Garmin Enduro

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Mit der Enduro schickt Garmin einen Muskelprotz in Sachen Akkulaufzeit ins Rennen. Damit reagiert Garmin auf den Trend zu Ultra-Trails und -sportarten. Auch die Mitbewerber haben darauf reagiert und so war bis zur Enduro die Vertix von Coros die Uhr mit der längsten Akkulaufzeit. Doch warum bekommt die Uhr einen neuen Namen und firmiert nicht als eine zusätzliche Fenix 6 Version? Das liegt wohl daran, dass die Enduro nicht einfach eine fenix6 X mit mehr Akku ist.

Der erste Eindruck

Auf den ersten Blick sehen die fenix6 X Pro Solar (Test) und die Enduro gleich aus. Lediglich ein gelber Ring ums Display und das neue UltraFit Band unterscheiden die beiden Uhren optisch voneinander Das war‘s von außen aber schon. Wie auch die fenix6X hat die Enduro ein 1,4 Zoll farbiges transflektives Memory-in-Pixel-Display (MIP). Damit ist sie etwas größer als die normale fenix6 Pro Solar (Test). Die Menüführung ist bekannt von den bisherigen fenix6-Modellen. Was im Gegensatz zu den Pro-Modellen fehlt, ist die Kartennavigation und der Speicher für die Musik. Hier kann die Uhr aber die Musik am Handy steuern.

Der Speicherplatz ist auf 64MB begrenzt. Die restliche Ausstattung ist von der fenix6 bekannt und reicht von GPS, GLONASS und Galileo, barometrischem Höhenmesser, Gyroskop, Beschleunigungsmesser über den die optische Herzfrequenzmessung und Blutsauerstoffsättigung bis hin zum kontaktlosen Bezahlen mittels Garmin Pay. Wie bei den fenix6 Solarmodellen verfügt die Enduro über das sogenannte „Power Glass“ mit dem Strom aus der Sonne gewonnen werden kann. Wobei, einen Unterschied hätte ich jetzt fast vergessen, und der ist nicht unerheblich: Mit 61g ist die Enduro DLZ deutlich leichter als die fenix6 X Pro Solar (82g).

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Die Funktionen

Wie immer bei diesem Punkt gehe ich nicht auf jede einzelne Funktion der Enduro ein, das wären einfach zu viele. Ich beschränke mich auf die Neuheiten und alles, was aus meiner Sicht für Trailrunner wichtig ist. Wer es hier ganz genau haben möchte, dem empfehle ich den Deep Review von DC Rainmaker (Link). Er ist hier wie immer besonders ausführlich.

Ich gehe zuerst einmal auf die Neuheiten ein, die mit der Enduro gekommen sind. Hier muss allerdings erwähnt werden, dass diese neuen Funktionen mittels Update auch alle fenix6-Modelle bekommen haben. Die Enduro ist aber nun wirklich klar auf Trailrunning und vor allem Ultra-Trail Läufe ausgerichtet. Das zeigen auch die neuen Funktionen. So kommt mit der Enduro das Climb Pro 2.0, welches nun auch die Downhills miteinbezieht. Bisher sah man ja nur die Anstiege, nun werden auch die einzelnen Downhills angezeigt. Mit Höhenmetern, länger, wie Resthöhe und -länge. Das finde ich vor allem bei Rennen super praktisch, aber auch auf Strecken, die ich noch nicht kenne. Dazu kommen noch die Climb Pro 2.0-Alarme. Dabei kann man einen Alarm einprogrammieren, wenn man zum Beispiel 500m vor dem nächsten Anstieg benachrichtigt werden möchte.

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ClimbPro 2.0 nun auch für den Downhill

Eine wichtige und vor allem von Trailrunnern sehr oft gewünschte Neuheit ist, dass der Vo2Max nun endlich auch im Sportmodi Trailrun errechnet wird. Damit sind die „Unproduktiv“-Benachrichtigungen Geschichte. Und ebenfalls neu ist der Ultra Run Rest Time. Im neuen Sportmodus Ultra-Run kann man mit der Pausentaste nun auch die Pausenzeiten aufzeichnen und sie werden dann in der Auswertung angezeigt. Mit Puls und Zeit, also nicht als komplette Unterbrechung. Trotzdem sind sie aber nicht in der Laufzeit drinnen. Also alles in allem richtig schöne Neuheiten für Trailrunner.

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Im Ultra Modus wird die Pause nun auch gesondert angezeigt.

