La Sportiva Jackal II Boa

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La Sportiva verpasste dem Jackal schon nach kurzer Zeit eine Frischzellenkur und beim Jackal II Boa auch noch zwei Drehverschlüsse. Damit soll der Jackal II auch einen neuen Charakter bekommen, nicht mehr für Ultras, sondern für die Mittelstrecke und Sky Running soll der neue Schuh ausgelegt sein.

Der erste Eindruck

Keine Frage, mit den zwei Boa Verschlüssen fällt der Jackal II Boa auf. Dazu wurde auch noch der Schaft etwas erhöht und an der Innenseite über die Knöchle gezogen. Hier kommt ein sehr weiches, mit Löchern versehenes und damit luftiges Material zum Einsatz. Und auch sonst wird dem Jackal nicht einfach nur das Boa verpasst, er wurde darauf hingebaut. Precisision Fit nennt das La Sportiva, die Italiener haben ja schon viel Erfahrung. Dabei zeigt sich das Obermaterial über den Rist und wird mit den beiden Boa Drehknöpfen festgezogen. Die Sprengung ist mit 7mm gleichgeblieben, dafür hat das Gewicht trotz mehr Schuh und zwei Boas abgenommen, der Jackal II Boa liegt bei 312 Gramm (UK 8,5). Das ist sogar weniger als der alte Jackal (Test). Die Verarbeitung ist wie bei La Sportiva gewohnt sehr sauber.

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Die Passform

Natürlich ein besonders wichtiges Thema bei Schuhen mit Boa System. Hier hat La Sportiva aber schon viel Erfahrung und das spürt man auch. Der Einstieg ist trotz der beiden Drehsysteme und der hochgezogenen Bauweise sehr einfach. Die Boas öffnen, aufziehen und locker reinschlüpfen, das ist auch mit einem höheren Rist kein Problem. Dann kann man mit den beiden Drehknöpfen regulieren, wie fest man im Schuh sein will. Der Vorteil der getrennten Boa Systeme ist, dass man den Sitz im Mittelfuß und Ferse getrennt vom vorderen Mittelfuß und Vorfuß steuern kann. Also fester in der Ferse, lockerer vorne. Das ist sonst bei einem Boa System nicht möglich. Dementsprechend gut ist der Sitz und auch die Passform ist sehr angenehm. Nur die Zehenbox ist nicht sonderlich weit, das sollte man beachten. Für normale oder schmale Füße passt das gut, Leute mit breiten Füßen sollten den Schuh auf alle Fälle vorher anprobieren.

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Die Sohle

Hier hat La Sportiva beim Jackal II Boa nicht viel verändert. Verwendet wird ein EVA-Material mit der sogenannten Infinitoo Technology. Diese verspricht eine gewisse Energierückgewinnung. Dazu kommt noch ein verarbeitetes Rock-Shield aus verdichtetem EVA und eine innerer Zusatzschicht, der „cushoning platform“. Klingt alles zwar hochtechnisch, ist aber sehr unaufgeregt verarbeitet. Bei der Außensohle vertraut La Sportiva auf seine eigene Frixion-Gummimischung. Das Profil ist auf der gröberen Seite und in zwei Abschnitte unterteilt. Am Außenrand kommt eine andere Gummimischung als in der Mitte der Sohle zum Einsatz. Das soll mehr Grip und mehr Haltbarkeit bringen.

