Nnormal Kjerag

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Laufen wie Kilian Jornet – davon träumen wohl viele. Einen Hauch von Kilian kann man aber jetzt an seinen Füßen tragen. Jornet hatte sich ja von Salomon getrennt und die eigene Marke Nnormal gegründet. Mit dem Modell Kjerag läuft er selbst und hat damit unter anderem einen neuen Rekord beim UTMB 2022 aufgestellt. Doch wie läuft sich der Schuh für einen Normalsterblichen? Das habe ich mir im Test angeschaut.

Der erste Eindruck

Wie zu erwarten, kommt von Kilian Jornet kein Maximalschuh, sondern mit dem Kjerag ein recht flaches Modell, das sehr leicht und agil wirkt. Der Kjerag soll aber auch auf langen Distanzen funktionieren, also ein sportlicher Allrounder. Der Schuh ist sauber verarbeitet, ich habe ihn in Weiß zum Testen bekommen, es gibt ihn aber auch in Grau und Schwarz. Auch wenn er minimalistisch wirkt, er hat einen Rundumschutz aus Gummi und das Obermaterial ist aus Matryx-Jacquard, also sehr langlebig. Das ist generell bei Nnormal wichtig, dass die Produkte einen langen Lebenszyklus haben. Bei der Schnürung setzt die Firma auf Schuhbänder und die Sprengung liegt bei 6 mm. Das Gewicht liegt bei einer Größe von UK 8,5 bei recht leichten 218 Gramm.

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Die Passform

Der Kjerag wirkt knackig eng und sportlich. Doch davon sollte man sich nicht ganz täuschen lassen. Der Schuh fühlt sich sehr gut an, wirkt schon fast etwas komfortabel. Die Polsterung an der Ferse ist schön soft, dafür ist die Zunge sehr dünn. Trotzdem verteilt sie den Druck aber sehr gut. Der Fuß hat vor allem in der Zehenbox viel Platz, im Mittelfuß und an der Ferse sitzt er dennoch eng und gut. Ein Fußbett fehlt hingegen gänzlich. Dadurch hat man das Gefühl sehr direkt zu stehen. Der Kjerag hat mich hier aber schon überrascht, er trägt sich komfortabler als er auf den ersten Blick vermuten lässt.

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Die Sohle

Die Sohle ist selbst für einen Allrounder mit einer Fersenhöhe von 23,5 Millimeter recht dünn. Für einen Ultraschuh ist das dann wohl schon minimalistisch. Es kommt der sogenannte EExpure Schaum in der Zwischensohle zum Einsatz. Er soll direkten Kontakt erlauben, aber dennoch gut dämpfen und eine Energierückgabe haben. Die Auflagefläche der Sohle ist vorne breit, wird aber vor allem in der Fuß Mitte eher schmal. Bei der Außensohle setzt Nnormal beim Kjerag auf den Megagrip Litebase Gummi von Vibram. Auch wenn der Schuh auf leicht getrimmt ist, die Gummisohle ist durchgängig. Das erhöht die Haltbarkeit und den Grip. Die Stollen sind auf Allrounder ausgerichtet, nicht zu aggressiv, aber dennoch ausgeprägt genug, um Grip auf allen Untergründen zu bringen.

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Persönlicher Eindruck

Ich war ja wirklich gespannt, wie sich der Kjerag laufen wird und ich war von den ersten Metern weg echt überrascht. Ich hatte einen sehr direkten, straffen Schuh erwartet. Doch ganz so war‘s dann nicht. Der Kjerag rollte dank leichtem Rocker und guter Dämpfung sehr schön dahin. Dabei überrascht, dass die recht dünne Sohle wirklich gut dämpft, und es ist bei jedem Tempo eine gewisse Dynamik zu spüren. Die nimmt auch bei höherer Geschwindigkeit zu. Der Kjerag macht dazu noch auf wirklich jedem Untergrund gute Figur, egal ob auf Schotterpisten oder Trails. Er läuft sich immer sehr angenehm. Herausragend ist dabei allerdings das Gefühl für den Untergrund. Vor allem auf Trails spürt man wirklich alles unter sich. Das gibt ein sehr gutes Gefühl, ermüdet aber auch die Füße. Vor allem wenn man länger mit dem Schuh im Gelände unterwegs ist, verlangt er auch Ausdauer vom Läufer. Vor allem bei höherem Tempo weiß der Kjerag zu begeistern. Auch der Grip der Sohle ist sehr gut, egal ob harter oder weicher Untergrund. Lediglich wenn es ganz tief wird, kommt das Profil an seine Grenzen.

Pro&Contra

Pro: Dynamisch, leicht, super Grip, gute Passform, viel Gefühl für den Untergrund
Contra: dünne Sohle, wenig Schutz von unten, keine Innensohle

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Fazit Nnormal Kjerag

Der Kjerag ist wohl einer der meist erwarteten Schuhe der vergangenen Jahre. Alle fragen sich, was Kilian Jornet da zaubert. Und eines muss ich sagen, er hat einen sehr guten Schuh auf den Markt gebracht und der Kjerag erfüllt eigentlich alle Erwartungen, die ich hatte. Der Schuh ist dynamisch, bringt viel Gefühl für den Untergrund, macht extrem Spaß zu laufen und ist superwenig. Mich überrascht, dass er wirklich deutlich Allrounder-tauglicher ist, als ich gedacht habe. Er lässt sich auch gemütlich laufen, kann sogar mit hartem Untergrund umgehen und ist komfortabler als gedacht. Dazu kommt noch, dass der Schuh sehr haltbar und langlebig, und damit nachhaltig ist. Trotzdem bleibt er ein Schuh, mit dem Kilian Rennen gewinnt. Ja, der Ausnahmeathlet hat damit den UTMB gewonnen und ist mit dem Kjerag die 170 km gelaufen. Aber, und das sollte schon erwähnt werden, er hat das geschafft und inzwischen sind einige seiner Athleten auch mit dem Schuh unterwegs. Ich könnte mir nicht vorstellen, mit dem Schuh auch nur einen kürzeren Ultra zu laufen. Für mich ist er ein schneller Allrounder für kürzere schnelle Läufe, gerne auch in technischem Gelände. Aber bei langen Läufen mag ich es dann doch lieber, etwas mehr zwischen Boden und Fuß zu haben.

Empfehlung: Rennsemmel für gut trainierte Läufer für mittlere Distanzen. Für länger sollte man schon sehr gut trainiert sein.

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Herstellerdetails

  • Gewicht: 215 Gramm
    Sprengung: 6 mm
    Schnürung: Schuhbänder
    Dämpfungsmaterial: EExpure
    Außensohle: Vibram Megagrip Litebase
    Profiltiefe: 3,5 mm
    Höhe Zwischensohle: 23,5 mm/17,5 mm
    Membran: Keine
    UVP: € 190,-

Mehr Infos zum Nnormal Kjerag findet ihr hier

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde mir für diesen Test vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Damit ist aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis des Tests verbunden.

4 Kommentare

  1. Hey Harald,
    danke dir für den Bericht über den NNORMAL Schuh.
    Habe schon die letzte Zeit auf einen Testbericht gewartet.
    So hat man mal wirkliche Empfehlungen und zwar Pro & Contra.
    Trailgruß aus dem Teuto
    Peter

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