Garmin Venu X1

Garmin, Venu X1, test, review

Venu ist eigentlich die Fitness-Uhrenlinie von Garmin. Mit der neuen Venu X1 bekommt diese Serie nun ein absolutes Top-Modell. Doch sie wildert mit den umfangreichen Funktionen auch im Sport-Bereich von Garmin und sie stellt sich ziemlich neben die Forerunner 970 (Test). Es ist nicht das erste Mal, dass ich die Modellpolitik von Garmin nicht ganz verstehe. Hier ist es wieder so, aber die Venu X1 ist eine spannende Uhr, die ich auf jeden Fall testen musste.

Der erste Eindruck

Das Auffälligste an der Venu X1 ist auf jeden Fall das Display. Es ist mit 2 Zoll (ca. 5 cm) das größte Display in der Garmin-Modellpalette. Dass es sich dabei um ein hochauflösendes AMOLED-Display handelt, ist eigentlich ohnehin klar. Dabei ist sie aber mit nur 7,9 mm sehr dünn und mit unter 50 Gramm besonders leicht. Die quadratische Form ist bei Garmin nicht neu, zeigt aber trotzdem ein wenig, wohin die Reise mit der Venu X1 wohl gehen soll. Sie fällt aus meiner Sicht unter sportliche Lifestyle-Uhr, das unterstreicht auch ihre Optik. Direkter Konkurrent ist damit auch die Apple Watch. Die Funktionsliste ähnelt sehr der Forerunner 970 und, ungewöhnlich für eine Venu-Uhr, hat die X1 auch eine LED-Lampe. Zudem verfügt die Venu X1 auch über Lautsprecher und Mikrofon. Man kann mit ihr wie mit der Fenix 8 (Test) und der Forerunner telefonieren. Mit EUR 799,99 liegt sie preislich über der Forerunner 970. Die Uhr hat ein Nylonband mit Quick-Release-System. Es trägt sich zwar angenehm, ist nach dem Sport aber nass. Man muss also ein zweites Ersatzband dazukaufen, sonst ist das angenehm. Bedient wird die Uhr über zwei Knöpfe und den Touch-Display.

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Die Funktionen der Garmin Venu X1

Ich liste hier nur die wichtigsten Funktionen für Trailrunner auf. Die komplette Übersicht gibt es bei Garmin auf der Produktseite.

Wie oben erwähnt gleicht die Funktionsliste sehr jener der Forerunner 970. So gibt es eine fast unendliche Anzahl an Sportmodi, von Yoga, über Trailrunning hin zu SUP. Spannend, sie hat sogar das neue „Running Tolerance“ bekommen. Diese Funktion berechnet die Belastung nicht nur über den Puls, sondern auch die muskuläre Belastung, wie beim Bergablaufen. Da ist der Puls ja meist niedrig, die Belastung für die Muskeln aber groß. Die „Running Tolerance“ soll die tatsächliche Belastung eines Laufs im Verhältnis zur Strecke bestimmen. Soweit die Theorie, im Test waren die Ansätze zwar schon gut. Aber perfekt ist das für mich bisher nicht. Wenig überzeugen kann mich auch die Funktion „Running Economy“. Das misst, wie effizient du läufst. Parameter für die Berechnung sind neben Geschwindigkeit, Herzfrequenz und den bewährten Running Dynamics auch die Metrik des Geschwindigkeitsverlusts. Dafür ist aber auch der neue HRM 600 erforderlich. Die Daten sind für mich aber bisher nicht valide genug.

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Neu sind Lautsprecher und Mikrofon, sodass sich Anrufe direkt über die Uhr führen lassen. Dazu ist es aber notwendig, ein Handy dabeizuhaben. Integriertes LTE gibt es leider nicht. Bei den Sportmodellen noch verständlich, bei der X1 fehlt es doch etwas. Aber hier waren wohl das dünne Gehäuse, das Gewicht und der Akkuverbrauch für Garmin wichtiger. In der Praxis funktioniert das Telefonieren erstaunlich gut: Die Stimme wird klar übertragen, und auch die Wiedergabe über den Lautsprecher ist überraschend deutlich – solange die Umgebungsgeräusche nicht zu laut sind. Das integrierte Mikrofon ermöglicht zudem die Nutzung von Sprachbefehlen. Der Funktionsumfang ist hier allerdings begrenzt. Was ihr aus meiner Sicht fehlt, sind die umfangreichen Smartfunktionen, sie sind zwar als Grundlagen vorhanden, aber im Vergleich zu einer Apple Watch mehr als überschaubar.

