Suunto 9 Peak

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Nicht nur die Hardcore-Suunto-Fans warten schon seit langem auf einen Nachfolger der Suunto 9 Baro. Die Finnen haben sich hier viel Zeit gelassen, nun ist es aber so weit und mit der Suunto 9 Peak haben sie eine neue Uhr präsentiert. Wobei das „neu“ muss man etwas relativieren. Wie es der Name schon zeigt, ist es auch wieder eine Suunto 9. Doch die Peak ist mehr als nur ein Update der Suunto 9 Baro. Sie hat eine komplett neue Hardware bekommen, mit der bekannten Software. Ist sie also eine neue Uhr? Ja, ich finde schon, auch wenn ich mir ehrlich gesagt etwas mehr erhofft hätte.

Der erste Eindruck

Wie schon die bisherige Suunto9 Baro (Test) ist auch die Peak wieder eine optisch richtig schöne Uhr. In Sachen Hardware zeigen die Finnen klar, wo ihre Stärken liegen, und das sieht man dann auch bei den Neuheiten der Suunto 9 Peak. Am auffälligsten ist vor allem, dass die Peak viel kleiner geworden ist als die Baro. Mit 10,6 mm ist die neue Peak viel dünner als die Suunto 9 Baro mit 15,4 mm. Neu ist auch das 1,2 Zoll-Transreflektionsdisplay. Wenn man sie dann umdreht, sieht man auch einen komplett neuen Herzfrequenzsensor. Damit kann die Peak nun auch den Blutsauerstoff messen. Gut gefällt mir auch das neue Ladekabel, es ist wie schon bisher magnetisch, aber lässt sich noch viel einfacher anbringen. Und nicht nur das ist praktisch, die Peak lässt sich in nur 1 Stunde voll aufladen.

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Die Suunto 9 ist deutlich kleiner als die Baro.

Endlich hat es auch Suunto geschafft und die Peak kann drahtlos über die App und Bluetooth upgedatet werden. Neu dazugekommen ist auch ein Umgebungslichtsensor für automatische Hintergrundbeleuchtung. Und last but not least hat die Suunto 9 Peak nun auch endlich standardmäßige 22-mm-Uhrenbänder. Also die Liste kann sich schon sehen lassen, aber sie zeigt auch, dass die Neuheiten vor allem hardwareseitig passiert sind. Die Peak hat wie schon die Baro einen barometrischen Höhenmesser.

Die Bedienung ist somit komplett gleichgeblieben. Sie erfolgt über die bekannten drei Knöpfe und den Touchscreen. Wobei die neuen Knöpfe einen besseren Druckpunkt haben als bei der Baro, dafür sind sie aber auch wesentlich kleiner geworden und etwas nach unten gerutscht. Die Bedienung mit Handschuhen ist dadurch nicht mehr so praktisch. Sehr praktisch finde ich nach wie vor die Touch-Funktion, die wirklich gut funktioniert.  Die Bedienung ist von den bisherigen Suunto 9 Modellen her bekannt und einfach. Man kann vom Startbildschirm mit dem Finger oder den Tasten durch das Menü scrollen. Da findet man den Puls, der mittels OHR, also am Handgelenk gemessen wird (hier ist jetzt auch der Blutsauerstoff zu finden), dann Belastung und Erholung, die Schritteanzeige mit Tages- und Wochenübersicht und die Kalorienanzeige.

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Weiters findet man hier die Trainingszusammenfassung und den Trainingsplan, die Höhe mit Barometeranzeige, die Schlafaufzeichnung, das errechnete Fitnessniveau und neue auch den Stresslevel. Nach oben geht es zum Trainingsmenü, Navigation, Logbuch, Timer und Einstellungen. Leider ist das Menü noch immer nicht durchlaufend, man muss also rauf oder runter scrollen. Durch die geänderte Größe hat sich auch die Passform verändert. Die war bei der Baro schon wirklich gut, die „kleine“ Peak sitzt noch besser am Handgelenk.

