Suunto Vertical

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Lange wurde sie erwartet. Ich möchte fast sagen, sie wurde von den Suunto Fans ersehnt, jetzt ist die neue Vertical da. Ich durfte sie ja schon vorab testen und habe sie in einem kurzen Hands-on vorgestellt. Für den Test wollte ich aber noch die finale Firmware abwarten und den offiziellen Auslieferungsstart. Eine noch nicht ganz fertige Software wollte ich noch nicht bewerten. Nun konnte ich mir aber ein genaues Bild machen.

Der erste Eindruck

Die Suunto Vertical hat sich zur Suunto 9 Peak Pro (Test) optisch deutlich verändert. Sie ist wirkt deutlich massiver. Das liegt vor allem am Einsatzzweck. Es ist klar festzuhalten, dass die Vertical nicht der Nachfolger der 9 Peak Pro ist, sondern ein zusätzliches Modell, welches vor allem den Outdoorbereich abdecken soll. Dabei basiert sie aber wieder vor allem, was die Software betrifft, auf der 9 Peak Pro. Zielgruppe sind also Bergsteiger, Mountainbiker und Kletterer. Zu einem gewissen Punkt aber auch die Trail- und Ultrarunner. Denn die zwei größten Neuheiten werden auch diese Zielgruppe begeistert. Erstmals, und von mir schon so lange gewünscht, bietet Suunto endlich Kartennavigation an. Ja, ihr habt richtig gehört, die Suunto Vertical hat Offline-Maps integriert. Die Karten können der Region entsprechend kostenlos heruntergeladen werden.

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Das sind die Neuheiten im Vergleich zur 9 Peak Pro im Überblick:

– Solar Glas bringt +30 % mehr Akkulaufzeit
– Kostenlose Outdoor-Offline-Karten auf der Uhr
– Bis zu 85 Stunden bei bester Genauigkeit, 500 Stunden, im Tour-Modus und 60 Tage im täglichen Gebrauch
– Dualband-GNSS-System
– 1,4″-Touch-Display
– Hergestellt aus Saphirglas, Edelstahl und vier Modelle aus Titan Grad 5
– Neue Wettervorhersage
– Integrierte Taschenlampe über den Bildschirm
– Vollständig CO2-kompensiert
– Wi-Fi zum kostenlosen Herunterladen von Karten
– Speicher 32 GB
– Auflösung auf 280×280
– Kontinuierliche 24h Herzfrequenzüberwachung
– Es können nun 2 Suunto Plus Funktionen gleichzeitig verwendet werden

Neu ist auch die Größe der Uhr, die Vertical hat mit 1,4 Zoll das bisher größte Display aller Suunto Uhren. Das ist nicht nur bei der Navigation ein Vorteil. Trotzdem ist die Uhr mit 49 mm Durchmesser und 13,6 mm Dicke nicht riesig. Sehr gut gefallen haben mir schon bei den ersten Läufen die Uhrbänder, sie bestehen aus Silikon und der Verschluss wurde etwas überarbeitet. Auch positiv aufgefallen sind die drei Knöpfe, mit denen die Uhr bedient wird. Der Druckpunkt ist sehr deutlich und man kann die Knöpfe auch mit Handschuhen problemlos bedienen. Das Gewicht liegt bei der Titan-Version bei 74 g. Das Gehäuse ist aus Glasfaserverstärktes Polyamid, die Lünette gibt es in Stahl und Titan, das Glas ist immer ein Saphirglas.

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Hier sieht man die Solar-Ausbeute

Die Funktionen

Hier beschränke ich mich wie immer auf die Funktionen, die vor allem fürs Trailrunning und Skimo interessant sind. Hervorzuheben ist ganz klar die neue Kartennavigation, auf die ich unter „Konnektivität /App und Navigation“ genauer eingehen werden und die Solarladung, die beleuchte ich unter „Display und Akku“ genauer. Schauen wir also an, was die Vertical sonst noch zu bieten hat. Wie etwa die mit den Suunto 9 Peak Pro eingeführte Steigung-angepasste Pace (NGP). Das ist vor allem auf den Trails spannend, da man immer die Pace angezeigt bekommt, die man im Flachen hätte. Es werden hier sozusagen die Höhenmeter rausgerechnet. Das ist durchaus ein interessanter Wert. Leider ist das eine Suunto Plus-Funktion. Warum leider? Weil man immer nur zwei der Suunto Plus-Funktionen nutzen kann. Zumindest das ist bei der Vertical neu, man kann zwei Suunto-Plus Funktionen gleichzeitig nutzen. Schon bekannt ist die Laufleistungsanzeige am Handgelenk. Dabei braucht es keinen zusätzlichen Pods, um die Laufleistung angezeigt zu bekommen. Das läuft über die Uhr am Handgelenk. Die Watt sind bei den Radfahrern schon lange ein großes Thema, sie sind eine weitere Säule, um das Training zu steuern, wie der Puls oder die Pace. Bei der Laufleistung hat man aber den Vorteil gegenüber HF und Pace, dass man zum Beispiel auch bergab die Leistung besser einordnen kann.

