Polar Grit X2

Polar, Grit X2, Test, review

Wer sich noch erinnern kann, ist definitiv nicht mehr jung: Es gab eine Zeit, da war Polar ganz allein in der weiten Welt der Pulsuhren. Aktuell tun sich die Finnen deutlich schwerer, noch am Markt sichtbar zu sein und mit den Mitbewerbern mitzuhalten. Mit der Grit X2 kommt nun eine neue vielversprechende Uhr von Polar für Trailrunner und Outdoor-Sportler. Mit vielen smarten Funktionen, einer präzisen Navigation und einem guten Preis soll sie überzeugen.

Der erste Eindruck

Die erste Grit X (Test) gabs 2020 und in den fünf Jahren hat sich viel getan. Inzwischen hat Polar auch eine Grit X2 Pro veröffentlicht, mit der sie vorrangig beim Preis über das Ziel hinausgeschossen haben. Die Grit X2 bietet eine neue Software, sogar mit mehr Funktionen als die Pro, aber zu einem deutlich günstigeren Preis. Der Listenpreis liegt bei kämpferischen € 479,99. Die Ausstattung ist dafür sehr umfangreich. Das beginnt bei einem hellen 1,28-Zoll-AMOLED-Display mit Saphirglas und einer Metall-Lünette. Bedient wird die Uhr über fünf Knöpfe und den Touchscreen, der auch bei Nässe sehr gut funktioniert. Die Knöpfe sind zwar griffig gestaltet, aber recht wenig ausgeprägt, die könnten etwas mehr erhöht sein. Die Grit X2 hat auch einen neuen optischen Herzfrequenzsensor bekommen. Mit 44,7×44,7×12,5mm steckt sie in einem kompakten Gehäuse mit 62 Gramm. Die Akkulaufzeit wird im GPS-Trainingsmodus mit 30 Stunden und im Eco-Modus mit 90 Std. angegeben. Im Smartwatch-Modus soll sie sieben Tage durchhalten.

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Die Neuerungen zum Vorgänger

Hier ein kleiner Überblick zu den Neuerungen zur Grit X:

– 1,28-Zoll-AMOLED-Display
– 810H-Haltbarkeit
– Saphirglas
– schnellerer Prozessor
– Dualfrequenz-/Multiband-GNSS/GPS
– Speicher 32 GB
– Karten für Nordamerika und Europa (Weitere Länder kostenlos downloadbar)
– Ladekabel nun USB-C (auf der Uhr magnetisch)

– Historischer Track/Route hinzugefügt
– Vertikale Geschwindigkeit und VAM (durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
– 3D-Geschwindigkeit
– OHR Sensor Gen4
– EKG
– Display-Taschenlampe
– Wasserdicht nur mehr bis 50 m
– Kürzere Akkulaufzeiten

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Die Funktionen

Ich liste hier nur die aus meiner Sicht wichtigsten Funktionen für Trailrunner auf. Eine vollständige Aufzeichnung gibt’s auf der Polar-Produktseite.

Natürlich gibt es die Standardfunktionen wie Distanz, Zeit, Höhe usw. die alle Uhren haben. Doch Polar setzt sich schon mit ein paar Funktionen von den anderen ab. Sehr spannend ist etwa die Funktion FuelWise. Dabei gibt man vor dem Lauf ein, wie lange man in etwa unterwegs sein wird, wie viele Kalorien dein Gel liefert und dann errechnet die Uhr selbst, wann du das Gel nehmen sollst. Das heißt, die Uhr erkennt, wie viele Kalorien du gerade verbrauchst, und erinnert dich genau dann, wenn du ein Gel brauchst. Auch errechnet die Uhr die Anteile von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß, die du im Training verbraucht hast. Ebenfalls eine spannende Information. Ebenfalls hilfreich ist Training Load Pro. Es zeigt dir nach jeder Trainingseinheit Werte für die Belastung deines Herz-Kreislauf-Systems und Muskel-Skelett-Systems an. Das ist für Trailrunner besonders interessant, denn die Trainingsbelastung im Downhill kann nicht durch den Puls errechnet werden. Auch am Trail spannend sind die vertikale Geschwindigkeit und die Running-Power Anzeige.

