Dynafit Mezzalama Boot

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Mezzalama nennt Dynafit seine Linie, die knapp unter der DNA Wettkampflinie angesiedelt ist. Also auch sehr leicht, aber nicht ganz so brutal auf den Wettkampf ausgerichtet. Die Produkte der Mezzalama Serie sind vor allem für schnelle Hobbysportler und für das Training ideal. Bisher war das die PDG Serie, nun heißt sie eben Mezzalama. In der Serie findet sich vom Ski bis zur Jacke einiges, so auch ein ganz neuer Schuh, der von vielen heiß erwartet wurde. Der Mezzalama Boot ist der Bruder des DNA-Rennschuhs, nur ohne den Carbon-Schaft und mit ein paar Gramm mehr auf den Hüften.

Der erste Eindruck

Optisch ist der Mezzalama aus meiner Sicht sehr gelungen und was mir besonders gefällt ist, dass nun auch Dynafit endlich auf einen Drehverschluss setzt. Es ist allerdings kein Boa-System. Der Schuh wirkt sehr sportlich und schlank. Die Verriegelung erfolgt über einen Bügel hinten, der unten an einem Zapfen einrastet. Er fixiert den Schaft zum Abfahren und zieht oben zu. Eingestellt wird das Ganze einmal über einen Seilzug. Der Drehverschluss fixiert den Mittelfuß im Schuh. Er ist direkt in eine Abdeckung eingearbeitet, die auch mit einem Zip geöffnet wird. Sowohl die Schale als auch der Schaft besteht aus mit Fiberglas und Carbon-verstärktem Grilamid. Das Gewicht liegt bei 1010 Gramm (Größe 27,5). Die Schaftrotation wird mit 120 Grad angegeben und der Leisten ist mit 97mm sportlich schmal.

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Die Passform

Sportlich trifft es wohl am besten, wenn man die Passform des Mezzalama beschreiben soll. Er ist wirklich knackig eng und auch kleiner geschnitten als Vorgänger PDG2. Hier sollten Umsteiger aufpassen. Auch die Sohlenlänge hat sich geändert, weil Dynafit sich endlich wieder von der Speednose verabschiedet hat. Der Einstieg in den Schuh ist aber überraschend leicht, der Schaft lässt sich weit öffnen. Die Anpassung des Schaftschließsystem ist mit der Schnur recht einfach gestaltet. Wenn man die Schnur aber dann vorne einhängen will, wird’s etwas fummelig.

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Dann kommen wir zum Drehverschluss. Hier wird leider ein Drehverschluss (kein BOA) verwendet, der sich lediglich in eine Richtung drehen lässt. Zum Lockermachen muss man entriegeln und sich dann wieder an die richtige Position herantasten. Auch braucht es einen kleinen Trick, sonst bringt man dann am Ende den Reißverschluss kaum oder nur schwer zu. Man muss den Drehknopf etwas Richtung Fußinnenseite drücken, dann geht’s besser. Dann steht man sehr satt im Schuh. Leider drückt die Platte unter dem Drehknopf den Fuß nicht Richtung Ferse, um ihn dort festzuhalten, sondern lediglich nach unten. Es ist daher ziemlich schwierig, zumindest für mich, den Grad zwischen zu fest und eingeschlafenen Füßen und zu locker und damit Blasen an der Ferse zu finden. Hier hätte ich mir eine etwas andere Zugführung des Drehverschlusses gewünscht.

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Persönlicher Eindruck

Hat man den Schuh aber dann mal so eingestellt, dass er passt, macht der Mezzalama definitiv Spaß. Vor allem, wenn man ihn mit seinem Vorgänger, dem PDG2 vergleicht. Der war zwar superbequem, aber man hatte kaum Halt und vor allem bergab fühlte es sich mehr wie ein Tanz auf rohen Eiern an. Das ist beim Mezzalama jetzt komplett anders. Bergab, egal ob auf der Piste oder im Gelände, macht der Schuh richtig Spaß. Er überträgt die Kraft gut auf die Ski und man hat die volle Kontrolle über die Bretter. Der Flex könnte für mich vielleicht um eine Spur härter sein, aber für leichtere Tourengeher ist der Flex sicher ausreichend hart.