Display und Akku

Das Display der Garmin Venu X1 ist mit 2 Zoll (ca. 5 cm) schon wirklich riesig. Angaben über Nits, also die Helligkeit, macht Garmin leider keine. Es ist aber so hell, dass man es ruhig auf 50 % zurückdrehen kann, das spart dann auch noch viel Akku. Durch die quadratische Form wirkt der Bildschirm sehr aufgeräumt und man hat viele Daten übersichtlich Platz. Der Bildschirm zieht sich fast über die ganze Fläche, und es handelt sich um ein robustes Saphirglas. Der Touchscreen funktioniert hervorragend und man kann ihn normal sperren oder sogar mit einem Code versehen.

Dünne Uhr mit großem Display, eine Herausforderung im Hinblick auf Akkulaufzeit. Das zeigt sich auch bei der Garmin Venu X1. Im Smartwatch-Modus hält die Venu X1 laut Garmin acht Tage. Da kommt sie aber kaum ran, wenn man auch Sport ausübt. Sollte man den Bildschirm dann auch noch auf Always-on eingestellt haben, dann bleiben gut drei Tage übrig. Im Vergleich zu anderen Garmin-Uhren sehr wenig, im Vergleich zu etwa einer Apple Watch allerdings schon wieder großartig. Im GNSS-Modus nur mit GPS kommt sie immerhin auf bis zu 16 Stunden.

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GPS und OHR

Im Bereich Satellitenempfang und Genauigkeit zählen die Uhren von Garmin sicher zu den genausten. Nicht zuletzt dank Multi- oder Dualband. Das hat die Venu X1 allerdings nicht, wohl auch, um Platz und Akku zu sparen. Trotzdem zeigt sich die Uhr im Test als ausreichend genau, ohne große Ausreißer. Aber das ist inzwischen Standard. An die Präzision etwa der Forerunner 970 oder auch der älteren 965 kommt sie nicht heran.

Auch in Sachen optischer Herzfrequenzmessung ist Garmin sehr zuverlässig. Schon der Gen4-Sensor lieferte zuverlässige Messwerte. Der Venu X1 hat den Gen5 verbaut und er liefert zuverlässige Daten. Im Vergleich mit einem Pulsgurt ergeben sich kaum Abweichungen mehr. Auch wenn es derselbe Sensor wie bei der Forerunner 970 ist, eine EKG-Funktion hat die Venu X1 nicht bekommen.

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Konnektivität und App

Viel muss man dazu eigentlich nicht mehr sagen: Die Konnektivität der Venu X1 ist – wie bei Garmin gewohnt – hervorragend. Sie lässt sich problemlos mit nahezu allen Sensoren per ANT+ oder Bluetooth koppeln. Auch die Verbindung zum Smartphone ist schnell eingerichtet und läuft absolut stabil. Die Garmin-Connect-App hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, wirkt heute übersichtlich und bietet viele Funktionen. Allerdings hat die Konkurrenz in diesem Bereich inzwischen aufgeholt – und in manchen Punkten sogar überholt. Für Unmut sorgt zudem, dass Garmin bestimmte Funktionen über Connect+ nur noch gegen Aufpreis anbietet. Angesichts der ohnehin hohen Preise für die Uhren ist das aus meiner Sicht schwer nachvollziehbar.

Navigation

Die Venu X1 über eine vollwertige Kartennavigation. Sie übernimmt einige der neuen Kartenoptimierungen der Fenix 8/Forerunner 970, vor allem bei der Benutzeroberfläche, auch wenn diese Änderungen eher gering ausfallen. Die Bedienung ist ausgesprochen einfach, und es gibt die bewährten Funktionen wie Abbiegehinweise dank routingfähiger Karten. Hier hat das übergroße Display natürlich Vorteile: Man kann den Bildschirm übersichtlich gestalten und hat trotz der Navigation auch alle anderen wichtigen Daten im Blick. Die Karten sind vorinstalliert und es gibt auch spezielle Ski- und Golfkarten.