Mit der FitSpark Trainingsanleitung bekommst du individuell zusammengestellte Trainingsvorschläge, die auf deinem Erholungsstatus, deinem Fitnesslevel und deiner Trainingshistorie basieren. Sie sind immer aktuell, also wenn du gerade gelaufen bist, schlägt dir die Uhr vielleicht noch eine Erholungseinheit vor. Auch im Hinblick auf Erholung bietet die Grit X2 viele Funktionen wie die nächtliche Erholung, die nächtliche Hauttemperatur, geleitete Atemübungen, Blutsauerstoff. Ein Laufleistungstest, Fitnesstest, Walking Test, Rad-Leistungstest und Bein-Erholungstest ist ebenfalls an Board. Der Bein-Erholungstest ermittelt in wenigen Minuten und ganz ohne zusätzliche Geräte, ob deine Beine für Schnelligkeits- und Krafttraining bereit sind. Ebenfalls eine coole Sache.

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Display und Akku

Mit 1,28 Zoll (3,25 cm) und AMOLED ist der Bildschirm der Polar Grit X2 größer und viel brillanter als bei der Vorgängerin. Das Display ist gut ablesbar, auch bei direkter Sonneneinstrahlung. Es hat eine Auflösung von 416×416 und wird über einen Umgebungslicht-Sensor gesteuert. Man kann es immer anlassen oder im Gestenmodus. Der funktioniert bei Polar leider nicht so schnell wie bei der Konkurrenz. Vor allem beim Sport stört es mich etwas, wenn ich immer einen kleinen Moment warten muss, bis sich das Display einschaltet. Ich hatte es deshalb immer im „Always-on“-Modus. Das braucht zwar mehr Akku, ist mir aber einfach lieber.

Wo wir gleich beim Akku sind. Die Laufzeit wird im Leistungs-Trainingsmodus mit höchster Genauigkeit, also Dualfrequenz-/Multiband-GNSS/GPS, mit 30 Stunden angegeben. Das war im Test im „Always-On“-Modus nicht zu schaffen, aber hochgerechnet waren es so 25 Stunden. Das ist für eine Uhr mit dem Gewicht und der Größe absolut in Ordnung. Was mich aber etwas verwundert, ist die Akkulaufzeit im Smartwatch-Modus mit sieben Tagen. Denn die sind nicht zu schaffen. Ich verstehe auch nicht ganz, warum die Grit X2 in diesem Modus einen doch eher hohen Verbrauch hat.

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GPS und OHR

Die Polar Grit X2 ist in puncto GPS-Genauigkeit absolut auf Augenhöhe mit anderen Premium-Outdoor-Uhren. Während der Testphase gab es bei der Routenführung im Gelände keinerlei nennenswerte Abweichungen. Zwar gibt es immer Nutzer, die eine millimetergenaue Präzision erwarten, doch die systembedingten Grenzen von GPS machen dies in der Praxis unmöglich. Für die allermeisten Anwendungsfälle, insbesondere im Trailrunning, ist die Genauigkeit der Grit X2 nicht nur ausreichend, sondern am Punkt. Auch der barometrische Höhenmesser, ein unverzichtbares Feature für diese Uhrenklasse, liefert präzise Daten. Wie bei der Grit X Pro werden auch bei der Grit X2 GPS, GLONASS, Galileo und QZSS für die Positionsbestimmung genutzt, was zu ihrer zuverlässigen Performance beiträgt.

Beim OHR kommt bei der Grit X2 der neue optische Herzfrequenzsensor der 4. Generation zum Einsatz. Die optische Messung hat so ihre Tücken und viele Hersteller tun sich hier schwer, nicht so Polar. Schon der alte Sensor der Generation 3 lieferte zuverlässige Daten und auch der Gen4 arbeitet sehr zuverlässig. Es gab im Testzeitraum keine Ausreißer oder irgendwelche absurden Werte. Bei Intervallen gibt es eine leichte Verzögerung, die sich nur bei sehr kurzen Sprints als problematisch erweist. Wer es hier genauer haben will, wie schon lange der Hinweis: Am besten den Polar H10 dazu kaufen oder einen anderen Pulsgurt. Dann sind die Werte absolut genau. Für Grundlage, lange Läufe oder auch Fahrtenspiele reicht aber das Ergebnis des OHR an der Uhr.

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Konnektivität und App

Nach wie vor eine ausgezeichnete Figur macht auch die Polar Flow App, die es in der Art nun schon lange gibt. Trotzdem ist die Flow App noch immer eine der besten Uhren-Apps am Markt. Sie ist übersichtlich, die Auswertung sowohl der Sporteinheiten als auch von Schlaf und Erholung ist einfach. Die App wird auch zur Einstellung der Uhr genutzt, etwa zum Individualisieren der Sportmodi oder auch um GPS-Tracks auf die Uhr zu spielen.

