Coros Vertix GPS Adventure Watch

Interessante Alternative

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Coros kennst du nicht? Dann bist du zu zumindest in Europa nicht allein. Das Unternehmen ist bei uns noch nicht allzu bekannt. Coros hat sich auf GPS-Uhren spezialisiert und sich aufgemacht, den bestehenden Markt aufzumischen. Vor allem mit dem Modell Apex hat man einen guten Einstieg geschafft. Mit der Vertix hat es Coros jetzt klar auf den Outdoormarkt abgesehen. Ob sich das US-Unternehmen gegen die Platzhirsche Garmin und Suunto durchsetzen kann? Dazu habe ich mir die Vertix genau angeschaut und ausführlich getestet.

Der erste Eindruck

Wenn ich jetzt böse sein will würde ich sagen, die Vertix ist optisch eine Kopie der aktuellen Garmin Fenix 6 (Test). Ich denke auch, dass das durchaus bewusst so ist. Beim näheren Hinsehen entdeckt man dann aber doch Unterschiede. So setzt Coros auf ein Touchdisplay und lediglich drei Köpfe und zur Bedienung, wobei es eigentlich nur zwei sind. Denn der Lichtknopf ist wirklich nur für das Licht. Das zentrale Bedienelement ist eine kombinierte Krone mit Knopf in der Mitte. Über diese Krone steuert man durch das Menü, welches aus meiner Sicht sehr übersichtlich gestaltet ist. Man kann durch die Pulsaufzeichnung, Höhenmeter, Luftdruck, Temperatur, Sonnenaufgang/-untergang und Handynachrichten scrollen. Zum Training drückt man die Krone und kann den Sport auswählen. Hier sind sehr viele Sportarten installiert, nur Mountainbiken nicht (warum auch immer). Skimo gibt’s im Übrigen schon. Hier kommt man auch in das System, zum Trainingsplan und dem „AI Trainer“. Das ist der Ort, wo man seine ganzen Aufzeichnungen findet. Das Touchdisplay ist nur dann einsetzbar, wenn es darum geht, durch Grafiken zu scrollen.

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Die Funktionen

Ich gehe hier nicht auf alle Funktionen der Uhr ein, die findet ihr auf der Homepage. Ich konzentriere mich auf die wichtigen Funktionen fürs Trailrunning, MTB gibt’s ja nicht. Natürlich kommt die Vertix mit einem OHR, also mit der Pulsmessung am Handgelenk. Dazu misst sie auch die Sauerstoffsättigung im Blut. Dieser kann zwar immer angezeigt werden, doch erst ab 2500m Seehöhe wird eine Einschätzung dazu angezeigt. Leider werden die SpO2-Daten, wie sie von Coros genannt werden, nur an der Uhr und nicht in der App angezeigt. Man sieht also keine Entwicklung. Mit an Bord sind auch die Laufeffizienzwerte wie Schrittfrequenz, Schrittlänge, Bodenkontaktzeit, Links-Rechts-Balance und sogar eine Wattmessung.

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Natürlich kommen die Standards wie ein barometrischer Höhenmesser, GPS/Glonass/Galileo, Kompass, Thermometer, Beschleunigungssensor und Gyroskop, HF-Zonen, HF-Alarme, Erholungszeit, Puls beim Schwimmen usw. dazu. Gut gefällt mir, dass man die Uhr sehr gut an sich anpassen kann. So kann man das Display komplett spiegeln. Wenn man also die Vertix rechts trägt, kann man das Display so ausrichten, dass der die Krone wieder zur Hand zeigt. Das erleichtert die Bedienung enorm. Man kann mit der App ein strukturiertes Training erstellen (leider nun in der App, mehr dazu weiter unten), aber es leider nicht von anderen Plattformen auf die Uhr laden, wie zum Beispiel von TrainingPeaks. Das soll aber bald mit einem Update kommen. Man kann aber seine Trainingsdaten mit Strava, TrainingPeaks und Co. synchronisieren. Das funktioniert auch sehr unkompliziert, wie auch die Kommunikation mit dem Handy. Navigiert wird mittels Pfad. Das funktioniert ganz ok, aber auch nicht großartig. Vor allem auch, da es recht umständlich ist, einen GPX-Track auf die Uhr zu bekommen.

