
Hierro – dieses Modell von New Balance gibt’s nun schon wirklich lange. Und auch wenn ihn der Hersteller nicht explizit so bewirbt, es ist ihr Modell für lange Strecken. New Balance hat schon Ultratrail-Schuhe gebaut, da haben andere Hersteller noch nicht mal gewusst, was Trailrunning ist. Das Modell Leadville 1210 (Test) war seiner Zeit weit voraus und wie es der Name verrät, schon damals ein Ultra-Schuh (Leadville 100). Die Latte liegt auch über ein Jahrzehnt deshalb sehr hoch für den aktuellen Fresh Foam X Hierro v9.
Der erste Eindruck
Nur v1 und v8 habe ich ausgelassen, sonst konnte ich inzwischen schon jeden New Balance Hierro testen. Es war nicht von Beginn an die große Liebe, doch das hatte sich über die Jahre geändert. Wie ich schon bei der v7 sagte: Einer der in Europa am meist unterschätzten Trailschuhe am Markt. Das scheint auch beim Fresh Foam X Hierro v9 wieder so zu sein. Im Vergleich zum v8 hat er sich stark verändert, er sieht fast dem Fresh Foam X Trail More v3 (Test) ähnlicher als dem alten Hierro. Vor allem hat er die besonders dicke Sohle spendiert bekommen. Er hat einen guten Zehenschutz und ein weiches, luftiges Obermaterial und wirkt besonders komfortabel. Geschnürt wird mit normalen Schuhbändern und die Sprengung liegt bei 4 mm. Das Gewicht ist mit 318 Gramm in der Größe UK 8,5 für einen so üppigen Schuh in Ordnung und vor allem fühlt er sich beim Laufen nicht so schwer an.

Die Passform
Der Fresh Foam X Hierro v9 von New Balance passt, wie er aussieht: äußerst bequem. Hier war ganz klar die die Vorgabe: Komfort über viele Stunden, und den bietet der Schuh auch. Zunge und Ferse sind gut gepolstert, aber nicht zu viel. Die Schnürung hält den Fuß besonders im Mittelfußbereich schön fest. Das garantiert eine gute Energieübertragung und seinen sicheren Auftritt. Das Obermaterial ist angenehm weich, vorbei die Zeit, in der New Balance hier mit verschiedensten Materialien experimentiert hat, wie etwa bei der v3 (Test). Die Zehenbox ist etwas weiter, damit man auch nach Stunden noch ausreichend Platz hat.

Die Sohle
Bei der Sohle hat New Balance offensichtlich Anleihen vom Fresh Foam X Trail More v3 genommen. Kein Wunder, die Sohle hat überraschend gut funktioniert. Beim Fresh Foam X Hierro v9 ist sie zwar auch üppig, aber nicht ganz so arg wie beim More Trail. Der sogenannte Fresh Foam ist ein besonders reaktiver Schaum, der schon seit Jahren weiterentwickelt wurde. Beim Hierro v9 kommt er, wie der Name schon verrät, in der Fresh Foam X Version zum Einsatz. Bei der Außensohle vertraut der Hersteller bei dem Modell von Beginn an auf den Gummi von Vibram, hier in der Megagrip-Version. Die Stollen sind laut New Balance 6 mm lang, ich messe aber lediglich 4,5 mm, was jedoch auch ausreichend ist. Die breiten Stollen sorgen sowohl in tiefem Untergrund als auch Schotterpisten für guten Grip.

Persönlicher Eindruck
Der Fresh Foam X Hierro v9 von New Balance macht vom ersten Meter weg Spaß. Er rollt locker dahin und ist gut gedämpft. Die Dämpfung fühlt sich aber trotz der Dicke nicht langweilig an, sondern hat eine leichte Dynamik. Dazu kommt noch ein leichter Rocker und schon rollt man souverän dahin. Wie schon etwa der v7 zeigt auch der v9 hervorragende Allroundeigenschaften. Sowohl auf Schotterpisten als auch auf Trails fühlt er sich angenehm und leicht sportlich an. Selbst hohes Tempo macht der Schuh gut mit. Besonders begeistert hat mich der Hierro v9 im Downhill. Er rollt alles weg. Egal, wo man hin steigt, mit der breiten und dicken Sohle rollt man darüber hinweg, wie mit einem Monstertruck. Ja, Gefühl für den Untergrund hat man mit dem Schuh dabei keines, aber das ist egal. Denn der Schuh bügelt gefühlt alles weg. Lediglich in engen Trails und wenn es hochalpin wird, dann kommt der Schuh an seine Grenzen. Da ist die Sohle dann zu breit und zu dick. Aber ich spreche hier wirklich von alpinen Trails, auf normalen Trails wirkt der Hierro v9 fast schon ein wenig spielerisch.
Pro&Contra
Pro: Angenehme Dynamik, bügelt im Downhill alles weg, super Grip, lauffreudig
Contra: Könnte noch eine Spur leichter sein, das ist aber schon Kritik auf hohem Niveau

Fazit New Balance Fresh Foam X Hierro v9
Ich bleibe bei meiner Aussage, für mich ist der Hierro einer der meistunterschätzten Schuhe am Trailmarkt. Dabei macht der New Balance Fresh Foam X Hierro v9 einfach richtig Spaß. Die Dämpfung arbeitet hervorragend, bügelt im Downhill alles weg und ist trotzdem auch bei unterschiedlichem Tempo leicht dynamisch. Die Passform finde ich auch hervorragend, ein komfortabler Schnitt mit gutem Halt im Mittelfuß und Fersenbereich und viel Komfort für lange Strecken. Selbst bei hohem Tempo auf Trails macht er noch richtig Spaß. Nicht viel sagen muss man zum Grip des Vibram Gummis, der funktioniert einfach und dank der geringen Sprengung und der breiten Sohle hat man immer ein sicheres Gefühl. Lediglich wenn es wirklich hochalpin oder besonders winkelig wird, dann hat man mit der Sohle einfach zu wenig Gespür für den Untergrund bzw. ist sie zu breit. Das ist leider eine Verschlechterung zum Vorgänger, und er ist ein wenig schwerer geworden, was am Fuß aber nicht sonderlich auffällt. Ansonsten ist und bleibt ein lauffreudiger Fast-Alleskönner mit Fokus auf lange Distanzen. Selbst für Einsteiger und schwere Läufer ist er geeignet und verspricht viel Spaß, sowohl bei langsamem als auch bis zu hohem Tempo.
„Der New Balance Fresh Foam X Hierro v9 ist ein super Allrounder, der viel Lauffreude, eine angenehme Dynamik mitbringt und im Downhill wie ein Monstertruck alles wegbügelt.“
Herstellerdetails
Mehr Infos zum New Balance Fresh Foam X Hierro v9 findet ihr hier





Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.
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