Das erste Koppeln der Uhr war zwar problemlos, hat aber sehr lange gedauert, weil erst ein Update aufgespielt wurde und da kann die Uhr nicht wie bei anderen Herstellern inzwischen genutzt werden. Auch kein großes Problem, aber trotzdem ein wenig nervig.

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Navigation

Für Trailrunner sehr spannend ist die Navigation mit Routen- und Höhenprofil. Im Gegensatz zur Grit X-Pro hat die Grit X2 endlich auch eine Kartennavigation. Sie bietet sogar eine Turn-by-Turn Navigation (nur mit Komoot) und eine sehr logische Routenführung. Übertragen werden die Tracks zum Beispiel mit Strava. Das funktioniert wie auch die Navigation selbst gut. Detaillierte Karten für Europa sind bereits vorinstalliert, zusätzliche Karten kann man kostenlos downloaden. Eine Hilfe bei Anstiegen ist die Funktion HillSplitter, auch wenn man nicht navigiert. Die Funktion erkennt Aufstiege und Abstiege automatisch. Dabei passt sie sich automatisch dem Trainingsgelände an und berücksichtigt jede Anstrengung. Die Navigation macht einen einwandfreien Eindruck. Einzig, dass man vor jeder Track-Navigation den Kompass kalibrieren muss, ist für mich unverständlich und nervig.

Pro&Contra

Pro: Kompakte Größe, guter Touchscreen, viele Sportfunktionen, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra: Akku im Smartmodus eher schwach, Knöpfe sind etwas tief verbaut

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Fazit Polar Grit X2

Polar ist definitiv auf dem Trail angekommen mit der Grit X2. Auch wenn sich die Finnen in den vergangenen Jahren schwergetan haben und teilweise schon fast aus dem Sichtfeld verschwunden sind, zeigt Polar, dass sie es noch können. Besonders gut gefällt mir an der Grit X2, dass sie recht kompakt ist und das trotz eines 1,28 AMOLED-Displays. Die kleine Größe ging aber nicht zulasten der Akkulaufzeit, die mit 30 Stunden absolut ausreichend und konkurrenzfähig ist.

Auch der Funktionsumfang und die GPS-Genauigkeit geben keinen Anlass für Kritik, gleiches gilt für den neuen OHR-Sensor, der zuverlässige Pulsdaten liefert und sich keine groben Schnitzer leistet. Das Display ist auch bei Sonneneinstrahlung gut abzulesen, nur reagiert die Gestensteuerung etwas träge, daher war ich mehr im Always-on-Modus unterwegs. Das ist aber sicher ein wenig Geschmackssache, ich bin da halt ungeduldig. Weiters hat mir die Navigation gut gefallen, nur dass man jedes Mal den Kompass davor kalibrieren muss, nervt. Das ließe sich aber wohl einfach mit einem Update verändern. Auch die Display-Taschenlampe kann nicht ganz mit einer LED-Lampe mithalten, aber eine zusätzliche Hilfe ist sie.

Nicht verändern lassen sich die Tasten, die sind zwar sehr griffig, aber stehen nicht sehr weit aus dem Gehäuse hervor. Das könnte besser gelöst werden. Richtig gut gefällt mir noch immer die Auswertung in der Polar App, mit umfassender Trainingsanalyse, auch die Schlafaufzeichnung lässt sich dort gut einsehen und man bekommt hilfreiche Ratschläge. Die ist ein wirklicher Mehrwert und noch immer eine der besten Apps der unterschiedlichen Uhrenhersteller. Mit der Grit X2 ist Polar wieder auf Augenhöhe mit den Mitbewerbern und es bleibt zu hoffen, dass die Finnen nun da auch bleiben. Denn so ein richtiges Top-Modell oberhalb von Grit X2 und Vantage 3 würde schon auch noch gut ins Portfolio passen.

„Mit der Grit X2 liefert Polar eine sehr spannende Alternative für Trailrunner und Outdoor-Sportler ab. Eine robuste, kompakte Uhr mit vielen Funktionen, die zuverlässig funktioniert.“


Herstellerdetails

  • Displayauflösung: 416 x 416 Pixel
    Displayart: AMOLED
    Display: Saphirglas
    Material Gehäuse: Kunststoff mit Metall Lünette
    Material Armband: Silikon
    Armbandbreite: 22 mm
    Maße: 44,7 x 44,7 x 12,5 mm
    Gewicht: 62 g
    Verbindung: Bluetooth, ANT+, WLAN
    Wasserdicht: ja WR50
    Satelliten: GPS, GLONASS, Galileo, BeiDou, QZSS – Multifrequenz/Dualband
    UVP: € 479,90

Mehr Infos zur Polar Grit X2 findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

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