Die Funktionen

Wer mir schon länger folgt kennt das schon und für neue Leser zur Erklärung: Da der Funktionsumfang der Uhren so riesig ist, geh ich nicht auf alle ein. Ich suche jene heraus, die für Trailrunner und beim Skimo interessant sind. Eine vollständige Aufzählung der Funktionen gibt es ohnehin auf der Homepage des Herstellers. Bei der Suunto 9 Peak sind natürlich die neuen Funktionen interessant. Aber welche sind das nun? Ja, softwareseitig sind die Neuerungen überschaubar. Das ist zum einen die Blutsauerstoffmessung. Aber die werden recht wenig brauchen. Neu ist auch der OHR-Sensor, den bespreche ich weiter unten. Dann bleibt wirklich nur die Snap-to-Route-GPS-Track-Option und die SuuntoPlus Ghost Runner-Bildschirmoption. Hier ist die Snap-to-Route-GPS-Track-Option eine interessante Neuheit, zumindest für Rennen auf vordefinierten Routen. Ansonsten braucht man die Funktion wohl eher nicht.

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Snap-to-Route heißt im deutschen Menü “Route folgen”

Sportmodi

Von den vorherigen Suunto 9 bekannt sie die vielen vorinstallierten Sportmodi, von Trailrunning über Mountainbike bis zum Skimo-Modus sind über 80 davon vorinstalliert. Dazu kann man noch selbst Sportmodi zusammenstellen. Die Auswahl ist gut, aber nicht unendlich und man muss beim Programmieren des eigenen Sportmodus Abstriche machen. Auch bei der neuen Peak kann man zum Beispiel nur vier verschiedene Trainingsseiten erstellen, wobei eine schon mit der Navigation belegt ist. Es bleiben also nur drei Seiten zur freien Gestaltung. Die Suunto Plus-Funktion kommt nochmal extra dazu. Programmiert werden die Sportmodi über die Suunto-App, die sich stetig verbessert und inzwischen wirklich positiv zu beurteilen ist.

Und noch zu den SuuntoPlus-Funktionen. Leider kann man immer nur eine dieser Funktionen für das aktuelle Training auswählen. Man kann also nicht „Climb“ zugleich mit der TrainingPeaks-Herzfrequenz oder dem Wetter verwenden. Für mich ist das nicht nachvollziehbar. Das nimmt leider diesen Suunto Plus-Funktionen etwas an Mehrwert. Und dann kommen wir zu einem aus meiner Sicht großem Manko, welches auch mit der Peak nicht beseitigt wurde. Leider ist es weiterhin nicht möglich, ein strukturiertes Training mit der Suunto App zu erstellen. Man kann nur Intervalle auf der Uhr planen, und auch das finde ich etwas umständlich. Nach wie vor kann kein Training zum Beispiel von TrainingPeaks eingespielt werden.

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SuuntoPlus-Funktionen

Display und Akku

Nun wird’s klar wieder positiver, denn wir kommen wieder auf die Hardware-Seite. Sowohl beim Display als auch beim Akku kann die Suunto 9 Peak überzeugen. Das Display hat eine Größe von 1,2 Zoll und eine Auflösung von 240×240. Im Vergleich dazu hat die Suunto 9 Baro 1,33 Zoll und eine Auflösung von 320×300. Wie schon bei der Baro kann mich auch das Display bei der Peak begeistern. Der Kontrast ist super und auch die Farben sind schön und dazu kommt noch ein sattes Schwarz. Die Suunto 9 Peak ist wirklich immer supergut ablesbar. Gut funktioniert auch der Umgebungslichtsensor für die automatische Hintergrundbeleuchtung. Der Startbildschirm lässt sich ändern, die Auswahl ist aber klein. Für Puristen kein Problem, wer es gerne ein bissl verspielter mag, wird seine Kreativität nicht ausleben können. Die Funktion des Touchscreens ist sehr gut, selbst bei nicht optimalen Bedienungen wie Nässe oder Kälte.