Dazu kommen die bekannten Funktionen der fenix6-Serie mit Schlafaufzeichnung, Pace Pro Funktion, Skimo-Modus, tägliche Trainingsvorschläge, Erholungsratgeber, Hitze- und Höhenanpassung, Smartwatch-Funktionen, Sicherheits- und Trackingfunktionen und vieles mehr. Hier der Hinweis auf die Garmin Seite, mit der vollständigen Funktionsliste (Link).

Sportmodi

Kommen wir also zu den Sportmodi. Wie gesagt gibt es neu den Modus „Ultra-Run“, der sich klar an die Ultraläufer richtet. Bei der neuen Ultra-Run-Aktivität können über die LAP-Taste Pausen bei Verpflegungsstationen mit aufgezeichnet und später in der Garmin Connect App ausgewertet werden. Dann gibt es für fast jeden Sport eigene Modi. So auch fürs Trailrunning. Das schöne bei Garmin ist, dass man alle Displays nahezu frei selbst programmieren und gestalten kann, bei der Enduro mit bis zu 8 Feldern. Die Einstellungen können sogar während eines Laufes vorgenommen werden. Mit den Knöpfen erfolgt die Steuerung sehr logisch und einfach. Wie auch wie die fenix6-Modelle hat die Enduro eine neue, verbesserte Menüübersicht.

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Display und Akku

Da kommt die ganz große Neuerung: Der Akku der Enduro ist enorm und der wohl einzige Grund, warum man sich den Umstieg auf die Enduro oder den Kauf überlegen wird. Die Angaben von Garmin sind beeindruckend:


Smartwatch-Modus: Bis zu 50 Tage / 65 Tage mit Solar;
Batteriesparmodus: Bis zu 130 Tage / 1 Jahr mit Solar;
GPS-Trainingsmodus (mit OHR): Bis zu 70 Stunden / 80 Stunden mit Solar;
Max. Batterie GPS-Modus: Bis zu 200 Stunden / 300 Stunden mit Solar;
Expedition GPS-Aktivität: Bis zu 65 Tage / 95 Tage mit Solar.

Damit schlägt die Enduro auch die Coros Vertix, die im GPS-Modus mit OHR bereits starke 60 Stunden durchhält und im max. Bat. Modus 150 Stunden. Natürlich kann man die Solar Stunden nicht immer 1:1 nehmen, aber die Energie aus der Sonne sorgt zweifelsfrei für noch mehr Akkupower. Ich konnte die Zahlen nicht alle austesten, aber hochrechnen und dabei war ich echt überrascht. Die Hochrechnungen im Test bestätigen die Zahlen nicht nur, sie zeigen sogar noch etwas bessere Werte. Wie geht das? Weil die Enduro eben nicht nur eine 6X mit mehr Akku ist. Sie basiert auf einer neuen Plattform, welche mehr Akkulaufzeit ermöglicht.

Das Display ist wie gesagt 1,4 Zoll groß, also deutlich größer als bei den Mitbewerbern. Das führt dazu, dass die Anzeige wirklich sehr übersichtlich ist. Selbst bei acht Feldern sind die Daten noch gut ablesbar. Die Auflösung wird mit 280 x 280 Pixel angegeben.

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GPS und OHR

Hier bleibt eigentlich allen beim Alten und die Funktionen sind gleich wie bei der fenix6-Serie. Auch in der Enduro werkelt der bekannte Sony-Chipsatz, der aus meiner Sicht sehr gute Werte liefert. Wie bei jeder anderen Uhr, gibt’s auch bei der Enduro manchmal Abweichungen, die aber in einem normalen Rahmen liegen. Extreme Ausreißer gab es im Test nicht. Im Gegenteil, ich finde der Sony-Chip werkelt inzwischen wirklich gut. Die Diskussionen um den einen oder anderen Meter konnte ich aber noch nie nachvollziehen. Aus meiner Sicht arbeiten die GPS-Uhren inzwischen alle recht gut. Da bildet auch die Enduro keine Ausnahme.

Ebenfalls keine Ausnahme bildet die Enduro beim OHR, also bei der optischen Pulsmessung am Handgelenk. Hier gibt’s auch für Garmin die gleichen Grenzen wie für die anderen Hersteller. Der Puls kommt am Handgelenk immer leicht verzögert an und die Werte weisen recht oft Abweichungen zu jenen des Pulsgurtes auf. Die sind nicht groß, meist so +/- 3 Schläge, aber wer exakt nach Puls trainieren will, wird da nicht zufrieden sein. Hier empfehle ich weiterhin die Nutzung eines Pulsgurtes wie dem Garmin HRM Pro (Test). Hier hat man als Läufer sogar noch einen Mehrwert, da die HRM-Gurte auch die Running Dynamics aufzeichnen und sogar eine Leistungsmessung haben. Wer allerdings grob wissen will, in welchem Bereich er unterwegs ist, findet auch mit dem OHR der Enduro sein auslangen. Grobe Ausreißer gabs im Test auch hier nicht.