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Bodymetrics

Beim Thema Gesundheitsdaten spielt die Venu X1 ihre Stärken voll aus. Neben den Sportfunktionen bietet sie umfassende Möglichkeiten zur Körperüberwachung, um das Training gezielt zu steuern. Dazu zählen die ganztägige oder schlafbezogene Blutsauerstoffmessung (PulsOx), detaillierte Schlafanalyse mit Sleep Score, Stresserkennung, Atemfrequenzanzeige, die Health-Snapshot-Funktion sowie die Body-Battery. Diese Werte liefern präzise Einblicke in den eigenen Körper – ein Bereich, der mich zunehmend fasziniert. Häufig decken sich die Messergebnisse mit dem eigenen Empfinden und bestätigen dieses. Fühlt man sich beispielsweise nicht ausreichend erholt, verschiebt man das Intervalltraining besser auf einen anderen Tag und setzt stattdessen auf eine lockere Einheit.

Pro&Contra

Pro: riesiges Display, einfache Bedienbarkeit, umfangreiche Funktionen, leicht und dünn, mehr Akku als die Smartwatch-Konkurrenz
Contra: Weniger Akku als die Garmin-Sportuhren, das Nylonband ist nach dem Sport nass, wenig wirkliche Smartwatch-Funktionen

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Fazit Garmin Venu X1

Keine Frage, die Garmin Venu X1 begeistert mit ihrem riesigen Display und der leichten und flachen Bauweise. Damit trägt sie sich sehr angenehm und ist auch unter einem Hemd eine angenehme Begleiterin. Doch das allein ist mir zu wenig. Was die Sportfunktionen betrifft, kann die Garmin wie ihre Geschwister auf eine riesige Liste verweisen. Da ist die richtige Funktion für jeden dabei. Dass die Messwerte wie Puls und GPS stimmen, davon gehe ich heutzutage bei einer Uhr dieser Preisklasse aus. Doch was ist sie nun? Eine Sportuhr, eine Smartwatch, beides? Tja, und da bin ich mir nicht sicher.

Ja, sie ist eine gute Sportuhr, aber dafür ist sie mir dann trotz der Bauweise zu groß. Den 2-Zoll-Bildschirm brauche ich beim Laufen nicht, aber da hätte ich gerne mehr Akku. Da hat sie zwar mehr als eine Apple Watch, aber das kann nicht der Maßstab sein. Jeden dritten Tag an den Stecker, das gab es vor Jahren und will ich nicht mehr. Das muss die X1 aber. Und im Hinblick auf Smartwatch-Funktionen kann sie mit der Konkurrentin auch nicht mithalten. Sie ist damit aus meiner Sicht eine schöne Lifestyle-Sportuhr, für Leute, denen eine Venu 3 zu „unsportlich“ ist, aber eine Forerunner 970 zu wenig „fashionable“ ist. Eine Uhr mit vielen Sportfunktionen, die aber nicht wie eine Sportuhr aussehen will. Ich bin nicht die Zielgruppe, aber die gibt es da draußen sicher.

„Die Garmin Venu X1 ist eine Sportuhr, die aber nicht wie eine solche aussehen will und auch viel sportlicher ist als eine einfache Fitnessuhr oder Smartwatch.“


Herstellerdetails

  • Displayauflösung: 448 × 486 Pixel
    Displayart: AMOLED
    Display: Saphire Glas
    Material: Faserverstärktes Polymer mit Gehäuserückseite aus Titan
    Material Armband: Nylon
    Armbandbreite: 22 mm
    Maße: 41 x 46 x 7,9 mm
    Gewicht: 40 g
    Verbindung: Bluetooth, ANT+, WLAN
    Wasserdicht: ja, 5 ATM
    Satelliten: GPS, GLONASS, Galileo, QZSS, Beidou – kein Dualband
    UVP: EURO 799,99

Mehr Infos zur Garmin Venu X1 findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

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