Und auch beim Akku spielt die Suunto 9 Peak vorne mit. Obwohl sie viel kleiner ist als die Baro wird ihre Batterielaufzeit mit 25 Stunden im GPS-Modus angegeben. In der Praxis zeigt sich bei mir und meinen Hochrechnungen, dass diese Zahl durchaus realistisch ist. Damit ist sie zwar nicht der Akku-Muskelprotz, aber die 25 Stunden sind für die allermeisten wohl mehr als ausreichend. Vor allem hat die Peak noch einen Joker, sie hat eine intelligente Batteriesteuerung. So informiert dich die Uhr vor dem Trainingsstart, falls der Akkustand niedrig ist, und man kann vor dem Training noch schnell einen anderen Batteriemodus einstellen. Damit braucht man keine Angst haben, dass der Akku plötzlich leer ist.

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Das neue Ladekabel

GPS und OHR

Kommen wir zu meinen Lieblingsthemen, weil es nirgends sonst so viele Diskussionen gibt und ich auch zu beiden eine klare Meinung haben. Beginnen wir mal mit der GPS-Genauigkeit der Suunto 9 Peak. Hier vertrauen die Finnen weiter auf den Sony-GPS-Chip, der in sehr vielen Uhren zum Einsatz kommt. Hatte Suunto beim Start der Suunto9 im Jahr 2018 noch einige Probleme mit der Genauigkeit, so hat sich das inzwischen komplett gelegt. Die Suunto 9 Peak ist sehr genau, bzw. genau genug. Eine leichte Abweichung bleibt aber normal, das ist auch bei anderen Uhren so und genau in diesem Bereich der Mitbewerber bewegt sich auch die Suunto 9 Peak. Es gibt auch keine gröberen Ausreißer mehr bei der Aufzeichnung. Hier haben die Finnen klar nachgeschärft. Und für mich ist diese Genauigkeit völlig ausreichend.

Spannender wird es hier schon bei der optischen Pulsmessung. Bei der Peak kommt ein neuer Sensor zum Einsatz. Er stemmt vom selben Hersteller wie der bei der Suunto7. Hier gab es auch Einiges aufzuholen, denn der OHR (Optical Heart Rate) der bisherigen Suunto 9 war wirklich schwach. Vor allem die erst 15 Minuten war meist unbrauchbar. Das hat sich bei der Suunto Peak komplett geändert und aus meiner Sicht sogar ins Gegenteil gedreht. Im Vergleich zu den Werten vom Pulsgurt liegt die neue Peak überraschend nahe dran. Gleich gut wird es nie sein können, da der Pulsgurt und der OHR nicht dasselbe messen.

Der Pulsgurt misst die Herzfrequenz, der OHR den Puls und das auch noch am Handgelenk. Eine gewisse Verzögerung ist da unausweichlich. Trotzdem finde ich die Pulswerte der Peak wirklich brauchbar für 90% der Sportler. Wer Intervalle usw. trainiert, wird aber weiter auf den Pulsgurt setzen müssen. Hier empfehle ich den H10 von Polar (Test) oder den Garmin HRM Pro (Test).

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Der neue OHR Sensor bringt bessere Ergebnisse.

Konnektivität /App und Navigation

In Sachen App hat sich bei Suunto einiges getan in den vergangenen Jahren. Der Wechsel von der früheren Movescount Plattform auf die Suunto App war nicht ganz reibungslos. Das scheint sich nun aber herausgewachsen zu haben und die App wird immer besser und hat auch immer mehr Funktionen. Vor allem im Bereich Activity Tracker hat sich einiges getan, wie etwa bei der Schlafaufzeichung. Besonders hervorzuheben ist allerdings, dass bei der Suunto 9 Peak nun auch endlich die Updates über die App aufgespielt werden können. Spät, aber doch hat hier Suunto reagiert. Auch das Überspielen der Workouts, ohne dass man selbst was machen muss, funktioniert inzwischen sehr gut. Ebenfalls gut ist die Konnektivität mit dem Handy, das funktioniert inzwischen reibungslos und Anrufe, Nachrichten usw. werden auf das Handy übertragen.