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Sportmodi

Bekannt sind schon von den bisherigen Suunto Modellen die vielen vorinstallierten Sportmodi, von Trailrunning- über Mountainbike- bis zum Skimo-Modus sind über 80 davon vorinstalliert. Dazu kann man noch selbst Sportmodi zusammenstellen. Die Auswahl ist gut, aber nicht unendlich und man muss beim Programmieren des eigenen Sportmodus Abstriche machen. Auch bei der neuen Suunto Vertical kann man zum Beispiel nur vier verschiedene Trainingsseiten erstellen, wobei eine schon mit der Navigation belegt ist. Es bleiben also nur drei Seiten zur freien Gestaltung. Die Suunto Plus-Funktion kommt nochmal extra dazu. Programmiert werden die Sportmodi ganz einfach über die Suunto-App, die sich sehr gut entwickelt hat.

Display und Akku

Hier gibt es dann wieder eine Neuerung. Die Vertical hat ein Solar Glas und lädt damit auch beim Tragen. Als Durchschnitt wird von Suunto ein Extra von 30% angegeben. Leider war es im Testzeitraum selten richtig sonnig, aber subjektiv hat die Uhr an schönen Tagen wirklich deutlich weniger Akku verbraucht. Im Vergleich zur 9 Peak Pro hat sie aber auch generell an Akku zugelegt. So verspricht Suunto 85 Stunden bei bester Satelliten-Genauigkeit, 500 Stunden im Tour-Modus und 60 Tage im täglichen Gebrauch. Hochgerechnet sind die 85 auch durchaus realistisch. Damit hält sie doppelt so lange durch als die 9 Peak Pro. Natürlich hat die Vertical auch die schon bekannte intelligente Batteriesteuerung. Die Uhr informiert dich dabei vor dem Trainingsstart, falls der Akkustand niedrig ist, und man kann vor dem Training noch schnell einen anderen Batteriemodus einstellen.

Bei der Suunto Vertical kommt das bisher größte Display der Finnen zum Einsatz. Das Display hat eine Größe von 1,4 Zoll und auch bei der Auflösung hat sie mit 280×280 zugelegt. Das Display ist sicher das knackigste, das Suunto bisher gebaut hat. Es ist bei jeder Lichteinstrahlung sehr gut ablesbar. Der Startbildschirm lässt sich ändern und es kam ein Vertical-Startbildschirm mit der Sonnenausbeute hinzu. Die Auswahl bleibt aber dennoch eher klein. Die Funktion des Touchscreens ist sehr gut, selbst bei nicht optimalen Bedienungen wie Nässe oder Kälte.

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GPS und OHR

Kommen wir zu meinen Lieblingsthemen, weil es nirgends sonst so viele Diskussionen gibt und ich auch zu beiden eine klare Meinung haben. Beginnen wir mal mit der GPS-Genauigkeit der Suunto Vertical. Sie ist die erste Suunto mit Dualband-GNSS-System, das heißt, sie kann deutlich mehr Satelliten ansteuern und wird damit genauer. Das wirkt sich auch sehr auf die Genauigkeit aus. Im Vergleich zu den Garmin Multiband-Uhren (sicher derzeit die genauesten) kann die Suunto Vertical mithalten. Das ist wirklich beeindruckend.

Anders sieht es bei der optischen Pulsmessung am Handgelenk aus. Schon bei den bisherigen Suunto Uhren war das nicht die Stärke. Das wird bei der Vertical nun deutlich besser, aber immer noch gibt es bei mir etwa in den ersten 10 Minuten ungewöhnliche Ausreißer und auch bei den Intervallen kommt die Messung etwas verspätet. Nichtsdestotrotz ist die Vertical die erste Suunto, die ich auch ohne Gurt laufen würde, wenn ich Grundlageneinheiten mache. Bei Intervallen empfehle ich nach wie vor einen Pulsgurt. Etwa den H10 von Polar (Test) oder den Garmin HRM Pro Plus (Test) dazu zu nehmen.

