
Der Spin Ultra war der erste Schuh, den ich von Scarpa zum Testen bekommen habe. Das ist nun schon sechs Jahre her. Inzwischen hat sich im Trailrunning einiges getan, und Scarpa hat jetzt den Schuh überarbeitet und einen Spin Ultra 2 auf den Markt gebracht. Und auch wenn der Vorgänger schon sechs Jahre auf dem Buckel hat, so viel hat sich zum 2er dann gar nicht geändert. Das ist vielleicht ganz gut so, denn der erste Spin Ultra war ein extrem starker Schuh.
Der erste Eindruck
Optisch wirkt der Scarpa Spin Ultra 2 moderner, leichter und weniger massiv als noch der Einser. Und auch wenn er ein Ultra-Schuh ist, maximal ist er nach wie vor nicht. Die Verarbeitung ist sehr wie von Scarpa gewohnt sauber und kommt wie schon beim Vorgänger ohne Nähte aus. Das Obermaterial ist weich und luftig, mit einem ordentlichen Zehenschutz. Die Italiener setzen auf eine normale Schnürung, die Zunge ist etwas dünner geworden und man kann die Schuhbänder dort nicht mehr verstauen. Eine wirkliche Veränderung gibt’s bei der Zwischensohle. So hat der 2er nun mit 4 mm etwas weniger Sprengung (1er: 6 mm). In der Größe UK 8,5 zeigt die Waage 298 Gramm an.

Die Passform
Wie schon beim 1er kann mich auch der Scarpa Spin Ultra 2 mit einer sehr guten Passform überraschen. Man fühlt sich sofort wohl in dem Schuh. Er umschließt den Fuß und fühlt sich angenehm an, ist aber eher schmal geschnitten. Das Obermaterial gibt das Gefühl von viel Halt und ausreichend Schutz auch in alpinem Gelände. Die 4 mm Sprengung lassen einen gefühlt direkt am Boden stehen, denn auch die Sohle ist nicht extrem dick. Das war beim 1er noch anders, damals waren 24 mm an der Ferse noch recht üppig, die nun 28 mm sind es nicht mehr. Mit der Schnürung lässt sich der Fuß präzise fixieren und der Fersenhalt ist beeindruckend.

Die Sohle
Einige Änderungen hat es bei der Sohle des Spin Ultra 2 gegeben. Scarpa setzt jetzt auf einen verbesserten Saumstoff, es kommt superkritischer EVA zum Einsatz. Der sogenannte i-Spring Foam. Er ist dynamischer und soll mehr Rebound geben. Doch wie auch schon der Vorgänger fühlt sich auch der 2er nicht weich an, er ist eher straff abgestimmt. Bei der Außensohle vertraut Scarpa auf die Megagrip-Mischung von Vibram und die Italiener verpassen dem 2er ein etwas aggressiveres Profil. Im Mittelfuß läuft die Außensohle weiterhin stark zusammen, das gibt dem Schuh etwas mehr Torsion und damit mehr Gefühl für den Untergrund.

Persönlicher Eindruck
Der positive erste Eindruck vom Spin Ultra 2 setzt sich auch auf den Trails fort. Auch wenn „Ultra“ draufsteht, läuft sich der Schuh sehr agil und spielerisch. Die Lauffreude ist immer spürbar und er gibt auch immer noch gutes Feedback über den Untergrund. Er fühlt sich viel mehr wie ein guter Allrounder an als ein Ultraschuh. Die Dämpfung ist zwar etwas weicher als beim Vorgänger, aber immer noch recht straff. Für einen Ultraschuh fast schon zu hart, aus meiner Sicht. Für einen Allrounder, dafür aber wieder perfekt. Dazu kommt noch ein hervorragender Grip, selbst in weichem Untergrund oder auf nassen Wurzeln und Felsen. Das lässt ihn auch auf alpinen, technischen Trails souverän sein. Da hilft auch der gute Sitz im, man steht ganz sicher und tief im Schuh, mit gutem Fersenhalt. Für einen Ultraschuh ist auch die Zehenbox nicht geräumig genug.
Pro: Super Passform, hervorragender Grip, viel Gefühl für den Untergrund, super in technischem Gelände
Contra: mehr Allrounder als Ultra, straffe Dämpfung, wenig Bounce, hochpreisig

Fazit Scarpa Spin Ultra 2
Wie schon beim Vorgänger liefert Scarpa mit dem Spin Ultra 2 einen tollen Trailschuh ab. Aber aus meiner Sicht passt das Wort Ultra nicht dazu. Klar kann man den Schuh auch auf Ultras laufen, dann muss aber der/die Läufer/in schon sehr gut trainiert sind, darf nicht zu schwer sein und es muss ein sehr technischer, alpiner Ultra sein. Sonst wird’s schwierig. Er ist aber ein hervorragender Allrounder, der vor allem alle begeistern wird, die eben nicht so dicke Sohlen haben wollen. Er bietet noch viel Gefühl für den Untergrund, ist lauffreudig, mit leichter Dynamik, aber ohne den großen „Bounce“ der dicken Sohlen. Wer viel in den Alpen unterwegs ist, auch Felsen nicht scheut und es technisch mag, bekommt mit dem Scarpa Spin Ultra 2 einen hervorragenden Trailschuh. Leider ist er etwas teuer.
„Auch wenn der Scarpa Spin Ultra 2 das Ultra im Namen hat, ich sehen ihn mehr als hervorragenden Allrounder für technische Trails.“
Herstellerdetails
Mehr Infos zum Scarpa Spin Ultra 2 findet ihr hier






Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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