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Sportmodi

Hier sind die verschiedensten Sportmodi vorinstalliert, vom Trailrunning über Skimo zu Schwimmen (In- und Outdoor) bis hin zu gekoppelten Einheiten wie Triathlon. Leider fehlt ein MTB-Modus. Weiters nicht schlimm, aber wenn man zum Beispiel mit Strava synced, dann muss man jedes Mal den Sport umstellen. Und das Übertragen der Trainingsdaten macht bei der Coros Vertix Sinn, denn die Auswertung erfolgt nur über die App. Die Sportmodi können zudem ziemlich frei programmiert werden, also wie die einzelnen Anzeigen aussehen und was angezeigt wird. Umstellen kann man das allerdings nur an der App, nicht über die Uhr selbst. Also Änderungen während dem Training sind nicht möglich. Die angezeigten Informationen sind aber schön präsentiert und die Lesbarkeit ist gut. Die Steuerung erfolgt ausschließlich über die Knöpfe, nicht über den Touchscreen.

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Display und Akku

Das Display der Coros Vertix ist 1,2 Zoll groß und damit ein wenig kleiner als jenes der Fenix6 und deutlich kleiner als jenes der Fenix6X. Die Auflösung ist mit 240×240 (Fenix6 260×260) ebenfalls etwas kleiner. Trotzdem gelingt es Coros, das Display ansprechend zu gestalten, die Ablesbarkeit ist gut. Das Watchface kann auch angepasst werden, es gibt allerdings nur eine kleine Auswahl an vorgegeben Watchfaces die alle eher recht poppig sind. Mir gefallen sie aber gut.

Aber kommen wir zum Herzstück der Vertix, zum Akku. Hier ist Coros wirklich ein Meisterstück gelungen, denn die Uhr ist kaum leer zu bekommen. Bei normalem täglichem Gebrauch hält der Akku unglaubliche 45 Tage durch. Wenn man sie im UltraMax-Modus betriebt, hat man 150 Stunden Zeit. Im normalen GPS-Modus sind es immer noch 60 Stunden. Damit ist die Vertix unschlagbar. Dazu kommt noch, dass die Ladezeit extrem kurz ist. In unter 2 Stunden ist das Ding wieder voll. Das ist wirklich sensationell.

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GPS und OHR

Wie von den Mitbewerbern bekannt, kommt auch bei der Coros Vertix der Sony GPS-Chip zum Einsatz. Wie schon so oft an dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass es bei GPS-Uhren keine 100%ige Genauigkeit gibt und es das auch nicht braucht. Denn um ein paar Meter auf oder ab geht’s wirklich nicht zusammen. Ich weiß, manche sehen das anders, ich sehe es halt so. Aus meiner Sicht ist die Coros aber wirklich sehr genau, sie leistet sich kaum Ausreißer und bleibt sehr gut am Weg. Auch unter Bäumen lässt sie sich nicht verwirren. Im Vergleich mit den Mitbewerbern schlägt sie sich ziemlich gleich, vielleicht sogar einen kleinen Tick besser.

Anders sieht es beim OHR aus, also bei der Pulsmessung am Handgelenk. Auch hier weise ich immer wieder darauf hin, dass mit OHR keine 100% genauen Pulsdaten erhoben werden können, das ist schon biologisch nicht möglich. Doch es gibt Uhren, die sind näher dran und welche die sind weiter weg. Die Vertix liegt hier nicht bei den Spitzenkandidaten. Es gibt immer wieder Ausreißer, vor allem zu Beginn eines Trainings und die Werte liegen fast immer 1-2 Schläge im Durchschnitt unter dem Wert des Pulsgurtes. Also, wer es genau wissen will, greift auf den Pulsgurt zurück. Hier kann die Vertix mit jedem Bluetooth Gurt am Markt verbunden werden, ich empfehle den Polar H10. Wer grob wissen will, wo der Puls umgeht hat aber auch mit dem OHR das Auslangen.

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Konnektivität und App

Tja, hier kommen wir zur Achillesferse. Wie gesagt, die Verbindung mit dem Handy funktioniert meist recht gut, aber nicht immer. Die Trainingsdaten werden von selbst und rasch übertragen. Auch sonst kann sich die Vertix dank ANT+ mit Zubehör verbinden. Leider hat die Uhr aber keinen WLAN-Chip, also läuft die Kommunikation nur über ANT+ oder mit dem Handy über Bluetooth. Die Daten hat man dann auf der App, und zwar nur auf der App. Denn eine Online-Plattform gibt es leider nicht. Eine Auswertung der Trainingsdaten mit der App ist allerdings weniger spaßig. Es bleibt einem nur diese dann Über Strava und Co zu machen. Apropos Strava: Hier werden die Trainingsdaten zwar übertragen, Segmente können aber leider nicht angezeigt werden. Die App ist schön gestaltet, auch recht übersichtlich und gut geeignet, um die Einstellungen usw. zu managen. Für die Auswertung ist es mir allerdings zu wenig.