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Konnektivität /App und Navigation

Die wohl größte und wichtigste Neuheit der Suunto Vertical ist die Navigation mit Offline-Karten. Das habe ich mir schon lange gewünscht und Suunto hat es sehr sauber umgesetzt. Der Download erfolgt über WLAN, der etwas langsam ist, aber das ist die einige Kritik. Denn ansonsten funktioniert die Kartennavigation super. Man kann aus drei unterschiedlichen Karten auswählen, ich hatte immer die Outdoorkarte im Einsatz. Die ist super übersichtlich und genau, die Bedingung über die Knöpfe und den Touch-Screen ist super einfach. Lediglich dauert das Laden ein wenig oder es zeigte mir nur Gitter an. Da hilft das Wechseln der Karten und zurück und es geht wieder. Der Bug ist bekannt und soll rasch beseitigt werden. Die Routen werden über die Suunto App aufgespielt, dort kann man sie auch planen. Am Hand ist mir das allerdings zu fummelig, ich verwende lieber die Alpenvereinactiv, von der kann man den GPX-Track auf die Suunto App übertragen.

Wo wir schon bei der Suunto App wären. Hier hat sich extrem viel getan und die App ist wirklich super. Sie ist sehr übersichtlich, schön und logisch gestaltet und bietet einen sehr guten Überblick über das Training. Der Funktionsumfang reicht von der Trainingsanalyse, die Uhreinstellungen über die App verstellen oder auch die Übersicht über die vergangenen Trainings. Alles schön und übersichtlich aufbereitet. Auch das Überspielen der Workouts, ohne dass man selbst was machen muss, funktioniert sehr gut. Ebenfalls gut ist die Konnektivität mit dem Handy, das funktioniert inzwischen reibungslos und Anrufe, Nachrichten usw. werden auf das Handy übertragen.

Pro&Contra

Pro: Super Navigation, lange Akkulaufzeit, robust, sehr sauber verarbeitet, großes Display
Contra: OHR mit Fehlern, Einschränkung durch Suunto-Plus Apps statt integrierter Funktionen

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Erstmals mit Offline-Maps

Fazit Suunto Vertical

Wer sich eine komplett neue Uhr von Suunto erwartet hat, wird von der Vertical enttäuscht sein. Sie basiert zum Großteil auf der 9 Peak Pro. Trotzdem ist es den Finnen gelungen, eine sehr interessant Uhr zu bauen, die sich dann doch von der 9 Peak Pro unterscheidet. Das beginnt bei den Offline-Karten. Die finde ich einen sehr großen Mehrwert und da bin ich mir auch sicher, dass der Bug bald weg sein wird. Dann die wirklich lange Akkulaufzeit, die ist enorm und die Solar-Funktion hilft hier wirklich. Bei der Satellitengenauigkeit gibt’s auch gar nichts mehr auszusetzen, hier mischt die Vertical mit den Besten mit. Gleich geblieben ist allerdings die restliche Software. Nur kann man halt jetzt zwei, statt einer Suunto Plus App zeitgleich verwenden. Das ist ein Fortschritt, aber keine Lösung. Diese Funktionen sollten endlich fix in die Basissoftware Einzug halten. Suunto bietet inzwischen eine hervorragende App, über die Hardware braucht man nicht lange reden, die ist supergut verarbeitet und die Uhren sind schön und die Vertical ist auch bei der Software wieder ein sehr guter und großer Schritt in die richtige Richtung. Trotzdem erhoffe ich mir und wohl auch viele Suunto Fans endliche eine neue Uhr mit einer richtigen, neuen Software. Ich bin mir allerdings sicher, dass auch die bald kommt. Die Suunto Vertical ist eine echt gute Uhr, ob man sie allerdings haben muss, wenn man schon eine 9 Peak oder 9 Peak Pro hat, wage ich zu bezweifeln und auch zum Umstieg von anderen Herstellern wird es nur schwer reichen.

Empfehlung: Für alle Multisportler, die vor allem auf eine kleine, super verarbeitete Uhr stehen


Herstellerdetails

  • Displayauflösung: 280 x 280 Pixel
    Displayart: Matrix Touch Screen
    Material Display: Saphirkristall
    Material Lünette: Titan oder Edelstahl
    Material Gehäuse: Glasfaserverstärktes Polyamid
    Material Armband: Silikon
    Armbandbreite: 22 mm
    Maße: 49 x 49 x 13,6 mm
    Gewicht: 86 Gramm (Titan Version)
    Verbindung: Bluetooth
    Wasserdicht: bis 100 m
    Satellitensysteme: Dualband-GNSS-System, GPS, GLONASS, GALILEO, QZSS, BEIDOU
    UVP: € 599,- (Edelstahl), € 799,- (Titan)

Mehr Infos zur Suunto Vertical findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

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