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Bergauf macht der Mezzalama ebenso gute Figur. Die Schaftbeweglichkeit ist sehr gut, trotzdem führt er den Unterschenkel auch. Das heißt auch bei Hangquerungen kann man genügend Druck auf den Ski bringen. Der Schaft rotiert ohne großen Widerstand und ist sehr beweglich. Die eingebaute Gamasche hält auch den Schnee aus dem Schuh draußen, das funktioniert gut. Zumindest solange der Reißverschluss im geschlossenen Zustand hält. Das macht er bei mir beim rechten Schuh nicht mehr und er rutscht immer etwas nach unten. Damit kann auch Schnee nach innen kommen. Leider auch ein wenig ärgerlich, dass es sich für mich nicht ändern lässt. Kein Problem hatte ich bisher mit den Bändern, welche den Schaft dann fixieren. Aber ich habe da auch schon defekte Schnüre gesehen, die lassen sich aber problemlos austauschen. Am besten man schaut sich gleich nach Ersatz um.

Pro&Contra

Pro: Gute Abfahrtsperformance, sehr beweglich, gute Schaftrotation, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra: Leider noch ein paar Kinderkrankheiten und der Drehverschluss ist nicht optimal gelöst.

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Fazit Dynafit Mezzalama

Der Mezzalama ist kein Rennschuh, aber für sportliche, schnelle Skibergsteiger, die damit trainieren oder für jüngere die auch damit mal ein Rennen gehen gedacht. In dem Bereich sehe ich den Schuh auch und der Weg stimmt, würde ich sagen. Trotzdem ist der Mezzalama noch nicht ganz fertig, wie ich finde. Dynafit muss da noch mal nachbessern. Die Schaftrotation ist sehr gut wie auch die Anfahrtsperformance, das Gefühl für den Ski im Schuh ist immer da und die Kraftübertragung direkt. Aber die Lösung mit dem Drehverschluss und dem Fersenhalt muss noch überarbeitet werden. Zum einen ist der Reißverschluss vorne eine Fehlerquelle und zum anderen ist es für mich nicht ideal, den Fersenhalt über Druck auf den Mittelfuß sicher zu stellen. Da sind Probleme vorprogrammiert. Man muss aber auch sagen, dass dieses Problem nicht alle haben, wie ich in Gesprächen festgestellt habe. Also unbedingt ausführlich probieren vor dem Kauf.

Empfehlung: Für sportliche Skibergsteiger die viel am Berg unterwegs sind und das gerne mal schneller. Auch für Rennen geeignet.


Herstellerdetails

  • Gewicht: 875 g (Größe 26)
    Material: Fieberglas und Carbon verstärktes Grilamid.
    Sohle: Pomoca Race
    Leistenbreite: 97mm
    Verschlusssystem: Race Lock
    Schaftrotation: 120°
    Skischuh Vorlage: 10° – 13°
    UVP: € 650,-

Mehr Infos zum Dynafit Mezzalama Schuh findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

6 Kommentare

  1. Absolut genialer Schuh für mich als zackiger Hobbyläufer. Aber dass die Zugschnüre bei mir nach jedem 8-10ten Training reissen, ist echt ärgerlich. Dabei habe ich den Schuh nicht einmal auf maximal eng “eingestellt”.

    • Ja das Problem mit den Schnüren taucht immer wieder auf, aber auch nicht bei jedem. Bei mir halten sie nun schon gut 50.000 Höhenmeter. Mit Ersatzschnüren lässt sich das aber recht einfach beheben.

  2. Bei mir sind beide Schnüre nach dem 20ten Mal auch aufgerissen. Ich verstehe auch nicht, wie ein Produktmanager so ein System entwickelt, bei der Rolle Baumwolle umwickelte Schnur immer durch ein scharfkantiges Eisen gespannt wird.

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