Bei der Navigation gibt es mit der Snap-to-Route-GPS-Track-Option eine Neuheit. Bei diesem Routing fixiert die Uhr die Route auf dem vorgegeben Track, damit gibt es keine Abweichungen und es bleibt damit die Distanz zum Ziel wie geplant. Die Uhr lässt sich also nicht von den GPS-Daten verwirren, sollten diese nicht exakt auf dem vorgeplanten Track liegen. Sie „schwindelt“ sich sozusagen auf die Linie. Das macht aus meiner Sicht nur bei Straßenrennen Sinn, denn dort stimmen die Tracks wirklich mit der Realität überein. In den Bergen ist das eher selten der Fall.

Ansonsten gibt’s bei der Navigation nix Neues. Es fehlt mir noch immer die Kartennavigation. Etwas umständlich finde ich auch das Aufspielen des GPX Tracks auf die Uhr. Das geht leider auch nur über das Handy. Hier kann man die GPX-Datei in die Suunto App laden, um sie dann auf die Uhr zu überspielen. Die Navigation über Komoot ist eine Möglichkeit, dazu braucht man aber einen Bezahl-Account bei Komoot und Strecken in meiner Region gibt’s fast nicht.

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Die Pfad-Navigation ist mir zu wenig. Auch wenn´s so aussieht, aber hier geht´s links runter nicht rechts rauf.

Fazit Suunto 9 Peak

Keine Frage, wenn’s um die Hardware geht, ist Suunto ganz vorne dabei. Auch die Suunto 9 Peak ist wieder eine wunderschöne und super verarbeitet Uhr. Die Uhr wurde was die Hardware betrifft stark verbessert. Das beginnt bei dem kleinen Gehäuse trotz langer Akkulaufzeit, geht über das schnelle Laden mit dem neuen sehr funktionellen Kabel und geht bis zu den endlich Standard-Wechselarmbändern und dem neuen OHR Chip mit Blutsauerstoffmessung. Das alles ist wirklich gelungen. Dem hinkt aber leider die Firmware hinterher. Hier hat sich zur Suunto 9 Baro nur wenig getan, zu wenig aus meiner Sicht. Vor allem, wenn man vergleicht, was die Mitbewerber um denselben Preis bieten. Hier hat Suunto nach wie vor Aufholbedarf.

Keine Frage, die Uhr ist umfangreich ausgestattet, auch in Sachen Funktionalität. Aber die Finnen müssen sich an der Konkurrenz messen lassen und hier hinkt Suunto hinterher. Ich würde mir echt wünschen, dass sie hier bald wieder den Anschluss finden. Denn die Hardware hat es sich verdient. Denn auch hier unterscheiden sich die Finnen von den Mitbewerbern. So wird auch die Suunto 9 Peak wie ihre Vorgängerinnen in Handarbeit in Finnland produziert. Und das hat schon einen ganz besonderen Charme, wie ich finde.

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Pro&Contra

Pro: superklein und leicht, sehr guter Touchscreen, gute Passform, endlich ein guter OHR
Contra: Es fehlt die Kartennavigation und die Möglichkeit strukturiertes Training aufzuspielen, generell fehlen einige Funktionen

Empfehlung: Für alle Multisportler, die vor allem auf eine kleine, super verarbeitete Uhr stehen, die alle Basics für das Sportlerleben gut erfüllt.

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Herstellerdetails

  • Displayauflösung: 240 x 240 Pixel
    Displayart: Matrix Touch Screen
    Material Display: Saphirglas
    Material Lünette: Titan 5
    Material Gehäuse: Titan 5, glasfaserverstärktes Polyamid
    Material Armband: Silikon
    Armbandbreite: 22 mm
    Maße: 43 x 43 x 10,6 mm
    Gewicht: 52 g (Titanium Version)
    Verbindung: Bluetooth Smart
    Wasserdicht: bis 100 m
    Satellitensysteme: GPS, GLONASS, GALILEO, QZSS, BEIDOU
    UVP: € 699,-

Mehr Infos zur Suunto 9 Peak findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

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  1. Im auffimuasi-Praxistest: Suunto 9 Peak Pro

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