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Pro&Contra

Pro: Unglaublich langer Akku, sehr robust, gutes Bedienkonzept mit Krone und Touchscreen, laufende Updates und Verbesserungen
Contra: Sieht wie eine Fenix aus, Preis/Leistungs-Verhältnis kann nicht überzeugen, es fehlen manche Funktionen

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Fazit Coros Vertix

Die Vertix von Coros ist definitiv eine interessante Alternative zu Fenix6 und Suunto9, doch mir fehlen einige Dinge. Zum Beispiel die Kartennavigation, die möchte ich nicht mehr missen, auch Strava-Segmente und ein MTB-Modus. Das kann man aber softwareseitig nachrüsten und hier ist Coros bei den Updates recht eifrig. Also die Hoffnung lebt.

Die Basics macht die Vertix aber gut, sie ist eine sehr robuste Uhr, die viel aushält. Dazu kommt ein sehr einfaches und schlüssiges Bedienkonzept. Vor allem die Bedienung über die Krone hat mich echt begeistert und auch, dass der Touchscreen nur bestimmte Funktionen zum Einsatz kommt gefällt mir. Wirklich umwerfend ist dazu noch die Akkulaufzeit. Ich habe die 60 Stunden nicht ausgetestet, aber wenn ich meine Teststunden hochrechen, ist diese Laufzeit sehr realistisch. Dazu lässt sie sich noch extrem schnell laden. Einfach und übersichtlich sind auch die Sportmodi gestellte. Sie lassen sich auch recht frei programmieren, aber leider nur in der App. Und die ist auch einer der Nachteile aus meiner Sicht.

Die App ist gut gemacht, aber zu wenig. Es bräuchte eine Online-Plattform zur Auswertung. Die ist in der App nicht vollständig, wie zum Beispiel beim Blutsauerstoffwert. Also, viel Licht aber auch einiges an Schatten. Erschwerend kommt der Preis von 599 Euro dazu. Hier liegt sie genau bei Fenix6 und Suunto9 und muss sich auch mit diesen Messen. Wäre sie 100 Euro günstiger, dann würde die Sache anders aussehen. Einsparen könnte man allein schon bei der unsinnigen Verpackung, die Vertix kommt in einem wasserdichten Koffer. Den könnte man sich sparen und die Ersparnis dem Kunden weitergeben.

Empfehlung: Für Leute, die nicht mit dem Mainstream mit schwimmen wollen und eine sehr gute Outdoor-Uhr suchen.

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Herstellerdetails

  • Displayauflösung: 240 x 240 Pixel
    Displayart: Touch Screen Always On, Memory LCD
    Material Display: Saphirglas mit diamantartiger Beschichtung
    Material Fassung: Grade 5 Titan-Legierung
    Material Gehäuse: Titan-Legierung
    Material Armband: Silikon
    Armbandbreite: 22 mm
    Maße: 47 x 47 x 15,6 mm
    Gewicht: 76 g
    Verbindung: BT4.2 (BLE) für Smartphones, ANT+ für Zubehör
    Wasserdicht: bis 150 m
    GPS, GLONASS, Beidou: Ja
    UVP: € 599,-

Mehr Infos zum Coros Vertix findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

Update 2.37.0

Ich hatte in meinem Test den Skimo-Modus kritisiert, weil nur ein Anstieg mit einer Abfahrt möglich war. Hier hat Coros mit dem Update 2.37.0 nachgebessert (siehe ganz unten). Und das haben sie richtig gut gemacht. Der Skimo-Modus wurde komplett überarbeitet.  Zum einen Optisch, aber vor allem bei den Fuktionen. So kann man nun ganz einfach mehrere Anstiege und Abfahrten aneinanderreihen. Das  geht ganz einfach, man drückt Pause und hat dann zur Auswahl, ob man auf Abfahrt oder wieder Aufstieg wechseln möchte. Das ist dann auch noch schön animiert. Doch das beste an dem Update, die Uhr macht das auch automatisch. Sie erkennt, ob man rauf geht oder runterfährt. Damit braucht man also nicht mal drücken, wenn´s mal schnell gehen muss und man oben oder unten ohnehin eine Pause einlegt. Das funktioniert richtig gut und damit sind die Coros Vertex und die Apex Pro momentan die einzigen, die das können. Also, sehr gut gemacht.

2 Kommentare

  1. ich habe noch in keiner veröffentlichung gelesen, ob die coros apex multisport auch einen schrittzähler (für die gemütlichen tage) hat.
    hat sie?
    gibt es irgendwelche händler in deutschland, wo man diese uhr mal maß nehmen kann ???

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