynamik, aber er ist nie fordernd. Selbst in leichten Trails fühlt man sich mit dem R1 noch wohl. Technischer darf es nicht werden, aber dafür ist er auch nicht gebaut. Die Schnürung funktioniert ausgezeichnet, man kann ihn gut an Ferse und Mittelfuß fixieren, aber den Vorfuß viel lockerer und freier lassen. Das ist nach ein paar Stunden wirklich angenehm.
Pro&Contra
Pro: Gut gedämpft, großartige Passform, lauffreudig, aber nicht überfordernd dynamisch
Contra: zu wenig Dynamik für schnelle Läufe

Fazit Mount to Coast R1
Wow, was für ein Schuh. Der Mount to Coast R1 kann mich nicht nur optisch begeistern, nein auch beim Laufen macht er mir unglaublich Spaß. Er ist ein hochmoderner Laufschuh mit guten alten Ultra-Tugenden. Ich fühle mich in dem Schuh an den guten New Balance Leadville vor zehn Jahren erinnert. Ein Schuh mit toller Dämpfung für Läufe, die unendlich dauern können. Das ist auch der Mount to Coast R1. Die Dämpfung arbeitet hervorragend, sie ist angenehm soft und bringt etwas Dynamik mit. Das Abrollverhalten ist souverän und stabil. Das Profil ist für Gravel ideal und leichte Trails völlig ausreichend, das macht ihn vielseitig einsetzbar. Der Schuh scheint wie für mich gemacht. Denn er ist lauffreudig, aber nicht schnell, er ist nicht überdämpft noch spürt man alles unter den Füßen. Wer einen Schuh für Bestzeiten und Podiums sucht, wird mit dem R1 nicht glücklich werden. Wer aber einen zuverlässigen Freund sucht, der dich auf den langen Trainingsläufen stundenlang unauffällig begleitet, der wird vom R1 ebenso begeistert sein wie ich.
„Der Mount to Coast R1 ist ein perfekter Everyday-Trainingsschuh und nicht zu hohe Geschwindigkeiten. Aber dafür mit Komfort und viel Lauffreude. Ein Schuh wie ein guter alter Freund, der einen begleitet.“
Herstellerdetails
Mehr Informationen zum Mount to Coast R1 findet ihr hier







Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
1 Trackback / Pingback