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Persönlicher Eindruck

Mich überraschen La Sportiva Schuhe immer auf den ersten Metern. Sie wirken meist recht kompakt und fest, das sind sie dann beim Laufen allerdings ganz und gar nicht. Im Gegenteil, auch der Jackal II Boa läuft sich vom ersten Meter weg sehr angenehm. Trotzdem mögen es die La Sportiva Schuhe, wenn das Gelände nicht ganz so einfach ist. Man spürt da die Gene aus den Bergen. Desto technischer es wird, desto mehr Spaß macht der Jackal II Boa. Klar kann man mit ihm auch einfacher Wald- und Wiesentrails laufen, aber seine Stärken spielt er definitiv in den Bergen aus. Steine, Wurzeln und was noch alles daherkommt, meistert er locker und mit Bravour. Dabei vermittelt er immer guten Kontakt zum Boden, geschützt, aber es bleibt alles spürbar. Dazu trägt auch der sehr gute Grip der Sohle bei, die sehr Allround-tauglich ist und sowohl auf weichem Boden ordentlich zupackt wie sie sich auch von nassen Steinen nicht beeindrucken lässt. Selbst länger Schotterpassagen sind kein Problem mit dem Schuh. Die Schnürung mit den beiden Boa Systemen macht einen sehr gute Eindruck. Damit kann man wirklich komplett unabhängig den Sitz verändern.

Pro&Contra

Pro: Gute Passform, Boa super umgesetzt, sehr Allround-tauglich, guter Grip
Contra: etwas schmal im Vorfuß, hochpreisig

Fazit La Sportiva Jackal II Boa

La Sportiva bringt laufend recht unaufgeregt neue Schuhe auf den Markt die eines gemeinsam haben. Sie funktionieren einfach. Klingt selbstverständlich, ist aber nicht bei jedem Hersteller so. Zwei Boa Verschlüsse einzusetzen ist mutig und geht aus meiner Sicht voll auf. Das Boa System ist praktisch, neigt dazu aber dazu, zu viel Druck auf den Fuß zu bringen und das vor allem überall. Mit den zwei getrennten Drehknöpfen ist dieses Problem beseitig. Man kann wirklich den Sitz in der Ferse ordentlich zudrehen und trotzdem im vorderen Mittefußbereich nicht in einer Schraubzwinge sein. Dazu kommt noch ein Unterbau, der sich wirklich gut läuft. Ja, es gibt sicher dynamischer Sohlen und Schuhe und vielleicht auch besser gedämpfte. Der Jackal II Boa ist aber eine schöne Mischung aus ausreichend gedämpft, lauffreudig aber nicht überfordernd und dazu super Eigenschaften in technischem Gelände. Für mich trifft er das Thema Sky Running genau, und damit ist er in den Alpen auch ein super Allrunder. Die zwei Boas haben allerdings auch ihren Preis, mit 220 Euro ist der La Sportiva Jackal II Boa recht teuer.

Empfehlung: Für alle, die hoch hinauswollen und es technisch mögen.

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Herstellerdetails

  • Gewicht: 270 Gramm (Herstellerangabe!)
    Sprengung: 7mm
    Schnürung: 2x Boa
    Dämpfungsmaterial: EVA mit Infinitoo Technology
    Außensohle: Frixion White mit Impact Brake System
    Profiltiefe: 3,5mm
    Höhe Zwischensohle: 29mm/22mm
    Membran: Keine
    UVP: € 220,-

Mehr Infos zum La Sportiva Jackal II Boa findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

2 Kommentare

  1. Servus Harald,

    Nachdem ich den Jackal schon eine Weile gelaufen bin habe ich nach positiven Testergebnissen auch den Jackal II Boa gekauft. Ein erster langer Lauf auf gemischtem Untergrund (Trail/Forstweg und Asphalt), technisch relativ einfach, war auch sehr positiv, wenn auch der Schuh mir im Vorfuß etwas schmal war. Aber beim Berglauf mit anspruchsvollen Passagen war ich dann doch enttäuscht . Trotz viel Druck mit dem hinteren BOA war einfach zu viel Luft in der Ferse und der Schuh lief sich zu “kippelig”, zu undefiniert als das wirklich Vertrauen aufkommen könnte. Das hatte ich mit dem Jackal oder dem Bushido I/II nie. Letzterer spielt meiner Meinung nach im alpinen Gelände in einer anderen Liga.
    fandest du die Ferse passend?

    • Servus Matthias
      Also dieses Problem mit der Ferse hatte ich nicht. Mich hat der Boa fast schon zu stark in die Ferse gezogen. Ich hatte ein sehr sicheres und gutes Gefühl in dem Schuh.

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