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Konnektivität und App

Bei diesen Punkt braucht man nicht viel sagen. Die Konnektivität der Enduro ist wie von allen Garmin Uhren ausgezeichnet. Man verbindet sie einmal mit dem Handy und dann funktioniert das Ganze. In der ganzen Testzeit hatte ich keine Abbrüche oder sonstiges. Auch die Übertragung der Trainingsdaten funktioniert schnell und ohne mein Zutun. Die Uhr verfügt über einfache Smartwatch-Funktionen wie die Anzeige von Nachrichten und Anrufen, das Abspielen und Steuern von Musik und eine Bezahlfunktion. Die App hat sich über die Jahre sehr gut entwickelt und man kann das Training bereits am Handy sehr gut analysieren. Auf der Homepage geht´s dann noch etwas genauer. Für alle, die auch einen Garmin Radcomputer haben, gibt es die Möglichkeit, dass diese Trainingsdaten dann auch auf der Uhr angezeigt werden. Wie auch bei den anderen Garmin Uhren kann man auch Strava Live-Segmente anzeigen lassen.

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Navigation

Hier der einzige wirkliche Nachteil der Enduro aus meiner Sicht. Garmin hat ausgerechnet bei seiner Ultra-Uhr auf eine Kartennavigation verzichtet. Für mich leider unverständlich, weil ich genau diese Funktion bei Ultras besonders mag. So kann man nur Mittels Pfad navigieren, zwar mit Abbiegehinweisen und Warnungen. Aber das ist wirklich sehr nicht das, was ich mir vorstelle. Klar, der Speicher wird auch Strom brauchen, aber das ist für mich dann doch unverständlich. Aber vielleicht sehe ja auch nur ich die Kartennavigation als so wichtig an.

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Fazit Garmin Enduro

Enduro oder fenix6X Pro Solar, das ist wohl die Königsfrage. Aber aus meiner Sicht sehr einfach zu beantwortet. Die Frage lautet vor allem: Brauche ich so viel Akku? Lautet die Antwort „ja“, dann ist die Enduro die richtige Wahl. Reichen mir allerdings auch die 60/150 Stunden der fenix6X Pro Solar, dann würde ich diese nehmen. Warum? Genau wegen der Kartennavigation, welche ich als wirkliches Top-Feature sehe und weil die fenix6X Pro Solar und weil die fenix6 dank größerem Speicher ein klein wenig schneller arbeitet. Die Softwareneuheiten hat auch die fenix6-Serie bekommen. Ansonsten ist die Enduro eine Sportuhr die fast alle Stücke spielt und wohl kaum Wünsche offenlässt.

Und für mich ist sie ein Blick in die Zukunft. Die neue Plattform, auf der die Enduro basiert, dürfte wohl schon ein Vorbote auf einen Fenix6-Nachfolger sein, wann auch immer der kommt. Sie bringt mehr Akku, bei deutlich weniger Gewicht und das finde ich schon spannend. Denn die 61g für so ein Akku-Monster wie die Enduro ist eine Ansage.

Pro&Contra

Pro: Unglaubliche Akkulaufzeit, umfangreichste Ausstattung, super Uhrband, reibungslose Synchronisation, leicht
Contra: keine Kartennavigation, hochpreisig

Empfehlung: Für Ultraläufer die wirklich an die Grenzen gehen.

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Herstellerdetails

  • Displayauflösung: 280 x 280 Pixel
    Displayart: Bei Sonneneinstrahlung gut lesbares, transflektives MIP-Display (Memory in Pixel) Material Display: Power Glass
    Material Fassung: Edelstahl oder Titan mit DLC-Beschichtung
    Material Gehäuse: Faserverstärktes Polymer mit Metallgehäuse hinten
    Material Armband: Extrem leichtes, elastisches Nylon-Armband mit Klettverschluss
    Armbandbreite: 26 mm, Quick Fit
    Maße: 51 x 51 x 14,9 mm
    Gewicht: Titan: 61 g (nur Gehäuse: 55 g)
    Verbindung: Bluetooth, ANT+
    Wasserdicht: 10 ATM
    GPS, GLONASS, Galileo: Ja
    UVP: € 899,99

Mehr Infos zum Garmin Enduro findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

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